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Ein Cyborg als letzte Hoffnung der Menschheit Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 01 Dezember 2021
 
Advent-SPECiAL

 
Cyborg
Originaltitel: Cyborg
Produktionsland/jahr: USA 1989
Bewertung:
Studio/Verleih: Golan-Globus Productions/Cannon Entertainment
Regie: Albert Pyun
Produzenten: U.a. Yoram Globus & Menahem Golan
Drehbuch: Albert Pyun
Filmmusik: Kevin Bassinson
Kamera: Philip Alan Waters
Schnitt: Rozanne Zingale
Genre: Science Fiction/Action
Kinostart Deutschland: 22. Juni 1989
Kinostart USA: 07. April 1989
Laufzeit: 86 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 18 (Director's Cut: Ab 16)
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray (Kinofassung), Blu-Ray (Director's Cut)
Mit: Jean-Claude Van Damme, Deborah Richter, Cinvent Klyn, Alex Daniels, Dayle Haddon, Blaise Loong, Ralf Moeller, Haley Peterson, Terrie Batson u.a.


Kurzinhalt: In einer postapokalyptischen Zukunft, wo die Welt nach Hungersnöten und dem Zusammenfall der Zivilisation auch noch von einer todbringenden Seuche heimgesucht wurde, verdingt sich Gibson Rickenbacker als sogenannter Slinger. Dabei handelt es sich um eine Art Auftrags-Kämpfer, die man z.B. als Bodyguard anheuern kann. Eben dies möchte Pearl Prophet tun, die vom mordlüsternen Piraten Fender Tremolo und seiner Bande verfolgt wird. Bei ihr handelt es sich um einen Cyborg, und in ihrem künstlichen Gehirn befinden sich genau jene Informationen, die man bräuchte, um ein Heilmittel für die Seuche zu entwickeln. Dafür muss sie jedoch heil von New York nach Atlanta gelangen. Als sie dann doch Fender in die Hände fällt, nimmt Gibson – der mit Fender ohnehin noch eine Rechnung offen hat – mit einer jungen Frau namens Nady Simmons die Verfolgung auf…

Review: Szenenbild. Ende der 80er ging die kultige Ära von Cannon – nachdem sich die beiden Produzenten Menahem Golan und Yoram Globus zunehmend zerstritten – langsam aber sicher zu Ende. Die Produktionsgeschichte von "Cyborg" ist dabei wohl spannender als der Film selbst: Ursprünglich hätte Albert Pyun gleichzeitig sowohl eine Fortsetzung zu "Masters of the Universe" als auch einen Live-Action-"Spider-Man"-Film drehen sollen. Aufgrund der finanziellen Probleme des Studios konnte man sich jedoch die entsprechenden Lizenzen nicht mehr leisten – und so verwendete man die bereits fertiggestellten Sets und Kostüme stattdessen für ein originäres Werk. Dem Vernehmen nach schrieb Pyun das Drehbuch an einem Wochenende – wobei der veröffentlichte Film seiner ursprünglichen Vision nur bedingt entspricht. Von dieser gab es lange Zeit nur einen VHS-Rohschnitt, ehe vor ein paar Jahren dann auf Blu-Ray unter dem ursprünglichen Titel "Slinger" eine Art Mischform veröffentlicht wurde, die zwar grundsätzlich seine ursprüngliche Vision wieder herstellte, dabei aber soweit als möglich auf das hochauflösende Material der Kinofassung zurückgriff.

