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Star Wars: Sturm über Tatooine Drucken E-Mail
16 Kurzgeschichten über die Cantina-Besucher Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 31 Januar 2016
 
Titel: "Sturm über Tatooine"
Originaltitel: "Tales from the Mos Eisley Cantina"
Bewertung:
Herausgeber: Kevin J. Anderson
Übersetzung: Thomas Ziegler
Umfang: 448 Seiten
Verlag: Blanvalet (D), Bantam Books (E)
Veröffentlicht: Februar 1997 (D), August 1995 (E)
ISBN: 978-3-442-24927-9
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E)
 

Review: Der Hauptgrund, warum ich mich in jungen Jahren in das Erweiterte Universum von "Star Wars" verliebt habe – wenn man so sagen kann – ist, dass es mir die Bücher erlaubten, noch tiefer in die Geschichte der weit, weit entfernten Galaxis einzutauchen. Am besten gefielen mir daran drei Hauptelemente: Dass die aus den Filmen bekannten Geschichten weitererzählt wurden. Dass wir viele neue, interessante Figuren kennengelernt haben. Und vor allem auch, dass wir die aus den Filmen bekannten Protagonisten mehr erfuhren. Letzteres gilt nicht nur für die Hauptfiguren, sondern auch Nebencharaktere – bis hin zu Personen, die nur wenige Sekunden lang zu sehen waren. Letzteres ist in erster Linie den drei "Tales"-Kurzgeschichten-Anthologien zu verdanken, bei denen Kevin J. Anderson als Herausgeber fungierte, und für die zahlreiche namhafte Autoren – darunter auch so manche, die bereits "Star Wars"-Erfahrung sammeln konnten, wie z.B. Timothy Zahn, Barbara Hambly und A.C. Crispin (weitere bekannte Autoren sind u.a. Kathy Tyers, Jerry Oltion und Judith & Garfield Reeves-Stevens) – gewonnen werden konnten. Sie alle pickten sich ein oder zwei der Wesen, die zusammen mit Luke, Obi-Wan, Han und Chewie an diesem Tag in der Cantina waren, heraus, und machen aus dem schmücken Beiwerk hier nun vollwertige Figuren mit ihren eigenen Wünschen, Zielen und Träumen, ihrer eigenen Vergangenheit, und ihrer eigenen Geschichte, deren Länge zwischen sieben und vierundfünfzig Seiten schwankt.

Neben der Länge unterscheiden sich die Geschichten – wie für solche Kurzgeschichtensammlungen ja üblich – natürlich auch in ihrer Qualität, wobei ich die Schwankungsbreite dabei im Fall von "Sturm über Tatooine" gar nicht mal so schlimm fand, und selbst die schlechtesten Stories (wohl nicht zuletzt aufgrund der überschaubaren Länge) noch ganz gut gefallen konnten, während mich einzelne Novellen richtiggehend begeisterten. Mit am schwächsten fand ich dabei jene beiden Geschichten, die den Einstieg bieten. In der ersten wird erzählt, wie es die Band um Figrin D'an in die Cantina verschlug, und in der zweiten wird Greedos tragische Lebens- und Leidensgeschichte aufgerollt, und offenbart, dass dieser das Opfer einer Intrige wurde. Letzteres gefiel mir vom Gedanken her irgendwie nicht so recht, und war wie ich fand weder sonderlich spannend noch interessant geschrieben. Der Rest konnte mich dann überwiegend überzeugen bis begeistern, wobei ich jetzt hier nicht auf jede einzelne Geschichte eingehen will. Zumal es ja auch einen Reiz der Sammlung ausmacht, die einzelnen Stories selbst zu entdecken. Einzig die letzte Geschichte – von den "Star Trek"-Veteranen Judith und Garfield Reeves-Stevens, sei noch einmal ganz besonders hervorgehoben. Zwar war sie für "Star Wars" eher ungewöhnlich, verschaffte der Sammlung aber einen wunderschönen, emotionalen Abschluss, und schlug dabei den Bogen über die komplette Original-Trilogie.

