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Star Trek - TOS: Mord an der Vulkan-Akademie Drucken E-Mail
Schwacher Krimi mit untypischen Vulkaniern Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 20 August 2018
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - TOS: Mord an der Vulkan-Akademie"
Originaltitel: "Star Trek: The Vulcan Academy Murders"
Bewertung:
Autorin: Jean Lorrah
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 332 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: November 1984 (E) bzw. 1989 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11460-2
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Spocks Mutter, Amanda Grayson, leidet unter einer degenerativen, tödlichen Nervenkrankheit. Um sie zu heilen, brachte man sie in die Vulkan-Akademie, wo vor kurzem erst eine entsprechende, experimentelle Behandlungsmethode entwickelt wurde. Amanda ist eine von zwei Patienten, die sich der Prozedur unterzieht. Nach einem Scharmützel mit einem Klingonen-Schiff ist besagte neue Behandlung auch für ein schwer verletztes Crewmitglied der Enterprise die einzige Hoffnung. Captain Kirk lässt daraufhin Kurs auf Vulkan nehmen, was auch Spock nicht Unrecht ist, kann er so doch seinen Vater Sarek besuchen, und auch den Verlauf der Behandlung bei seiner Mutter beobachten. Nur kurz nach ihrer Ankunft kommt es in der Vulkan-Akademie zu einem Zwischenfall, und eine der Kapseln versagt den Dienst, woraufhin der Patient stirbt. Ursprünglich glaubt man noch an eine Fehlfunktion – bis es auch die Kapsel des Crewmitglieds der Enterprise erwischt. Nun ist klar, dass es sich um Sabotage – und Mord – handelt. Doch wer steckt dahinter, und welche Absicht verfolgt der Täter? Geht es ihm darum, die experimentelle Behandlungsmethode zu diskreditieren, oder hat er es auf eine bestimmte Person abgesehen, und versucht so nur, seine Spuren zu verwischen? In Ermangelung einer Polizeibehörde auf Vulkan nimmt Captain Kirk – unterstützt von Pille und Spock – die Ermittlungen auf…

Review: Bislang kannte ich von Jean Lorrah nur ihre beiden Einträge in die "Next Generation"-Reihe, wobei mir "Überlebende" abseits des Nicht-Kanon-Charakters von Tasha Yars Vorgeschichte sehr gut, und "Metamorphose" zumindest mittelmäßig gut gefallen konnte (bei letzterem war der Resetknopf am Ende das größte Manko). Nun habe ich zum ersten Mal ihren allerersten "Star Trek"-Roman gelesen – und bin offen gestanden überrascht, dass man ihr danach überhaupt die Gelegenheit gegeben hat, noch weitere zu schreiben. Weil "Mord an der Vulkan-Akademie" war leider ein ziemlicher Reinfall. Wenn ich es (aus dem netten Sachbuch zur Star Trek-Literatur "Voyages of the Imagination") nicht besser wüsste, wäre ich versucht zu glauben, der Roman wäre eine reine Auftragsarbeit an eine Autorin gewesen, die zu dem Zeitpunkt wenig Ahnung von "Star Trek" hatte. Stattdessen ist Jean Lorrah laut eigener Aussage seit der Erstausstrahlung großer Fan – was das Endresultat nur umso überraschender und vor allem bedauerlicher macht. Denn leider fühlte ich mich während dem Lesen von "Mord an der Vulkan-Akademie" teilweise in einem Parallel-Universum. Nicht in dem Spiegel-Universum, aber schon in einem, welches mit jenem aus der Serie und den Filmen nicht mehr viel zu tun hat. Dies gilt insbesondere für die Beschreibung der Vulkanier, die mir hier viel zu emotional dargestellt werden. Und das gilt eben nicht nur für jenen Vulkanier, der offensichtlich psychisch gestört ist, und kurzzeitig für den Mörder gehalten wird, sondern auch für alle anderen, die immer wieder mal mit Gefühlsregungen auffallen, die zu den emotionslosen Vulkaniern überhaupt nicht passen wollen. Ja selbst Sarek verliert am Ende kurz mal die Beherrschung! Was zur Hölle?! Wir reden hier nicht von irgendeinem dahergelaufenen Vulkanier, sondern von Sarek, verdammich noch eins!

Auch vieles, was sich Jean Lorrah hier rund um die vulkanische Kultur ausgedacht hat, will nicht so recht ins bekannte Universum passen. Wie z.B. die engen psychischen Bindungen zwischen Eheleuten, die dann auch dazu führen, dass der plötzliche und unerwartete Tod des einen eine ernsthafte gesundheitliche Bedrohung für den anderen darstellt, der dann praktisch sofort telepathische Unterstützung von Angehörigen benötigt, da sonst, O-Ton aus dem Roman, "das jähe Zerreißen der Ehebande seinen Geist zerstören könnte." Zudem ist der Autorin rund um M'Benga ein bedauerlicher Kontinuitätsfehler unterlaufen. So soll "Mord an der Vulkan-Akademie" rund zwei Jahre nach den Ereignissen aus "Pon Farr/Weltraumfieber" spielen, und im Zuge des Romans schlägt McCoy M'Benga vor, ein gutes Wort für ihn einzulegen, damit er auf der Enterprise seinen Dienst verrichten kann. Nur liegen zwischen der gerade erwähnten Folge und M'Bengas erstem Auftritt in "Der erste Krieg" keine zwei Jahre, sondern nicht einmal eins (stammen beide Folgen doch aus der selben Staffel). Und dann ist da natürlich noch die Tatsache, dass Amanda am Ende der Ereignisse hier wieder wie 35 aussieht, was sich mit ihrer Darstellung aus "Zurück in die Gegenwart" spießt. Zugegeben, der Roman hier wurde geschrieben, bevor "Star Trek IV" gedreht wurde, trotzdem, wenn ich als AutorIn eine derartige Information in meinen Roman packe, gehe ich halt automatisch immer das Risiko ein, dass mir das offizielle Material (Filme, Serien) widersprechen wird. Weshalb es halt üblicherweise besser ist, sich solche – noch dazu völlig willkürliche und unnötige – Einfälle zu sparen. Unlogisch erschien mir auch, dass es auf Vulkan keine Polizei geben soll. Jean Lorrah erklärt das zwar mit dem logischen Verhalten der Vulkanier (welches sich dann halt nur überhaupt nicht im Roman wiederfindet), weshalb es keine Verbrechen und damit auch keinen Bedarf an einer Polizei gibt, übersieht dabei aber halt, dass es auf dem Planeten vor – unlogischen – Außenweltlern nur so wimmelt.

