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Star Trek - TOS: Der Coup der Promethaner Drucken E-Mail
Dürftiges Quasi-Sequel zu "Das unentdeckte Land" Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 05 Juli 2020
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek: Das unentdeckte Land"
Originaltitel: "Star Trek: The Fearful Summons"
Bewertung:
Autorin: Denny Martin flinn
Übersetzung: Bernhard Kempen
Umfang: 375 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne (D), Pocket Books (E)
Erstveröffentlichung: 01. November 1999 (D), Juni 1995 (E)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11493-0
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die U.S.S. Excelsior empfängt den Notruf eines Schiffes der Promethaner. Dieses sehr Gläubige, technologisch jedoch rückständige und doch eher fremdenfeindliche Volk hatte bislang kaum interstellaren Kontakt. Doch der Notruf stellt sich als Finte des promethanischen Captains heraus. Dieser hoffte ursprünglich, die Excelsior selbst übernehmen zu können. Als dieser Plan scheitert, begnügt er sich damit, mit insgesamt dreizehn Geiseln – darunter auch Captain Sulu – als Beute zu seinem Heimatplaneten zurückzukehren. Daraufhin versuchen die Promethaner, von der Föderation Lösegeld zu erpressen – doch der Präsident lehnt jedwede Verhandlung mit Terroristen ab. Zugleich sieht man sich aber – angesichts der Tatsache, dass der Planet außerhalb dem Einflussbereich der Föderation liegt – auch außerstande, eine Rettungsmission zu starten. Als Captain Kirk davon erfährt, ist er außer sich. Er rekrutiert daraufhin seine restliche alte Crew – Spock, McCoy, Uhura, Chekov und Scotty – und chartert eine Luxusyacht. In Begleitung einer jungen Starfleet-Offizieren, mit dem er seit kurzen ein Techtelmechtel pflegt – bricht die alte Enterprise-Crew auf ein letztes gemeinsames Abenteuer auf, um ihren alten Kameraden aus den Fängen der Promethaner zu befreien…

Review: Denny Martin Flinn war – neben Nicholas Meyer – der Autor des Drehbuchs zu "Das unentdeckte Land". Pocket Books boten ihm damals an, sich auch gleich um die Romanfassung des Films zu kümmern, was Denny jedoch ablehnte, da er nachdem er sich bereits mit dem Drehbuch beschäftigt hatte keinen Sinn darin sah, noch mehr Zeit darauf zu verwenden, um das Ganze in einen Roman umzuwandeln. Schließlich einigte man sich darauf, ihm vielmehr den Auftrag dazu zu geben, eine Quasi-Fortsetzung zu "Das unentdeckte Land" zu schreiben. Dies gab ihm die Möglichkeit, jenen Teil, der bei "Star Trek VI" aus Budget-Gründen noch in der Drehbuchphase rausgestrichen wurde, zumindest in Romanform doch noch umzusetzen – sah dein Drehbuchentwurf doch ursprünglich vor, dass Captain Kirk loszieht, um seine alte Crew für ein letztes Abenteuer zu rekrutieren. Möglicherweise, weil dies jener Teil war, der schon am besten ausgearbeitet war, oder auch, weil ihm dies einfach am nächsten lag (und die restliche Story quasi nur Mittel zum Zweck war), aber… eben dieser Teil, wo Kirk loszieht, um Spock & Co. einzusammeln, ist ganz klar der beste Teil des Romans. Zwar auch nicht ganz perfekt – die Idee, dass Spock auf Vulkan als Schauspieler tätig ist, und dort ein Shakespeare-Stück aufführt, war doch irgendwie sehr eigenwillig. Davon, dass Kirk – aufgrund der eigenwilligen Kapiteleinteilung (jedes Kapitel erzählt immer die Ereignisse eines Tages – scheinbar innerhalb eines Tages nach Vulkan und wieder zurückgeflogen ist, ganz zu schweigen. Und generell hat mich nicht alles, was sich Flinn überlegt hat, wo es die alte Crew nachdem sie von Starfleet in den Ruhestand geschickt wurden hinverschlagen hat, nicht immer überzeugt. Und doch: Irgendwie hatte diese Rekrutierung für ein letztes großes, gemeinsames Abenteuer schon seinen Reiz.

