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Star Trek - TOS: Die Sonde Drucken E-Mail
Mittelmäßige Fortsetzung zum vierten Film Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 24 Mai 2020
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek: Die Sonde"
Originaltitel: "Star Trek: Probe"
Bewertung:
Autor: Gene DeWeese, nach einem Manuskript von Margaret Wander Bonanno
Übersetzung: Harald Pusch
Umfang: 392 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne (D), Pocket Books (E)
Erstveröffentlichung: April 1992 (E)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11742-9
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Nach dem Tod des romulanischen Praetors gibt es seitens des Reichs erste Annäherungsversuche in Richtung Föderation. Die Enterprise wird daher losgeschickt, um den ersten kulturellen und diplomatischen Austausch beider Völkern anzustoßen. Dafür nimmt man neben einem Musikgenie auch einen Botschafter der Föderation an Bord, bei dem es sich um niemand geringeren als den früheren Offizier Kevin Riley handelt. Wenig später trifft sich die Enterprise mit einem romulanischen Schiff, und nimmt neben deren Botschafter auch dessen Freundin, ebenfalls Musikerin, an Bord. Am darauffolgenden Abend kommt es zu einer ersten gemeinsamen Aufführung, die bei der Annäherung beider Völker helfen soll. Doch es gibt innerhalb des romulanischen Reichs auch jene Kräfte, die nicht im Geringsten an Frieden mit der Föderation interessiert ist. Diese intrigieren im Hintergrund, und versuchen mit allen Mitteln zu verhindern, dass die Gespräche Erfolg haben. Da kommt ihnen die Meldung gerade recht, dass jene außerirdische Sonde, die erst vor kurzem fast die Erde zerstört hätte, nun Kurs auf das romulanische Reich nimmt. Und so wirft man Captain Kirk und seiner Crew vor, mit dem fremden Eindringling im Bunde zu stehen…

Review: Ich bin nicht der größte Fan von Margaret Wander Bonnano. Zwar habe ich noch nicht alle ihre "Star Trek"-Werke durch, aber von denen, die ich bislang gelesen habe, fand ich ihren "The Lost Era"-Beitrag "Catalyst of Sorrows" noch am besten – und selbst der kam über eine durchschnittliche Wertung nicht hinaus. Im Falle von "Die Sonde" muss man jedoch festhalten, dass es sich genau genommen nicht (mehr) um ihr Werk handelt. Zwar hatte sie die Idee zu einer solchen Fortsetzung zu "Zurück in die Gegenwart", und auch ein entsprechendes Manuskript eingereicht, allerdings waren die damals bei Pocket Books Verantwortlichen mit diesem unzufrieden. Man setzte ihr eine de facto unmögliche Frist von gerade mal sechs Tagen, um dieses zu überarbeiten, und als sie wohl oder übel ablehnte, wurde es an einen anderen Autor weitergereicht (dem man dafür wiederum mehrere Wochen zugestand). Nachdem der Verlag mit dessen Überarbeitung auch nicht wirklich glücklich war, leitete man es an Gene DeWeese weiter – und der ist dann auch der eigentliche Autor von "Die Sonde", auch wenn sein Name nicht auf dem Cover prangen mag. Bonnano selbst kämpfte zwar darum, ihren Namen entfernen zu lassen, da laut eigener Aussage gerade mal ein einstelliger Prozentwert des Endprodukts ihrer Feder entstammt, jedoch ohne Erfolg. Wer sich für die Hintergründe interessiert, findet auf der Homepage der Autorin eine kurze Zusammenfassung; dort kann man auch das Original-Manuskript (welches ich mir übrigens als nächstes vorknöpfen werde; ich bin schon sehr auf den Vergleich gespannt) per E-Mail anfordern. Für den Leser ist letztendlich aber egal, ob nun Bonnano oder DeWeese für das Buch verantwortlich ist – weil für den zählt nur das Endergebnis. Und das reißt einen im Falle von "Die Sonde" leider nicht unbedingt vom Hocker. (Im Interesse vollständiger Offenheit sei darauf hingewiesen, dass ihr auf amazon.de eine Rezension von einem gewissen "Christian Siegel" finden könnt, der den Roman mit 4/5 Punkten bewertet und ihn durchaus wohlwollend besprochen hat. An dieser Stelle sei an Konrad Adenauer verwiesen: "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern? Nichts hindert mich, weiser zu werden.")