Das Ergebnis ist aufgrund der fast ständig wechselnden Bildqualität doch eher was für Filmstudenten als -Konsumenten, ich fand es allerdings ganz spannend; nicht zuletzt, als dadurch sofort erkennbar war, welche Einstellungen/Szenen direkt Pyuns Vision/Version entstammen, und was in der Kinofassung verändert wurde. Wobei ich letztendlich finde, dass sich beide Versionen nicht wirklich etwas schenken. Für "Slinger" spricht, dass ich den Schnitt in dieser Version teilweise etwas besser fand, insbesondere in den Kampfszenen und beim Showdown. Er ist zudem etwas brutaler, vom Ton her trashiger und damit irgendwie insgesamt stimmiger, und die mechanische Stimme von Pearl gefiel mir auch besser, als ihr menschlicher Klang der Kinofassung. Dafür fand ich den Voice Over-Kommentar teilweise unerträglich, und bin zudem der Ansicht, dass der Seuchen-Plot (in der ursprünglichen Fassung fehlt von einer solchen jede Spur; Pearl Prophet trägt vielmehr nur mittlerweile verlorenes – technologischen – Wissen mit sich herum, mit dem man die Zivilisation wieder aufbauen will) dem Ganzen eine Dringlichkeit gibt, die bei "Slinger" fehlt. In beiden Versionen ist "Cyborg" aber letztendlich ein solides B-Science Fiction-Filmchen, welches sein dystopisches Setting durchaus ansprechend vermittelt. Schon allein die sehr coole erste Einstellung hatte es mir angetan. Jean-Claude Van Damme in der Hauptrolle ist zweifellos ebenfalls ein Pluspunkt. Die Offenbarung, dass es sich bei Pearl um einen Cyborg handelt, war – zumindest für das Budget, und die damaligen Möglichkeiten – gut gemacht. Und in der Kinofassung gab der Seuchen-Plot dem Ganzen aufgrund der COVID-Parallele (wobei ich ja doch hoffe, dass unsere Gesellschaft deswegen nicht in ähnlicher Form untergehen wird) auch noch mal einen gewissen zusätzlichen Reiz.

Szenenbild. Vor allem aber ist Gibsons Motivation, Fender zu jagen, nachvollziehbar. In der Kinofassung wird diese Offenbarung über den Film verteilt, während es bei "Slinger" etwas konzentrierter abgehandelt wird. So oder so gefiel mir die Geschichte dieses Kämpfers, der dabei war, sich zur Ruhe zu setzen, und schließlich von Fender daran gehindert wurde, aber recht gut. Die Action ist – mit einer Ausnahme (dazu gleich) – ebenfalls solide, ohne jemals zu glänzen, wobei ich fand, dass der Kampf in der Fabrik sich doch etwas zog, während der Showdown dann sehr launig war. Cool auch die Location des verlassenen, halb abgerissenen Gebäudes. Und das Schicksal von Nady hat mich auch berührt. Allerdings übertreibt man es teilweise doch ordentlich mit den Zeitlupen während der Action. Die Jesus-Anspielung wirkte doch eher aufgesetzt. Vor allem aber fällt unangenehm auf, dass sich in beiden Fassungen trotz einer kurzen Laufzeit zwischen 80 und 90 Minuten da und dort doch ein paar Längen einschleichen. Ein Klassiker des Genres ist "Cyborg" somit – egal in welcher Version – nun nicht gerade. Fans von B-SF-Filmen im Allgemeinen und den Cannon-Produktionen im Besonderen kommen hier aber durchaus auf ihre Kosten.

Fazit: Zugegeben wäre eine Dokumentation über die Produktionsgeschichte von "Cyborg" vermutlich spannender als der Film selbst. Schlecht ist er aber nicht. Das Setting in einem postapokalyptischen Amerika konnte mir durchaus gefallen. Produktionstechnisch kann er sich unter Berücksichtigung des Budgets und der damaligen Möglichkeiten auch durchaus sehen lassen. Jean-Claude Van Damme überzeugt sowohl in den Kampfszenen als auch mit seiner Präsenz (während ... als Fender leider eine ziemliche Enttäuschung bleibt). Und die Action ist, so wie der Film insgesamt, solide. Allerdings ist er trotz der kurzen Laufzeit da und dort doch die Spur zu lang. Mit den Zeitlupeneinlagen übertreibt es Regisseur Albert Pyun teilweise ebenfalls. Und je nach Fassung ist entweder der Schnitt nicht optimal (Kinoversion) oder aber muss man sich, neben der ständig wechselnden Bildqualität, mit einem mühsamen Voice Over-Kommentar herumschlagen (Director's Cut). Letztendlich sehe ich allerdings beide Versionen, also sowohl "Cyborg" als auch "Slinger", auf dem gleichen, durchschnittlichen, Niveau.

Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1989 Cannon Entertainment)


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