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Picard - 1x04: Unbedingte Offenheit Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Amazon

Originaltitel: Absolute Candor
Episodennummer: 1x04
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 13. Februar 2020 (CBS)
Erstausstahlung D: 14. Februar 2020 (Amazon Prime)
Drehbuch: Michael Chabon
Regie: Jonathan Frakes
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Jean-Luc Picard, Isa Briones als Soji Asha, Michelle Hurd als Raffi Musiker, Alison Pill als Dr. Agnes Jurati, Evan Evagora als Elnor, Santiago Cabrera als Cristobal 'Chris' Rios, Harry Treadaway als Narek.
Gastdarsteller: Jeri Ryan als Seven of Nine, Peyton List als Narissa Rizzo, Amirah Vann als Zani, Rebecca Wisocky als Ramdha, Ian Nunney als Young Elnor, Evan Parke als Tenqem Adrev u.a.


Kurzinhalt: Vor vierzehn Jahren besuchte Jean-Luc Picard die romulanische Kolonie Vashti, als ihn auf einmal die Neuigkeit des Angriffs der Synthetics auf den Mars ereilte, und er übereilt aufbrach. Seither hat er weder den Planeten besucht noch mit ihnen Kontakt aufgenommen; und das, obwohl er in seiner Zeit auf Vashti zur Anführerin der Qowat Milat – ein Orden romulanischer Kampfnonnen, bei denen es sich um erklärte Feinde des Tal Shiar handelt, und die sich der unbedingten Offenheit verschrieben haben – sowie dem von ihnen aufgenommenen kleinen Jungen Elnor eine freundschaftliche Beziehung aufgebaut hat. Nun möchte er allerdings auf dem Weg nach Freecloud einen Abstecher zum Planeten machen, einerseits für ein möglicherweise letztes Wiedersehen, aber auch, da er ein Mitglied des Ordens für ihre Mission rekrutieren will. Doch dafür muss er den mittlerweile erwachsen gewordenen Elnor davon überzeugen, dass ihre Sache gerecht ist…

Denkwürdige Zitate: "Look, I'm gonna be straight with you."
"Oh, well, that will make a refreshing change."
(Hihi!)

"Because you could not save everyone, you chose to save no one."
(Zanis hartes, aber aufrichtiges Urteil gegenüber Picard.)

Review (Achtung, enthält Spoiler!): Episodenbild (c) Amazon Beginnen wir mit dem schwächsten Handlungsstrang, der die Episode für mich auch deutlich nach unten zog: Alles rund um die Liebesgeschichte auf dem Borg-Schiff, zwischen Soji und dem DSC-Spock-Klon Narek fand ich nämlich einfach nur furchtbar. Vor allem die "Über den Boden rutsch"-Einlage war derart peinlich, dass ich mich wieder mal in einem Picardschen Double-Facepalm übte. Generell interessiert mich diese Story Nüsse, ist sie extrem verkitscht, und wirkt so, als hätte man sie aus einer Seifenoper entnommen. Und lasst mich bitte erst gar nicht vom Besuch der Schwester am Ende, inklusive inzestuösen Anwandlungen, oder auch der Prophezeiung der Romulaner (was mir für eine Science Fiction-Serie – BSG lässt grüßen – wieder mal viel zu mystisch ist; wobei sich mit einer allfälligen Zeitreise am Ende, mit der Soji dann vielleicht auch die Borg erschafft, zugegebenermaßen eine potentielle Erklärung anbieten würde) anfangen. Wenn ich schon beim Meckern bin, seien auch gleich die Kritikpunkte aus dem ungleich besseren Handlungsstrang rund um Picard abgehakt. So stellte sich mir zu Beginn der Folge gleich mal die Frage, in welchem komischem Aufzug Jean-Luc – noch während seiner Dienstzeit bei der Sternenflotte – auf Vashti erscheint; und vor allem auch, warum?

