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Discovery - 2x10: Der rote Engel Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: The Red Angel
Episodennummer: 2x10
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 21. März 2019 (CBS)
Erstausstahlung D: 22. März 2019 (Netflix)
Drehbuch: Chris Silvestri & Anthony Maranville
Regie: Hanelle M. Culpepper
Hauptdarsteller: Sonequa Martin-Green als Michael Burnham, Doug Jones als Saru, Anthony Rapp als Paul Stamets, Mary Wiseman als Sylvia Tilly, Shazad Latif als Ash Tyler, Wilson Cruz als Hugh Culber, Christopher Pike als Christopher Pike.
Gastdarsteller: Ethan Peck als Spock, Michelle Yeoh als SPhilippa Georgiou, Jayne Brook als Katrina Cornwell, Alan van Sprang als Leland, Sonja Sohn als Burnham's mother, Rachael Ancheril als Nhan, Hannah Cheesman als Lt. Cmdr. Airiam, Emily Coutts als Lt. Keyla Detmer, Patrick Kwok-Choon als Lt. Gen Rhys, Oyin Oladejo als Lt. Joann Owosekun, Ronnie Rowe Jr. als Lt. R.A. Bryce, Sara Mitich als Lt. Nilsson, Jason Anthony als Control Computer, Julianne Grossman als Discovery Computer u.a.


Kurzinhalt: Kurz nach der Beisetzung von Airiam stürmt Tilly aufgeregt in eine Einsatzbesprechung. Sie meint, in Airiams Aufzeichnungen einen Hinweis auf die Identität des geheimnisvollen roten Engels gefunden zu haben – und ist davon überzeugt, dass es sich bei diesem um niemand geringeren als Michael Burnham selbst handelt. Diese ist von dieser Offenbarung ähnlich verblüfft wie alle anderen Anwesenden. Kurz darauf kommen die Sektion 31-Agenten Leland und Georgiou an Bord. Nun, da die Bedrohung durch Control ausgeschaltet und die Discovery und ihre Crew zugleich rehabilitiert ist, will man die Kräfte bündeln, um das Geheimnis des roten Engels zu lüften. Sie offenbaren Captain Pike und seiner Crew, dass es sich beim Anzug des roten Engels um einen Prototypen von Sektion 31 handelt – denn vor einigen Jahren arbeiteten diese daran, Zeitreisen möglich zu machen. Es war diese Forschung, an der Michaels Eltern gearbeitet haben – und die ihnen letztendlich zum Verhängnis werden sollte, als sie die Aufmerksamkeit der Klingonen auf sich zog, welche die Technologie stehlen wollten. Mit all diesen neuen Informationen in der Hand, sowie einem Plan, mit dem ein weiteres Vorstoßen von Control aus der Zukunft – beim nächsten Erscheinen des roten Engels – unterbunden werden soll, beschließt man, der Entität – sprich, Michael Burnhams zukünftigem Ich – eine Falle zu stellen. Davon ausgehend, dass diese zum Schutz ihrer eigenen Existenz Burnhams Tod verhindern muss, setzt man sie auf dem lebensfeindlichen Planeten Essof IV – wo sich auch das Testlabor für das Projekt Daedalus befand – aus, wo sie, ohne Eingreifen des roten Engels, binnen weniger Minuten ersticken wird…

Denkwürdige Zitate: "Were you to perish, I would be charged with killing a Starfleet officer. Again. It would therefore be ideal if you survived."
(Na zumindest ein gutes Zitat haben die Drehbuchautoren zustande gebracht.)

Review: Episodenbild (c) Netflix Ich war ja bereits von den letzten beiden Episoden, die (wie ich nach Verfassen meiner Reviews feststellen musste) von einem Großteil der Fangemeinde, und selbst einigen der lauteren "Discovery"-Kritikern durchaus wohlwollend aufgenommen wurden, schon nicht sonderlich begeistert. "Der rote Engel" war aus meiner Sicht nun aber leider nach "Licht und Schatten" das zweite Mal, dass man in der 2. Staffel so richtig ins Klo gegriffen hat. Wieder einmal wird überdeutlich, dass die Serienmacher hoffen, die Zuschauer würden im flott erzählten Geschehen, dem Spektakel, und der melodramatischen Erzählweise – die von den zahlreichen Plotholes ablenken sollen – nicht genug Zeit finden, um über die Story nachzudenken. Da haben sie sich bei mir aber halt leider geschnitten. Bevor wir zu meinem neuerlichen, mittlerweile ja leider wieder fast wöchentlichem "Discovery"-Verriss kommen, seien aber zuerst die einzigen beiden Aspekte erwähnt, die für mich halbwegs funktioniert haben. So muss ich ihnen zu Gute halten, dass die Offenbarung der Identität des Roten Engels einerseits überraschend kam, und andererseits Sinn ergibt.