Positiv auch, dass die Sammlung in meinen Augen letztendlich mehr als die Summe ihrer Teile ist. Zwar stehen einige Geschichten eher für sich – wobei sie alle bis auf eine die berühmte Szene in der Cantina, auf der diese Anthologie ja erst beruht, zitieren – es gib da und dort aber auch ein paar interessante Überschneidungen, wobei für mich vor allem alles rund um den Jawa hervorstach. Darüber hinaus lernen wir in "Sturm über Tatooine" nicht nur mehr über die jeweiligen Figuren an sich – die teilweise auch mit einigen überraschenden Offenbarungen aufwarten können – sondern auch über ihre jeweiligen Völker, bzw. auch über das Leben auf Tatooine. Was für mich ebenfalls hervorstach, ist, wie abwechslungsreich die Geschichten sind. Einige werden – für "Star Wars"-Literatur ja eher die Ausnahme – aus der Ich-Perspektive erzählt, und auch vom Inhalt selbst sowie der Stimmung her unterscheiden sie sich teilweise sehr stark voneinander. Einige sind amüsant, andere eher tragisch, mal gibt es einige spannende Momente, dann liegt wieder ein Hauch von Romantik in der Wüstenluft. Die Gefahr dabei ist natürlich, dass nicht jeder mit jeder Geschichte etwas wird anfangen können. Aber insgesamt bietet man uns damit ein interessantes und abwechslungsreiches Kaleidoskop an Geschichten, die sich überwiegend gelungen und schlüssig ins "Star Wars"-Universum einfügen und dieses in meinen Augen auch absolut bereichern.

Lediglich eine Geschichte bot hier eine nennenswerte Ausnahme. Denn "Die Suppe ist fertig" war mir persönlich dann doch etwas zu bizarr, düster, und zu stark im Horrorbereich verankert. Mit "Star Wars" hatte die Story in meinen Augen jedenfalls nicht mehr viel zu tun. Gewisse interessante, wenn nicht gar faszinierende Aspekte würde ich zwar selbst ihr nicht absprechen, aber insgesamt war diese Geschichte für mich der Tiefpunkt der Sammlung. Schade fand ich auch, dass nicht jede Figur mit einer Zeichnung vorgestellt wurde, die einem das entsprechende Wesen wieder in Erinnerung gerufen hätte (grundsätzlich ja eine tolle Idee, aber halt doof, wenn man es dann nicht für alle durchzieht). So bleibt einem, wenn man auch wirklich alle Geschichten dem entsprechenden faszinierenden Wesen aus dem Film zuordnen will, ein paralleles Nachschlagen in der Wookiee- oder Jedipedia wohl nicht erspart. Auch der eine oder andere kleinere Kontinuitätsfehler hat sich eingeschlichen, wie z.B. beim Sabacc-Spiel, wo angeblich ein Wesen dank des Röntgenblicks die gezinkten Karten erkennen kann. Da Sabacc jedoch mit elektronischen Karten gespielt wird, die im Zufallsmodus ihren Wert verändern, ergibt das nicht wirklich Sinn. Der letzte Kritikpunkt ist dann die Übersetzung von Thomas Ziegler, die zwar insgesamt recht gut gelungen ist, aber… bei den wenigen Zitaten, die aus dem Film übernommen wurden, hätte ich mir gewünscht, dass er sich an der deutschen Synchronfassung orientiert hätte. Zugegebenermaßen werden diese Unterschiede wirklich nur den Hardcore-Star Wars-Fans auffallen – aber aus meiner Sicht richtet sich "Sturm über Tatooine" halt eben auch in erster Linie, wenn nicht gar ausschließlich, an diese. Insofern wäre ein Hauch mehr Sorgfalt hier schön gewesen.

Fazit: "Sturm über Tatooine" ist eine überwiegend gelungene Kurzgeschichtensammlung, die den geneigten "Star Wars"-Fan die zahlreichen faszinierenden Gestalten, die sich in der Mos Eisley Cantina aufhielten, näher vorstellt. Inhaltlich darf man sich angesichts der Tatsache, dass hier gleich 16 Stories enthalten sind, natürlich nicht zu viel erwarten. Es handelt sich überwiegend um kurze Vignetten, die einen Eindruck des jeweiligen Charakters vermitteln, und darüber hinaus uns auch die eine oder andere neue Kultur vorstellen, bzw. einen interessanten Einblick in das Leben auf Tatooine zur Zeit von "Eine neue Hoffnung" bieten. Die einzelnen Geschichten schwanken dabei zwar – wie für solche Sammlungen nicht ungewöhnlich – in ihrer Qualität, aber wirklich Totalausfall gab es maximal einen. Der Rest schwank von in Ordnung bis großartig. Zusätzlich aufgewertet wird "Sturm über Tatooine" dann dadurch, wie abwechslungsreich die einzelnen Geschichten sind, sowie ihre Verknüpfungen zueinander. Dass jede Story zumindest kurz in der Cantina vorbeischaut, als Luke und Obi-Wan diese besuchen, erwartet man sich als Leser zwar fast, aber auch gibt es die eine oder andere interessante Überschneidung. Bei ein paar kleineren Kritikpunkten – wie den nicht vollständigen Charakterillustrationen oder der Übersetzung – hätte man zwar noch nachfeilen können, insgesamt fand ich "Sturm über Tatooine" aber sehr unterhaltsam, interessant, und stellenweise sogar richtiggehend faszinierend.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel





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