Das mit dem romulanischen Assassinen-Nonnen-Orden muss man auch erst verdauen (wobei es hilft, dass ich parallel gerade den Prequel-Roman "Die letzte und einzige Hoffnung" lese, und durch diesen schon darauf vorbereitet war) – auch wenn ich die titelspendende Idee rund um unbedingte, unverblümte Offenheit nicht uninteressant fand. Vor allem aber waren mir bei der Siedlung auf Vashti die Anleihen zu "Der Herr der Ringe" (Stichwort Bruchtal) dann doch etwas zu groß und offensichtlich. Dass die Romulaner mit ihren spitzen Ohren wie Elben aussehen, und Elnor wie ein schwarzhaariger Legolas wirkt, hilft auch nicht gerade, diese Assoziationen zu verdrängen – weshalb ich am Ende, als er Jean-Luc zur Rettung eilt und sich der Mission anschließt, unweigerlich "Du hast mein Schwert" im Ohr hatte (und ja, ich weiß, in LOTR bietet Legolas seinen Bogen an; aber ihr versteht, was ich meine). Und, ganz ehrlich: Dass Picard einen Attentäter anheuert, und sich dann wundert, wenn er jemanden tötet, wirkte schon auch etwas seltsam. Insgesamt gefiel mir "Unbedingte Offenheit" aber wieder etwas besser als die beiden Episoden zuvor, was für mich vor allem an Picards – nachvollziehbaren – Schuldgefühlen liegt. Als Fan der Figur tut es zwar weh, zu erfahren, dass er nach dem Verlust der Schiffe auf dem Mars, und nachdem die Sternenflotte seine aus Protest angebotene Kündigung annahm, so völlig aufgegeben hat. Und ich würde mir wünschen, dass die Serie in weiterer Folge auf diesen Punkt noch näher eingeht, um diese Entscheidung zu erläutern. Allerdings sind wir nun einmal alle nicht unfehlbar. Und, ganz ehrlich: dass er nach all den Anstrengungen zuvor, dem Kampf gegen Windmühlen und angesichts der herkulischen Größe der Aufgabe vor der er stand nach diesem Rückschlag einfach keine Kraft mehr hatte und aufgab, ist auf menschlich-fehlbare Art und Weise durchaus nachvollziehbar. Schwerer tue ich mich schon damit, dass er auch Elnor so völlig aufgab, und in all der Zeit weder Vashti besuchte noch es auch nur für notwendig erachtete, mit ihm in Verbindung zu treten. Immerhin hat er ja mit Laris und Zhaban bereits zwei romulanische Flüchtlinge aufgenommen – warum also nicht auch diesen Jungen, der so ein bisschen wie ein Ersatzneffe oder Sohn wirkte, und der ihm ja angeblich so sehr am Herzen lag? Auch hier gilt: Es wäre schön, wenn man die Hintergründe/Motivation dahinter noch näher erläutert, und es nicht bei einem typisch Kurtzmanschen "Ist halt so – Deal with it" belassen würde.

Episodenbild (c) Amazon Sehr schön war allerdings die Szene, als sich Jean-Luc Picard gegen den offenkundigen Rassismus der Kolonie auflehnt (wobei es noch schöner gewesen wäre, wenn er das unter anderen Umständen gemacht hätte, und nicht als Opfer heraus; sprich, wenn die Menschen des Planeten vielmehr ein "keine Romulaner"-Schild aufgehängt hätten). Hier tritt er wieder einmal für das ein, was er als richtig erachtet, und lehnt sich gegen Unrecht auf (Wie er selbst einst so schön sagte: "The line must be drawn here!"). Mit dem Auftritt des alten – wenn auch vom Look her (auf erfreulich gelungene Art und Weise) modernisierten – alten romulanischen Bird of Prey hatte man zudem wieder gelungen-effektives Fan-Service im Gepäck. Und vor allem auch der Auftritt von Seven of Nine am Ende hat mich gefreut – so früh im Verlauf der Serie (wobei wir ja dann eh schon bald Halbzeit haben, zumindest soweit es die erste Staffel betrifft) hatte ich damit nämlich eigentlich nicht gerechnet. Und so ist es auch "Unbedingte Offenheit" wieder gelungen, mit dem Ende – trotz meiner neuerlich eher durchwachsenen Meinung zur Episode an sich – meine Vorfreude auf die nächste Folge zu steigern.

Fazit: Bei "Unbedingte Offenheit" hielten sich die positiven und negativen Aspekte so halbwegs die Waage, wobei vor allem der Auftritt von Seven of Nine sowie der nette kleine Weltraumkampf gegen einen alten Bird of Prey aus der klassischen Serie das Pendel dann doch noch knapp in Richtung ersterer ausschlagen ließ. Darüber hinaus taten es mir vor allem Picards Schuldgefühle an – wobei ich hoffe, dass man uns noch näher erklären wird, warum er sich nach der Zerstörung der Mars-Flotte so komplett aus jeglichen Rettungsbemühungen zurückgezogen hat. Die Idee rund um den der unbedingten Offenheit verpflichteten Killernonnen-Orden war zwar recht eigenwillig, aber doch zumindest originell, und auch nicht uninteressant. Und zum Ende hin durfte Jean-Luc auch wieder für das Einstehen, was er für richtig hält (wobei diese Szene noch aussagekräftiger gewesen wäre, wenn er nicht selbst Opfer dessen gewesen wäre, gegen das er sich hier auflehnt). Demgegenüber stehen die zu sehr an Bruchtal und die Elben aus "Der Herr der Ringe" erinnernde Siedlung und ihre romulanischen Einwohner, Picards seltsam anmutende Kluft aus der Rückblende, sowie insbesondere der furchtbare Handlungsstrang auf dem Borg-Kubus, inklusive kitschiger Liebesgeschichte, mysteriösen Prophezeiungen, einer klischeehaften Verschwörung, und inzestuösem Anstrich. Nicht zuletzt die Rückkehr von Seven of Nine – wesentlich früher, als ich damit gerechnet hätte – lässt mich aber durchaus wieder gespannt auf nächste Woche warten.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2020 Amazon Prime)




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