Vor allem aber hatte es mir die Szene zwischen Spock und Michael angetan. Viele ähnliche, vermeintlich emotionale Momente in "Discovery" funktionieren für mich ja nicht, da sie überdramatisiert sind, und die Inszenierung tiefempfundene Gefühle behauptet, die inhaltlich nicht gestützt sind. Nicht so hier. Und so war das auch einer der ersten Momente dieser Staffel, denen es gelang, mich emotional anzusprechen. Weil hier haben eben mal nicht nur die Inszenierung und die schauspielerischen Leistungen gepasst, sondern auch der Aufbau, der zu dieser Szene führte. Sprich: Die Serie hat auf diesen Moment hingearbeitet, weshalb er sich eben auch "verdient" anfühlte. Ganz im Gegensatz eben zu Airiams Tod am Ende der letzten Folge, wo nicht nur ich als Zuschauer – mangels einer Verbindung zur Figur – nicht mitfühlen konnte, sondern ich vor allem auch die übertrieben emotionalen Reaktionen der Crew nicht nachvollziehen konnte. Viel zu spät wurde hier auf einmal behauptet, dass Airiam mit vielen anderen ein enges freundschaftliches Verhältnis verbunden hätte – nur war davon halt leider im Verlauf der Serie bislang überhaupt nichts zu sehen. Ein Manko, unter dem auch ihre Bestattung am Anfang der Episode litt. Neuerlich war mir das, in Anbetracht der Tatsache, dass die Figur bislang im Geschehen praktisch überhaupt keine Rolle gespielt hat, viel zu melodramatisch und übertrieben umgesetzt. Da war im direkten Vergleich ja selbst Spocks Begräbnis in "Der Zorn des Khan" eine kühl-sachlich-vulkanische Angelegenheit! Sorry, ich kann so eine übertriebene Melodramatik, die inhaltlich nicht gestützt ist, nun mal einfach nicht ernst nehmen. Zumal man sich bei den Grabreden, wo alle möglichen Crewmitglieder erzählen, wie Airiam ihr Leben positiv beeinflusst hat, dem Bruch der guten alten Regel "Show, don't tell" schuldig macht. Wenn man uns all diese Momente, die hier erzählt wurden, in der Serie selbst gezeigt hätte, dann hätte Airiams Tod auch nicht die gewünschte emotionale Wirkung bei mir völlig verfehlt – und die emotionale Reaktion der Crew würde sich nicht so künstlich, sondern vielmehr natürlich anfühlen.

Episodenbild (c) Netflix Unmittelbar darauf kommt die Offenbarung, dass Michael der rote Engel ist. Nun ist das etwas, dass ich schon lange vermutet hatte (und natürlich nicht nur ich) – zugleich war mir aber in diesem Moment bewusst, dass sie nicht der rote Engel, sondern vielmehr der rote Hering ist. Denn auch wenn ich nie an einer Fernsehserie mitgewirkt habe, kenne ich als aufmerksamer Konsument (und Kritiker, auch wenn ich das Wort eigentlich nicht mag) den üblichen dramaturgischen Aufbau mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass man die Antwort auf eine Frage, welche die gesamte zweite Staffel bislang bestimmt hat, nicht vors Intro stellt. Sprich: In dem Moment war klar, dass es eine andere Person sein muss. Und im Großen und Ganzen ist es ihnen eben nicht nur gelungen, wohl so ziemlich alle von uns kalt zu erwischen (weil zumindest ich wäre über diese Spekulation noch nicht gestolpert). Zugleich ergibt dann aber halt die Tatsache, dass man dachte, es sei Burnham, überhaupt keinen Sinn – weil die bioneurale Signatur von Mutter und Tochter nie und nimmer derart eindeutig übereinstimmen würde.