Auch mit der Darstellung der Hauptfiguren war ich nicht 100%ig glücklich. So orientiert sich Lorrah in ihrer Beschreibung von Kirk der allgemein vorherrschenden Auffassung von ihm als Frauenheld – die ich jedoch in der Serie in dieser Form nicht unterstütz sehe. Klar hatte er da und dort seine Romanzen, und war sich auch nicht zu schade dafür, seinen Charme für seine Zwecke einzusetzen und eine Dame zu bezirzen. Aber wenn er sich hier gegen Ende des Romans denkt, dass er jetzt mehrere Wochen lang jeden Abend eine andere Frau ausführen könnte, und diese Vorstellung verlockend findet, geht mir das zu weit. Weil als klassischen Aufreißer habe ich Kirk, der laut eigener Aussage mit seiner "Enterprise" verheiratet ist, nie empfunden. Und lasst mich erst gar nicht damit anfangen, adss er für einen kurzen Moment doch ernsthaft glaubt, Sarek sei der Mörder. Ich bitte euch! McCoy wiederum bekommt die undankbare Aufgabe, an einer entscheidenden Stelle im Roman völlig begriffsstutzig agieren zu müssen, was mir ebenfalls nicht schmeckte. Und dass ich den Mörder praktisch beim ersten Auftritt bereits identifiziert hatte, half dem Roman halt auch nicht. Da hat meine Krimi-Spürnase wieder einmal treffsicher zugeschlagen, weshalb der Kommentar am Ende "Niemand von uns hätte es für möglich gehalten, dass XYZ der Mörder ist", auf mich doch eher unfreiwillig komisch wirkte. Und vor allem die Motivation des Täters hat mich extrem gestört, weil klischeehafter geht es nun wahrlich nicht mehr. Doch um dies näher auszuführen, müsste ich an dieser Stelle schon zu viel verraten. Weitere, vergleichsweise kleine Kritikpunkte sind der im Deutschen leider recht irritierende Name eines Vulkaniers (Sendet), die unwichtige B-Story rund um die Verpartnerung zweier Figuren, sowie gelegentliche Tippfehler (Pokerpartei). Positives gibt es hingegen äußerst wenig zu berichten. Die Versöhnungsszene zwischen Kirk und T'Pau sagte mir zu, und auch eine ähnliche Szene zwischen Spock und seinem Vater war nett – wobei mir letzteres wiederum schon fast wieder zu dick aufgetragen war. Und generell ist dies als Ausbeute halt doch sehr dürftig.

Fazit: Das war leider nichts. "Mord an der Vulkan-Akademie" fühlte sich für mich an wie ein Roman, der in einem Parallel-Universum angesiedelt ist. Die Figuren erschienen mir teilweise nicht gut getroffen, so manche Offenbarung zur Kultur der Vulkanier (wie die enge telepathische Bindung zwischen Ehepartnern) wollte für mich auch nicht so recht passen, vor allem aber agierten die Vulkanier (ja zum Ende hin selbst Sarek!) viel zu emotional. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass Jean Lorrah die Vulkanier wirklich verstanden hat, und sie hier gut und treffend beschreibt. Und einzelne Kontinuitätsfehler wie um Amandas verjüngtes Aussehen oder die Rekrutierung von M'Benga (die der von der Autorin vorgegebenen zeitlichen Einordnung des Romans her zu diesem Zeitpunkt schon längst an Bord der Enterprise seinen Dienst verrichten müsste) taten ihr übriges. Es hilft "Mord an der Vulkan-Akademie" auch nicht, dass meine alte Krimi-Spürnase wieder einmal zugeschlagen hat und den Täter bei seinem ersten Auftritt identifiziert hatte; aber selbst davon abgesehen fand ich die Mordermittlungen nie wirklich packend. Und so manch unnötige B-Story half da auch nicht gerade. Zwischendurch schlich sich zwar auch der eine oder andere gelungene Moment bzw. Dialog ein – doch die nächste Gelegenheit, in der ich meinen Kindle vor lauter Frust am liebsten in die Ecke geschleudert hätte, war leider nie weit entfernt. Und so kann ich "Mord an der Vulkan-Akademie" leider nicht wirklich empfehlen.

Bewertung: 1/5 Punkten
Christian Siegel


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