Originaltitel: Delenda Est Episodennummer: 3x11 Bewertung: Erstausstrahlung US: 27. Januar 2003 Erstausstrahlung D: 17. September 2003 Drehbuch: Robert Engels Regie: Richard Flower Besetzung:
Kevin Sorbo als Captain Dylan Hunt,
Lisa Ryder als Beka Valentine,
Keith Hamilton Cobb als Tyr Anasazi,
Laura Bertram als Trance Gemini,
Gordon Michael Woolvett als Seamus Harper,
Lexa Doig als Andromeda Ascendant u.a.
Kurzinhalt:
Auf der Andromeda tragen sich gleich mehrere mysteriöse Dinge auf einmal zu: Dylan sieht auf seinem Bildschirm die letzte Nachricht von Sara Riley. Rommie und Seamus sehen eine Katze, obwohl solche schon seit langer Zeit ausgestorben sind. Tyr glaubt, seinen Sohn zu sehen. Und Beka kommt zu Dylan ins Quartier, weil sie meint, von ihm einen Notruf empfangen zu haben. Als sich plötzlich mehrmals an Bord des Schiffes ein Vortex öffnet, ist klar: Die Wesen aus einem Taschenuniversum sind zurück. Als einige der in schwarzen Rüstungen gekleideten Aliens an Bord kommen, gelingt es ihnen, Rommie zu entführen. Der Rest der Besatzung kann ihre Spur bis zu einem verlassenen Planeten zurückverfolgen, der den Außerirdischen wohl als Brückenkopf für eine Invasion dienen soll. Tyr und Dylan fliegen mit zwei Slipfightern los, um Rommie zu retten. Dies gelingt ihnen zwar, doch damit ist ihre Mission insofern noch nicht erfolgreich abgeschlossen, als sie zugleich auf einen Generator stoßen, der den Außerirdischen wohl dazu dient, die Portale zu öffnen. Während es Beka im Orbit mit immer mehr feindlichen Schiffen zu tun bekommt, setzen Dylan, Tyr und Rommie alles daran, den Generator zu vernichten und so den Vortex zu schließen…
Review (kann Spoiler enthalten):
Der Auftakt von "Die andere Seite des Tunnels" war doch ziemlich chaotisch, mit den ganzen seltsamen Dingen, die sich an Bord der Andromeda abspielen – und deren Zusammenhang mit dem neuerlichen Angriff der Wesen aus dem Taschenuniversum übrigens bis zuletzt nicht zufriedenstellend aufgeklärt wird (zumindest für mich). Damit erweist sich dies rückblickend als sehr billiger, effekthascherischer Einstieg, um gleich die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu gewinnen. Mir waren die mysteriösen Ereignisse aber zu beliebig, als dass man damit mein Interesse hätte wecken können. Aber auch meine Begeisterung darüber, dass die betreffende Bedrohung wieder zurückgekehrt ist, hielt sich in argen Grenzen. Ihr werdet euch vielleicht noch daran erinnern, dass ich sowohl das Finale der zweiten als auch den Auftakt der dritten Staffel, wo eben diese Aliens im Mittelpunkt standen, ziemlich schwach fand. Auch "Die andere Seite des Tunnels" trug leider nicht dazu bei, mich gegenüber dieser neuen Bedrohung milder zu stimmen.
Eher im Gegenteil: Weil hier werden diese Aliens, die zuvor noch als durchaus kompetente und damit gefährliche Kämpfer etabliert wurden, zu Schießbudenfiguren degradiert. Die Art und Weise, wie (einfach) Dylan und Tyr hier einen nach dem anderen von ihnen ausschalten, erinnerte dabei frappant an die Magog, oder auch diese anderen in Massen auftretenden Feinde, deren Namen mir gerade nicht einfällt. Ich weiß nicht, was die (wechselnden) "Andromeda"-Macher an diesen gesichtslosen Feinden, die jedwede (wenn überhaupt existente) Bedrohlichkeit nur ihrer (großen) Anzahl verdanken, so fasziniert. Was immer es ist: Für mich funktioniert es leider nicht. Es hilft auch nicht, dass mich die Angreifer auch hier wieder zu deutlich an einen Mix aus Aliens und Predators erinnert haben; da hätte man sich nun wirklich was Originelleres einfallen lassen können. Auch der Humor, sonst durchaus eine Stärke von "Andromeda", brachte mich im Fall von "Die andere Seite des Tunnels" doch eher zum Aufstöhnen (und nicht auf die gute Art und Weise). Irritiert war ich zudem von der Erwähnung eines Klasse-M-Planeten; haben wir auf einmal die Universen gewechselt, und sind bei "Star Trek" gelandet?! Und die Spannung hielt sich hier auch wieder mal in extrem (und vor allem auch viel zu) argen Grenzen. Positiv stechen in erster Linie wieder einmal die Effekte ins Auge, die sich für die damalige Zeit (und des vorhandenen Budgets) durchaus sehen lassen können; wenn auch auffällig ist, dass einzelne Clips aus "Der Tunnel am Ende des Lichts" wiederverwendet wurden. Aber auch die Basis auf dem Planeten, und hier insbesondere das mit der Brücke über dem Lavastrom, war gut gemacht. Vor allem aber habe ich angesichts des Endes mit dem Dylan das Messer überreichenden Alien (was ich als Anerkennung der Niederlage interpretierte) die Hoffnung, dass sich der Handlungsstrang rund um diese Bedrohung nun endgültig erledigt hat.
Fazit:
"Die andere Seite des Tunnels" hat mich leider wenig begeistert. Das Chaos zu Beginn wirkt rückblickend extrem beliebig; was das Ganze mit den Taschenuniversum-Wesen auf sich hatte, wollte sich mir bis zuletzt nicht erschließen. Schwerer wiegt aber ohnehin, dass mich die als Bedrohung auch hier wieder nicht überzeugt haben. Tendenziell war es sogar schlimmer als bei ihrem ersten Auftritt, als sie hier endgültig zu hirnlosem Kanonenfutter wurden, die sich von Dylan und Tyr einfach abknallen lassen. Spannung wollte sich bei mir ebenfalls wieder mal keine einstellen. Und im Gegensatz zu vielen anderen "Andromeda"-Episoden hat hier auch der Humor für mich größtenteils nicht funktioniert. Immerhin, effekt- und produktionstechnisch konnte sich "Die andere Seite des Tunnels" wieder mal sehen lassen. Und einzelne ganz nette Szenen – wie der Kampf auf der Brücke – haben sich dann ja doch eingeschlichen. Wie bei der parallel von mir besprochenen, ebenfalls auf ein Roddenberry-Konzept zurückgehenden Serie "Mission Erde" ist jedoch auch bei "Andromeda" jene Folge, welche die Halbzeit einläutet, wahrlich kein Highlight.