Der nächste Kritikpunkt ist die Szene zwischen Georgiou, Stamets und Culber. Ihre ganze Flirterei war bestenfalls aufgesetzt und deplatziert. Schlimmstenfalls kann man hingegen in der Art und Weise, wie sich hier just die degenerierte Figur aus dem abscheulichen Spiegeluniversum als bi- und/oder pansexuell outet, als Verurteilung solcher sexueller Ausrichtungen betrachten. Tue ich nicht; ich bin mir sicher, eine solche Aussage zu treffen war von den Drehbuchautoren nicht beabsichtigt – aber es zeigt, wie ungeschickt und unbedacht man teilweise agiert. Gleiches gilt übrigens für den späteren Streit zwischen Paul und Hugh. In der letzten Folge streckte Paul seinem Ex-Liebhaber den Olivenzweig hin, und hier meint er auf einmal nicht einfach nur, dass jetzt nicht die richtige Zeit sei, sondern "vielleicht wird sie das nie mehr sein". Da wäre sie wieder, die übertriebene Melodramatik. Und falls ihr nach dieser süchtig sein solltet, gute Neuigkeiten: Nur ein paar Minuten später gibt's die nächste Dosis: Ein paar Episoden zuvor erfuhren wir, dass sich Leland für den Tod von Burnhams Eltern verantwortlich fühlt. Hier erfahren wir nun auch den Grund, der einfach darin besteht, dass er die Klingonen unabsichtlich zum Standort der Forschungsstation geführt hat. Klar, ist natürlich scheiße, und es ist löblich, dass er sich deswegen für ihren Tod verantwortlich fühlt (wenn auch für einen ruchlosen Sektion 31-Agenten eher untypisch). Aber bitte, das heißt doch objektiv betrachtet nicht, dass er Schuld an ihrem Tod trägt. Das sind schon immer noch die Klingonen. Weshalb mir eben auch Burnhams Reaktion darauf wieder einmal viel zu übertrieben war. Und auch ihre Ungläubigkeit konnte ich absolut nicht nachvollziehen. "Nein, das kann nicht sein, sie haben mir nie etwas davon erzählt". Alter, du warst SECHS! Und lasst mich bitte erst gar nicht von diesen unsäglichen Michael-Ash-Szenen anfangen. Je früher sich die Serie Tylers entledigt, desto besser.

Episodenbild (c) Netflix Der Plan, um den roten Engel zu fangen, gab der Episode dann schließlich den Rest. Einerseits, weil es unnötig kompliziert wirkte (nur, um ein paar Schauwerte liefern zu können), ebenfalls wieder überdramatisiert war, mit dem rebellischen Spock ein weiteres Mal die Insubordination eines Untergebenen ohne Folgen bleiben dürfte – vor allem aber, weil dieser überhaupt keinen Sinn ergab. Denn wenn Michael der rote Engel ist, kann sie nicht sterben – da sonst keine zukünftige Version von sich im Anzug durch die Zeit reisen könnte (um sich selbst immer wieder zu retten). Heißt auch, wenn der Engel Burnham wäre, gäbe es für Zukunfts-Michael keinen Grund, einzuschreiten – weil sie sich an diesen Versuch, sich selbst zu fangen, ja noch erinnern müsste, und ebenfalls wüsste, dass sie dabei nicht gestorben ist. Last but not least: So schön es auch sein mag, dass die Identität des roten Engels für mich eine Überraschung war – ging mir diese Offenbarung leider auch völlig am Arsch vorbei. Und das ist eben ein ganz ein wesentlicher Aspekt, den die "Discovery"-Macher übersehen haben: Überraschung ist nicht alles – und für sich allein genommen nun mal leider zu wenig.

Fazit: Ein einziger gelungener, da endlich mal aufrichtig, nachvollziehbar und aus der Geschichte unterstützter emotionaler Moment – das Gespräch zwischen Michael und Spock – ist leider viel zu wenig, um den misslungen Rest auch nur ansatzweise kompensieren zu können. Angefangen beim übertrieben melodramatischen Begräbnis von Airiam, wo man uns von lauter Momenten zwischen ihr und der Crew erzählt, die man uns besser mal gezeigt hätte. Über die angebliche Auflösung rund um die Identität des roten Engels, die so früh kam, dass mir in dem Moment bewusst war, dass Michael vielmehr der rote Hering ist. Zahlreiche künstlich überdramatisierte Momente, wie Lelands Geständnis an Burnham, oder auch der Streit zwischen Paul und Hugh. Die völlig unpassende Szene, wo sich Giorgiou zwischen die beiden drängt. Bis hin zum völlig bescheuerten Plot, der – wie leider wieder so manches bei "Der rote Engel" von vornherein keinen Sinn ergibt. Denn wenn Michael wirklich der rote Engel wäre, würde sich ihr zukünftiges Ich an dieses Ereignis erinnern – und damit es ein zukünftiges Ich geben kann, muss sie überleben. Und auch wenn ich ihnen zugutehalten muss, dass die Offenbarung der wahren Identität des roten Engels wohl nicht nur für mich eine Überraschung war, aber… nach all den teils faszinierenden Theorien (sind es die Iconier? Die Bewahrer? usw.) ist die "Discovery"-Variante eines "Deine Mudda"-Witzes halt doch eine ziemliche Enttäuschung. Was aber immerhin perfekt zur Folge in ihrer Gesamtheit passt.

Wertung: 1 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 Netflix)




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