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Star Wars: Meister und Schüler Drucken E-Mail
Mein (fast) erster Ausflug in den neuen Kanon Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 12 Januar 2020
 
Titel: "Meister und Schüler"
Originaltitel: "Master & Apprentice"
Bewertung:
Autorin: Claudia Gray
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Umfang: 445 Seiten
Verlag: Blanvalet (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: 18. November 2019 (D),16. April 2019 (E)
ISBN: 978-3-7341-6223-7 (D), 978-0-52561-937-6
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Obwohl Jedi-Meister Qui-Gon Jinn seinen Padawan Obi-Wan Kenobi mittlerweile seit einigen Jahren ausbildet, befinden sich Meister und Schüler nach wie vor nicht so recht im Gleichklang. Für Qui-Gon ist Obi-Wan zu sehr auf die Zukunft fokussiert, und zu wenig im Hier und Jetzt. Obi-Wan wiederum hat den Eindruck, es seinem Meister einfach nicht recht machen zu können. Dementsprechend ist ihre Beziehung ziemlich angespannt. Es hilft auch nicht, dass Qui-Gon vom Jedi-Orden ein Platz im Rat angeboten wird – wovon Obi-Wan noch dazu nur zufällig erfährt, anstatt dass es ihm sein Meister selbst mitteilen würde. Denn wenn Qui-Gon das Angebot annimmt, würde dies zugleich bedeuten, dass er Obi-Wan an einen anderen Meister übergeben müsste, um dessen Ausbildung abzuschließen. Ihre Mission auf Pijal könnte somit gut und gerne ihre letzte sein. Sie sollen dort die Republik bei der bevorstehenden Krönungszeremonie der jungen Prinzessin Fanry beiwohnen. Diese wurde in den letzten Jahren vom früheren Jedi-Ritter Rael Averross, der den Orden nach einem tragischen Zwischenfall verlassen hat, ausgebildet und auf diese Rolle vorbereitet, wobei vorgesehen ist, dass sie ihre Macht nutzt, um den Wandel in eine Demokratie einzuleiten. Doch nach ihrer Ankunft beschleicht Qui-Gon zunehmend ein schlechtes Gefühl, welches von bedrohlichen Machtvisionen zusätzlich verstärkt wird. Im Zuge ihres Einsatzes stoßen Qui-Gon und Obi-Wann dann schließlich auf eine weitreichende Verschwörung. Doch um diese zu vereiteln, müssen der Meister und sein Schüler ihre Differenzen überwinden…

Review: Im Jahr 2013 – kurz nach der Ankündigung von Disney, das bis dahin unter dem Mantel "Expanded Universe" erschienene Material zu schassen – habe ich ja damit begonnen, mir das "Legends"-Universum, wie es daraufhin genannt wurde, teils erneut, und teils zum ersten Mal vorzuknöpfen. Ein Projekt, dass bislang sieben Jahre in Anspruch genommen hat (und das, obwohl ich dabei eh schon die eine oder andere Comic- und/oder Jugendromanreihe ausgelassen habe), und nun so gut wie abgeschlossen ist (mir fehlen jetzt nur mehr "Gnadentod", "Feuerprobe" sowie die "Legacy"-Comicreihe). Nicht zuletzt, als nun die Fortsetzungstrilogie (bzw. die "Skywalker"-Saga) abgeschlossen ist, möchte ich mich nun aber auch endlich auf den Kanon stürzen (wobei ich mir ausgewählte Romane und Comics, wie "Eine neue Dämmerung", "Sohn Dathomirs" oder "Schülerin der dunklen Seite" ja bereits vorgeknöpft habe). Nun gestehe ich offen und ehrlich zu, dass mir diese Umstellung zweifellos schwer fallen wird. Einerseits, da ich mir das "Legends"-Universum eben erst kürzlich möglichst vollständig nochmal vorgeknöpft habe, und andererseits, als ich mit einigen der Geschichten, wie den ersten Romanen der "X-Wing"-Reihe, oder auch der ersten "Zahn"-Trilogie, aufgewachsen bin. Klar hat dabei längst nicht alles so Gold geglänzt, wie der frisch polierte C-3PO, dennoch hängt da halt teilweise mein Herz dran. Und das teilweise fast noch mehr an den Prequel-Geschichten als an jenen Romanen, die an die Original-Trilogie anknüpften. Weil das man dort quasi gezwungen war, sie zu entfernen, weil man nun mal die Geschichte ab "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" anders fortsetzen wollte, kann ich bis zu einem gewissen Grad noch verstehen. Aber warum auch das Prequel-Zeugs? Da waren halt doch einige Romane darunter (wie z.B. "Schleier der Täuschung", "Darth Plagueis" und "Labyrinth des Bösen" – interessanterweise alle von James Luceno), die mir sehr gut gefallen konnten, und die Prequels für mich bereicherten. All diese Geschichten nun einfach aus meinem Gedächtnis zu löschen, wird schon etwas Zeit erfordern.