Leider ist dies nicht nur der beste, sondern zugleich der einzig wirklich gute Teil von "Der Coup der Promethaner". Ich habe mir ja kürzlich das ursprüngliche Manuskript zu "Die Sonde" vorgeknöpft, und mich danach dann gefragt, ob wohl alle Erstentwürfe in einem solchen Zustand – sprich, mit hohem Verbesserungsbedarf – eintreffen. "Der Coup der Promethaner" scheint dies nun zu bestätigen, nur dass in diesem Fall das Lektorat leider geschlafen hat. Angefangen dabei, dass Flinn scheinbar wenig Vorstellung hatte, wie lang die interstellare Reise von der Erde zum Vulkan bzw. dann zum Heimatplaneten der Promethaner dauert (was sich dadurch, dass man die Tageeinteilung aufgibt und von "Tag eins" einfach zu "Kapitel eins" umändert, schon hätte beheben lassen), über die Tatsache, dass mit den Promethanern ein fremdes, nicht unsere Sprache sprechendes Volk ein SOS-Signal über Morsecode ausschickt (!) bis hin zu den generell nicht wirklich gut getroffenen Figuren lässt "Der Coup der Promethaner" trotz des reizvollen Settings – zwischen "Das unentdeckte Land" und dem Prolog von "Treffen der Generationen" – kaum "Star Trek"-Feeling aufkommen. Ganz ehrlich: Das wäre auch wesentlich wichtiger gewesen, als irgendwelche beliebige Anspielungen auf frühere Episoden einzubauen (es sei an dieser Stelle erwähnt, dass Flinn "Star Trek VI" ursprünglich mit einer Staffelübergabe von Kirk zu Picard beenden wollte, was schon verdeutlicht, dass er bevor er sich ans Drehbuch setzte nicht wirklich mit "Star Trek" vertraut war). Auch die Kirk hier angedichtete Romanze mit einer jungen Frau, die zu diesem Zeitpunkt in seinem Leben mindestens seine Tochter, wenn nicht gar seine Enkeltochter, sein könnte, stieß mir sauer auf. Die Offenbarung rund um sie war zudem schrecklich vorhersehbar. Und generell ließ "Der Coup der Promethaner" keinerlei Spannung aufkommen. Einzelne gelungene Momente oder auch nur Sätze mag es zwar auch nach dem Rekrutierungs-Teil des Romans noch geben. Zudem ist er immerhin flüssig geschrieben, so dass man sich zumindest nicht durchplagen muss. "Das unentdeckte Land" war jedoch – selbst in der dem Film unterlegenen Roman-Version – definitiv der wesentlich bessere und rundere Abschied von der alten Enterprise-Crew.

Fazit: Auf "Der Coup der Promethaner" habe ich mich – angesichts der Tatsache, dass es sich um ein Quasi-Sequel zu "Das unentdeckte Land" handelt, welches noch dazu von einem der beiden Drehbuchautoren des Films geschrieben wurde – schon sehr gefreut. Leider aber schlug meine Vorfreude dann rasch in Ernüchterung um. Es gibt einen wirklich gelungenen Teil, nämlich jenen, wo Kirk seine alte Crew rekrutiert – ein Überbleibsel aus einem frühen Drehbuchentwurf zu "Star Trek VI". Davon abgesehen war die Story von "Der Coup der Promethaner" aber sehr unspannend, uninteressant, und schien mir aus Sicht des Autors generell eher ein Mittel zum Zweck zu sein. Das mangelnde Gespür für die Figuren, aber auch das Universum, und Blödheiten wie das mit dem Morse-Code, die man doch zumindest im Lektorat hätte ausbessern können, verleiden einem als Trekkie den Roman dann zusätzlich. Vor allem aber war "Das unentdeckte Land" einfach ein so ein wunderschöner Abschied von der alten Crew – und "Der Coup der Promethaner" leider im direkten Vergleich derart deutlich unterlegen – dass man es aus meiner Sicht doch besser dabei belassen hätte.

Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel






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