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Discworld: I Shall Wear Midnight Drucken E-Mail
Tiffany Achings bisher größte Herausforderung Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 22 Oktober 2016
 
Titel: "Discworld: I Shall Wear Midnight"
Deutscher Titel: "Das Mitternachtskleid"
Bewertung:
Autor: Terry Pratchett
Umfang: 423 Seiten
Verlag: Doubleday
Veröffentlicht: 02. September 2010
ISBN: 978-0-552-55559-3
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Seit einigen Jahren ist Tiffany Aching nun schon die Hexe des Kreidelandes, und als solche den Bewohnern in allen möglichen Angelegenheiten, über Geburten und Krankheiten bis hin zur Sterbebegleitung, behilflich. In letzter Zeit schlägt ihr jedoch zunehmend Misstrauen entgegen, und werden hinter vorgehaltener Hand wieder alte Ressentiments und Vorurteile gegenüber Hexen geflüstert. Die Lage eskaliert dann schließlich, als sie dem Tod des Barons beiwohnt, und dessen Pflegerin ihr vorwirft, ihn beklaut und umgebracht zu haben. Um Roland persönlich über den Tod seines Vaters zu informieren, verschlägt es sie zum ersten Mal in die große Stadt Ankh-Morpork, wo sie auf einige andere Hexen trifft. Von diesen erfährt sie dann schließlich, dass durch ihren Tanz mit dem Winterschmied eine alte, finstere Präsenz auf sie aufmerksam wurde, die von ihrem Hass auf Hexen angetrieben wird, und über die Fähigkeit verfügt, die Geister der Menschen zu vergiften. Tiffany muss mit allen Mitteln verhindern, dass dieser Geist von ihr Besitz ergreift…

Review: So wie die Hauptfigur – und hoffentlich auch die Zielgruppe – werden die Bücher rund um Tiffany Aching langsam erwachsen. So wird man gleich zu Beginn mit einer ungemein harten, schockierenden Szene rund um häusliche Gewalt konfrontiert, die wohl selbst Erwachsenen nahegehen sollte – von Kindern ganz zu schweigen. Das war wirklich ein ungemein starker Moment, zumal Pratchett die Dynamik innerhalb der Familie so lebensecht und realistisch wie erschreckend wiedergibt. Jedenfalls war das einfach nur phantastisch. Generell fand ich das erste Drittel des Romans grandios, mit dem Tod des Barons, und dem Misstrauen bis richtiggehenden Hass, der Tiffany zunehmend entgegenschlägt. Wunderbar, wie ich Pratchett hier wieder einmal Vorurteile vorknöpft und aufzeigt, wie solch hinter vorgehaltener Hand geflüsterte Gerüchte alte Ressentiments schüren und eine erschreckende Eigendynamik gewinnen können. Abgeschlossen wird dieser Einführungsteil dann schließlich vom Gastauftritt einer lange verschollenen Figur, der mich wirklich begeistert hat. Auch die zweite Hälfte des Romans ist dann immer noch sehr gut und unterhaltsam, kam an diesen Einstieg jedoch nicht mehr ganz heran. Zwar war es durchaus interessant, dass die Herausforderungen vor der Tiffany steht mehrere Ursachen haben, aber in dem Moment wo der "Fluch" aufgehoben ist und ihr nicht mehr das Misstrauen des Volkes entgegenschlägt, verlor "I Shall Wear Midnight" für mich doch ein bisschen an Reiz, fand ich doch gerade dieses Element so hervorstechend. Dennoch ist auch der Rest der Geschichte noch wirklich gut, wunderbar ausgearbeitet, und gewohnt phantastisch geschrieben. Tiffany Aching ist zudem eine der besten Figuren, die Pratchett für die Scheibenwelt je geschaffen hat (auch wenn für mich persönlich nichts und niemand mehr an Rincewind herankommen wird) – auch davon profitiert der Roman natürlich. Der Showdown mit der Gestalt war dann ebenfalls sehr packend beschrieben. Und vor allem der letzte Absatz war dann einfach nur zum Schwärmen schön.

Fazit: Insgesamt war "I Shall Wear Midnight" wieder einmal ein wundervoller Roman, und falls ich jemals Kinder haben sollte, dürfen sie sich jetzt schon darauf freuen, gemeinsam mit Tiffany Aching aufzuwachsen – zählt für mich die Reihe doch mit der Art und Weise, wie man die Probleme des Erwachsenwerdens beschreibt, der Zielgruppe dabei jedoch zugleich eine Identifikationsfigur mit gibt, die zudem Mut macht, zu den besten Kinder- und Jugendromanen, die je geschrieben wurden. Zumal diese eben, wie man auch an meinem Fall sieht, auch Erwachsene bestens unterhalten können. Besonders gelungen fand ich dabei die erste Hälfte, die nach einem erschütternden Einstieg rund um häusliche Gewalt dann wieder einmal die Themen Hass und Vorurteile behandelt. Der Rest der Geschichte war zwar ebenfalls sehr gut, aber mir persönlich fehlte dann ein bisschen der Reiz dieser düsteren Grundstimmung, wie sich die Welt gegen Tiffany zu verschwören scheint. Dennoch war auch die zweite Hälfte sehr gelungen, und vor allem großartig erdacht und gewohnt famos erzählt. Jedenfalls haben sich die Romane von Tiffany Aching zunehmend zu meinen Lieblings-Abenteuern von der Scheibenwelt gemausert. Und auch wenn ich schon gehört habe, dass "The Shepherds Crown" daran dann nicht mehr ganz heran kam, da Pratchett nicht mehr die Gelegenheit hatte, ihn mehrmals zu überarbeiten und damit zu perfektionieren, so freue ich mich dennoch jetzt schon darauf, noch ein letztes Abenteuer mit ihr erleben zu dürfen.

Bewertung: 4.5/5 Punkten
Christian Siegel






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