Wie schon beim Legends-Universums werde ich nun auch beim Kanon versuchen, möglichst chronologisch vorzugehen (was jedoch, da dieses im Gegensatz zum EU noch aktiv ist, sicherlich nicht immer bzw. durchgehend möglich sein wird). Dies erleichterte mir den Einstieg nun in zweierlei Hinsicht: Einerseits zählt Claudia Gray zu den besseren (besten?) AutorInnen des neuen Kanons, und andererseits bewege ich mich mit "Meister und Schüler" in einer Ära, die vom EU wenig bis gar nicht beleuchtet wurde. Sprich: Der Roman spießt sich noch kaum mit jenen vor "Die dunkle Bedrohung" angesiedelten Geschichten, die ich noch aus dem Legends-Universum kenne. Dass ich zudem mit den letzten von mir gelesenen EU-Abenteuern ("Wächter der Macht" und "Das Verhängnis der Jedi-Ritter" nicht wirklich glücklich war, half sicherlich zusätzlich dabei, möglichst beste Voraussetzungen für meinen – fast – ersten Ausflug in den neuen Kanon zu schaffen. Und in der Tat: "Meister und Schüler" sollte sich als gelungener Einstieg erweisen. Claudia Gray profitiert dabei zweifellos davon, dass ich die Jugendroman-Reihe "Jedi Apprentice" nie gelesen habe, die sich bereits um die gemeinsamen Abenteuer von Qui-Gon und Obi-Wan drehte, und ihre Beziehung zueinander offenbar ganz anders beschrieben hat. Dementsprechend bestand in der Darstellung hier für mich kein Widerspruch zu Material, dass ich schon kenne (da sie am Ende ja dann doch zu einer Art Gleichklang finden, spießt es sich weder mit "Die dunkle Bedrohung" noch mit "Schleier der Täuschung"). Zumal Claudia Gray definitiv ein Gespür für die Figuren beweist, und die spärlichen Informationen aus der Prequel-Trilogie sehr stimmig einbaut. Vor allem Qui-Gon schien mir sehr gut getroffen zu sein: Dieser sehr ernste Jedi-Ritter, der mit seiner Faszination rund um alte Prophezeiungen oftmals im Konflikt mit dem Jedi-Orden steht. Aber auch den jungen Obi-Wan fängt Claudia Gray sehr gut ein. Und das von ihr zwischen ihnen geschilderte angespannte Verhältnis hatte es mir ebenfalls angetan.

