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Westworld - 2x10: Der Passagier Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: The Passenger
Episodennummer: 2x10
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 24. Juni 2018 (HBO)
Erstausstrahlung D: 25. Juni 2018 (Sky)
Drehbuch: Jonathan Nolan & Lisa Joy
Regie: Frederick E.O. Toye
Hauptdarsteller: Evan Rachel Wood als Dolores Abernathy, Thandie Newton als Maeve Millay, Jeffrey Wright als Bernard Lowe, James Marsden als Teddy Flood, Tessa Thompson als Charlotte Hale, Ingrid Bolsø Berdal als Armistice, Clifton Collins Jr. als Lawrence, Fares Fares als Antoine Costa, Luke Hemsworth als Ashley Stubbs, Katja Herbers als Emily, Louis Herthum als Peter Abernathy, Zahn McClarnon als Akecheta, Simon Quarterman als Lee Sizemore, Talulah Riley als Angela, Rodrigo Santoro als Hector Escaton, Angela Sarafyan als Clementine Pennyfeather, Gustaf Skarsgård als Karl Strand, Shannon Woodward als Elsie Hughes, With Ed Harris als Man in Black, And Anthony Hopkins als Dr. Robert Ford.
Gastdarsteller: Peter Mullan als James Delos, Ben Barnes als Logan Delos, Zahn McClarnon als Akecheta, Betty Gabriel als Maling, Irene Bedard als Wichapi, Ptolemy Slocum als Sylvester, Leonardo Nam als Felix Lutz, Martin Sensmeier als Wanahton, Julia Jones als Kohana, Tao Okamoto als Hanaryo u.a.


Kurzinhalt: Sowohl Dolores als auch Bernard sind auf dem Weg zur sogenannten Forge-Station, wo die Persönlichkeitsprofile der Parkgäste gespeichert sind. Während erstere diese zerstören will, möchte Bernard sie vielmehr dazu nutzen, um für die Hosts eine Zuflucht zu erschaffen, wo sie ohne den Einfluss der sie kontrollierenden, ausbeutenden und unterdrückenden Menschen in Frieden leben und ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen können. Von eben diesem Ziel hält Dolores jedoch wenig, hält sie doch die von ihm geschaffene Simulation für einen weiteren Käfig. Und so geraten die beiden unweigerlich aneinander. Währenddessen begeben sich die Identitäten der ersten Hosts, nachdem es Bernard gelungen ist die Pforte zu öffnen, in die betreffende Simulation – darunter auch Akecheta und Maeves Tochter. Dann jedoch reitet Clementine heran, die von Hale so umprogrammiert wurde, dass ihre Nähe die Hosts durchdrehen lässt, und dafür sorgt, dass sie sich gegenseitig zerstören. Um ihre Tochter zu schützen, stellt sich Maeve ihr entgegen…

Review: Episodenbild (c) Netflix Also eines muss man den "Westworld"-Machern lassen: Sie afferln nicht lange herum. Wie ich immer wieder gern betone, mag ich es, wenn sich Serien nicht davor scheuen, den bestehenden Status Quo nachhaltig zu verändern. Einen allfälligen Resetknopf (in Form einer doch noch existenten, zweiten Sicherung der Host-Persönlichkeiten) mal ausgenommen habe ich eine eben solche aber selten so umfassend und nachhaltig erlebt wie hier. Was mich zugegebenermaßen auch bezüglich der dritten Staffel ein bisschen unsicher und skeptisch macht, da es – abseits von Rückblenden – schwer bis unmöglich sein dürfte, in den Park zurückzukehren. Andererseits, falls ich mit der sich abzeichnenden Neuausrichtung in der dritten Staffel nichts anfangen kann, steht es mir immer noch frei, "Der Passagier" als Serienfinale zu betrachten. Als solches hätte es sich nämlich in meinen Augen alles andere als schlecht gemacht – auch wenn sie gegenüber den letzten drei Folgen, die doch noch die Spur mehr Punch (und emotionale Wirkung) besaßen, knapp den Kürzeren zieht. Hauptgrund dafür ist nicht zuletzt die Post-Credits-Szene, die so überhaupt nicht nach meinem Geschmack war. Klar, noch ist es zu früh, der Serie daraus einen Strick zu drehen, aber so sehr ich mich auch bemühe, fällt mir keine Interpretation dieser Szene ein, die nicht einen Twist mit sich bringt, der mir nicht gefallen würde. Allerdings lasse ich mich von den Machern gerne eines Besseren belehren.