Zwar habe ich definitiv auch schon schlechtere "Star Trek"-Romane gelesen, aber wirklich begeistern konnte und wollte mich "Die Sonde" (diesmal) leider nicht (mehr). Dabei gibt es durchaus ein paar interessante und gelungene Ansätze. So gefiel mir, dass wir hier etwas mehr über die Herkunft der titelspendenden Sonde, die in "Zurück in die Gegenwart" für Ärger gesorgt hat, in Erfahrung bringen (wenn auch der Erkenntnisgewinn diesbezüglich nicht so groß ist, wie man sich das angesichts des Titels wohl erhoffen würde). Jene Teile rund um die Sonde konnten mir definitiv am besten gefallen; gerade auch, wenn diese sowohl die Enterprise als auch das romulanische Schiff in ihre Gewalt bringt, und mit ihnen tausende von Lichtjahre in kürzester Zeit überwindet, nur um am Geburtsort ihrer Schöpfer erst recht ratlos zurückzubleiben – sind diese doch schon längst ausgestorben, und können ihr daher ihre Fragen nicht beantworten. Wie es Kirk dann schließlich mit der Hilfe von Spock sowie der romulanischen Musikerin gelingt, doch noch mit der Sonde in Kontakt zu treten, und ihr dabei zu helfen, ihre Mission den neuen Gegebenheiten anzupassen, war "Star Trek" in Reinkultur. Das war wirklich überaus schön. Leider aber ist jener Teil des Romans, wo es um die Annäherung zwischen Föderation und romulanischem Reich geht, längst nicht so gelungen. Vor allem der Einstieg zieht sich enorm, und lässt es sowohl an Spannung als auch einem faszinierenden Rätsel, welche das Interesse des Lesers wecken würde, vermissen. Szenen wie die künstlerische Darbietung an Bord der Enterprise strapazieren die Geduld des Lesers; darüber hinaus begeht auch "Die Sonde" wieder den Kardinalsfehler vieler (früherer) "Star Trek"-Romane, neu erschaffenen Nebenfiguren zu viel Platz einzuräumen – auf Kosten der altbekannten, geliebten Charaktere. Insbesondere das romulanische Geschwisterpaar fand ich leider überhaupt nicht interessant. Demgegenüber stehen potentiell interessante Figuren wie Dr. Benar, die wiederum ziemlich vernachlässigt werden. Gerade deren Trauma hätte viel dramaturgisches Potential geboten; leider widmet man sich diesem – und auch ihr – zu oberflächlich. Auch aus der Rückkehr von Kevin Riley holt DeWeese leider nicht allzu viel heraus; zumal es doch auch sehr seltsam war, wie sein Erwachen aus dem Koma dann mit dem Abflug der Sonde einherging. Zuletzt muss ich dann auch noch festhalten, dass mir der Schreibstil leider nicht wirklich zugesagt hat. DeWeese schildert die Ereignisse leider doch recht trocken und verstand es in meinen Augen nicht, die ohnehin überschaubaren Spannungsmomente packend zu schildern. Wer seine "Star Trek"-Kost gerne zerebral und nüchtern hat, der kommt hier auf seine Kosten. Adrenalinjunkies wiederum sollten um "Die Sonde" aber einen möglichst großen Bogen machen.

Fazit: "Die Sonde" ist eine doch eher mittelmäßige Fortsetzung zu "Zurück in die Gegenwart". Am besten konnte mir jener Teil des Romans gefallen, der sich auch wirklich auf eben diese Sonde konzentriert. Der ganz große Erkenntnisgewinn bleibt zwar leider aus, dennoch erfahren wir hier einige interessante Dinge über Herkunft und Mission der Sonde. Nach sehr gemächlichem und wenig mitreißendem Beginn dreht der Roman dann zudem im letzten Drittel doch nochmal etwas auf – und mündet zudem in einer wunderschönen Lösung für das Problem, die den Geist von "Star Trek" atmet. Leider aber strapaziert "Die Sonde" die Geduld des Zuschauers, bis sie zu diesem Punkt gelangt, teilweise doch ordentlich. Vor allem das erste Drittel liest sich ziemlich zäh, was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass ich alles rund um die romulanische Delegation leider nie wirklich interessant fand. Die Rückkehr von Riley war zwar eine nette Idee, die sich aber leider in weiterer Folge als ziemliches Gimmick erweist, denn viel stellt DeWeese mit der Figur nicht gerade an. Und generell war mir "Die Sonde" teilweise, wie so viele frühe "Star Trek"-Romane, zu sehr auf bislang unbekannte Nebencharaktere fokussiert, und verlor die altbekannte Crew streckenweise zu sehr aus den Augen. Wer schon immer mehr über die Sonde aus "Zurück in die Gegenwart" erfahren wollte, kann hier zwar ruhig zugreifen – sollte sich aber darauf einstellen, dass ihn hier nicht unbedingt der aufregendste "Star Trek"-Roman erwartet.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel


Weiterführende Links:
Homepage der Autorin Margaret Wander Bonanno





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