Generell gefiel mir ihr sehr flüssiger Schreibstil – den ich vor allem auch nach den letzten von mir gelesenen "Star Wars"-Romanen (die überwiegend von Aaron Allston und Troy Denning geschrieben waren) als echte Wohltat empfand. Keine ewig ausschweifenden Dialoge, keine zu detaillierten Beschreibungen, keine schleppende Erzählweise, keine verwirrend beschriebene Action der ich nicht so recht folgen kann, und auch keine dämlich-unpassenden Witzeleien. Einfach eine geradlinige, kurzweilige Geschichte, bei der ich förmlich durch die Seiten geflogen bin. Und doch, so flott und flüssig erzählt das Ganze auch war, so war es dennoch nicht oberflächlich beschrieben, sondern ging eben auch sehr schön auf das Innenleben der Figuren ein. Ganz perfekt fand ich "Meister und Schüler" allerdings nicht. Zwar wurde in der Prequel-Trilogie – zu meinem Missfallen – etabliert, dass die Jedi nicht heiraten dürfen, aber Claudia Gray (wobei ich natürlich nicht weiß, ob das zuvor bereits von einem anderen Autor im "Star Wars"-Kanon etabliert wurde, und/oder auf die Story Group zurückgeht) macht aus ihnen endgültig einen unter dem Zölibat lebenden Mönchsorden. Ich konnte mit der Idee halt einfach noch nie viel anfangen, und finde ich, dass sich der Orden mit ihrem Verbot romantischer Beziehungen angesichts des ja zweifellos bestehenden – und eben nicht verbotenen – freundschaftlichen Bandes, dass sowohl zwischen Meister und Schüler als auch einzelnen Jedi-Rittern besteht, selbst widerspricht (wobei Claudia Gray dies inhärenten Widersprich in ihrem Roman zumindest auch selbst anspricht). Das mit den alten Prophezeiungen war auch schon immer weniger meins, insbesondere in der Interpretation des Gleichgewichts der Macht als ein Jedi und ein Sith, mit dem auch Claudia Gray hier wieder flirtet (ich habe das mit dem Gleichgewicht halt schon immer anders verstanden). Vor allem aber ist der Plot rund um die Verschwörung am königlichen Hof nicht wirklich etwas Besonderes, und verläuft teilweise auch etwas klischeehaft. So gut Claudia Gray die Figuren auch trifft, mit einem etwas spannenderen/interessanteren Abenteuer wäre sowohl Qui-Gon und Obi-Wan, als auch dem Leser, besser gedient gewesen.

Fazit: "Meister und Schüler" hat sich für mich als durchaus gelungener Einstand in den neuen "Star Wars"-Kanon erwiesen. Vor allem Claudia Grays Schreibstil empfand ich nach einigen zuletzt doch eher schleppenden Romanen aus dem "Legends"-Universum als echte Wohltat. Zudem profitiert das Buch davon, dass ich die "Jedi Apprentice"-Jugendromane nie gelesen habe, und er daher nicht im Widerspruch zu mir bekannten Abenteuern aus dem EU steht (etwas, unter dem spätere Romane des neuen Kanons wohl oder übel halt doch leiden werden; zumindest aber werden sie sich halt einen entsprechenden Vergleich gefallen lassen müssen). Vor allem aber fand ich, dass Claudia Gray sowohl Qui-Gon Jinn und Obi-Wan Kenobi als Individuum, als auch ihre (angespannte) Beziehung zueinander, sehr gut beschrieben hat. Eben darin lag für mich, neben ihrem angenehm flüssigen Schreibstil, die größte Stärke des Romans. Allerdings: Die Geschichte an sich fand ich leider nicht so prickelnd, und auch nicht unbedingt sonderlich interessant. Alles rund um die Jedi-Prophezeiungen war ebenfalls weniger meins. Und auch wenn ich nicht weiß, ob das ihr vorzuwerfen – da auf ihren Mist gewachsen – ist oder nicht, aber der Jedi-Orden als asketisch-zölibatär lebende Mönche sagt mir auch nicht wirklich zu (weil keine Ehe/feste Beziehung – wie in der Prequel-Trilogie etabliert – und generell kein Sex, das ist dann schon nochmal ein Unterschied). Insgesamt hat mir "Meister und Schüler" aber gut gefallen, und damit als wesentlich besserer Einstieg in den neuen Kanon erwiesen, als jene einzelne Werke daraus ("Eine neue Dämmerung", "Schülerin der dunklen Seite"), die ich mir früher schon mal vorgeknöpft hatte.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2019 Blanvalet, gestaltet von Alice X. Zhang)





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