Und alles was vor dem Abspann kam konnte mir ohnehin größtenteils sehr gut gefallen. Bevor wir zum Inhalt an sich kommen, sei dabei wieder einmal auf die hohe Produktionsqualität hingewiesen, die auch wenn man droht, sich mit der Zeit daran zu gewöhnen, nie als Selbstverständlich angesehen werden darf. Die teilweise sehr imposanten Landschaftsaufnahmen, die hochwertige Inszenierung (man nehme nur die teils in Zeitlupe umgesetzte Szene mit der Stier-Stampede in der Westworld-Zentrale), die makellosen bis beeindruckenden schauspielerischen Leistungen, und vor allem auch wieder mal Ramin Djawadis großartiger Score – alles erste Sahne. Aber auch inhaltlich konnte mich "Der Passagier" größtenteils überzeugen. So gefiel mir z.B. die Idee rund um die heile, virtuelle Welt, die innerhalb des Parks von Bernard für die Hosts geschaffen wurde (und wo nun auch der Berg an scheinbar toten Hosts die am Anfang der Staffel im Meer trieben erklärt wird). Das Tor zu eben dieser, welches sich als Spalt in der "realen" Umgebung darstellt, war zudem optisch sehr interessant umgesetzt. Sehr interessant war auch, wie sich Bernard und Dolores, die wie wir hier erfahren noch einmal wesentlich mehr verbindet als man bisher dachte (denn statt dass Bernard Dolores – wie viele andere Hosts auch – in Betrieb genommen hätte, war es vielmehr umgekehrt), insofern auf unterschiedlichen Seiten des Konflikts wiederfinden, als ihre Interessen soweit es die Forge-Basis betrifft diametral zueinander stehen. Denn wenn Dolores ihren Plan umsetzt, würde das auch das Ende der von Bernard geschaffenen Zuflucht bedeuten. Doch auch davor gab es bereits einige gelungene und starke Szenen, wie z.B., wenn Dolores auf William trifft. Der Besuch in der künstlichen Realität, wo die ganzen Daten der Gäste gespeichert werden (und wir u.a. auch Zeuge des letzten Gesprächs zwischen Logan und seinem Vater werten), war ebenfalls interessant. Auf der anderen Seite des Parks stach für mich vor allem Hales wieder einmal skrupelloses Vorgehen hervor – sowie der Preis, den sie letztendlich dafür zahlen muss. Und der Ausgang des Geschehens, der mich ein bisschen an "Ex Machina" erinnert hat, war ebenfalls sehr interessant. Unklar bin ich mir hingegen, ob man sich die nachfolgenden Szenen zwischen Bernard und Dolores nicht besser für die dritte Staffel aufgehoben hätte. Und auch das mit dem nur eingebildeten Ford war ein bisschen na ja.

Episodenbild (c) Netflix Neben der Hale/Dolores-Sache, die dann auch den Episodentitel erklärt (und wo vor allem Tessa Thompson mit ihrer Leistung bestach), war es aber in erster Linie die Maeve-Storyline, die für mich hervorstach, und mir ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle bescherte. Zuerst der sadistische Techniker, der ihre Schmerzrezeptoren reaktiviert bevor er sie "bearbeitet", dann ihre Befreiung, wie sie sich zusammen mit ihrem treuen Gefährten Hector aufmacht, um ihre Tochter zu finden, das kurze Wiedersehen zwischen ihr, Akecheta und eben ihre Tochter – sowie der tragische Ausgang des Geschehens, als sie sich (als eine von vielen Hosts, die dem Angriff zum Opfer fallen) opfert, um Clementine lange genug aufzuhalten, damit diese das Portal passieren können. An dieser Stelle sei auch noch auf den netten Dialog zwischen ihr und Ford in der letzten Folge verwiesen, wo noch einmal bestätigt wurde, dass seine Programmierung eigentlich vorsah, dass sie den Park verlässt. Er wollte, dass sie frei ist. Dass sie nach Westworld zurückkehrt um ihre "Tochter" zu finden war somit die erste echte, unabhängige Entscheidung die sie getroffen hat. Dass diese letzten Endes zu ihrem Tod führt, ist nun wahrlich eine tragische Wendung des Schicksals (bzw. der Drehbuchautoren). Einzig die eingangs erwähnte Tatsache, dass ich mir noch nicht 100%ig sicher bin, ob das vermeintliche Ende der Hosts auch wirklich das endgültige Ende bleiben wird, drückte ein wenig auf die emotionale Wirkung dieses Moments.

Fazit: Zugegeben, die letzten drei Episoden hatten mich noch die Spur mehr beeindruckt, dennoch will ich die Leistung von "Der Passagier" nicht schmälern. Trotz Überlänge ist sie durchgehend unterhaltsam, war wieder einmal überaus fein inszeniert, bot zahlreiche wunderschöne Landschaftsaufnahmen, eine wundervolle und stimmige musikalische Untermalung, starke schauspielerische Leistungen, einige nette Entwicklungen und Offenbarungen, und so manch berührenden Moment. Vor allem aber stach für mich die Kompromisslosigkeit hervor, denn was die Veränderung des Status Quo betrifft, hielt man sich hier ja mal überhaupt nicht zurück. Eben dies zeichnet "Der Passagier" einerseits aus, macht mich aber andererseits ein bisschen zurückhaltend bis ängstlich, was die dritte Staffel betrifft. Zumal es mir lieber gewesen wäre, sie hätten sich die Post-Credits-Szene gespart, da hier für mich alles auf einen Twist hindeutet, der mir überhaupt nicht gefallen würde. Als Finale der zweiten Staffel konnte mir "Der Passagier" aber jedenfalls Mal – auch wenn es was die emotionale Wirkung betrifft nicht ganz an "Die Lebenden und die Toten" heran kam – sehr gut gefallen.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2018 HBO)




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