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Star Wars: Der Pilot Drucken E-Mail
Han Solos erstes großes Abenteuer Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 28 Juni 2015
 
Titel: "Der Pilot"
Originaltitel: "The Paradise Snare"
Bewertung:
Autorin: A. C. Crispin
Übersetzung: Ralf Schmitz
Umfang: 397 Seiten
Verlag: Heyne (D), Bantam Books (E)
Veröffentlicht: August 1999 (D), 05. Mai 1997 (E)
ISBN: 9783-4531-5251-9
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Als Kind wurde Han Solo vom Gauner Garris Shrike auf den Straßen Corellias aufgelesen. Seitdem lebt er auf dessen Schiff und muss betteln, stehlen und betrügen, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Doch als er 17 Jahre alt ist, beschließt er, einen Fluchtversuch zu unternehmen und ein neues Leben anzufangen. Es gelingt ihm auch tatsächlich, Garris Shrike zu entkommen, doch seine gute Wookie-Freundin Dewlanna, die wie eine Mutter für ihn war, bezahlt dafür mit ihrem Leben. Nun begibt sich Han nach Ylesia, eine Gewürzminenkolonie der Hutts, um dort als Pilot anzuheuern. Han hat schon einige Erfahrung mit Raumschiffen, daher ist es ein leichtes für ihn, die Frachtschiffe durch die turbulente Atmosphäre des Planeten zu steuern. Da ihm jedoch der Hohepriester und Leiter der Kolonie, Teroenza, nicht ganz über den Weg traut, wird ihm Muuurgh, ein raubkatzenähnlicher Togorianer, als Bewacher und Leibwächter zur Seite gestellt. Nur kurz nach seiner Ankunft erfährt er die Wahrheit über die angebliche Pilgerkolonie: Mit Hilfe der "Erhöhung", einem Balzritual der männlichen T'landa Til, werden die in Scharen auf der Suche nach Erlösung strömenden Pilger abhängig gemacht und versklavt. Als Han sich schließlich in die Pilgerin Bria verliebt, beschließt er, gemeinsam mit ihr einen Fluchtversuch zu unternehmen…

Review: So… in meiner Betrachtung des Erweiterten Universums verlassen wir nun zunehmend den Bereich der Prequels, und kommen vermehrt zu jenen Romanen (und Comics), die rund um die Original-Trilogie geschrieben wurden. Den Anfang macht dabei der erste Teil von A. C. Crispins "Han Solo"-Trilogie, den ich bereits vor mehr als 10 Jahren gelesen hatte. Damals hat er mir sehr gut gefallen, und auch heute kam er bei mir nach wie vor ganz gut an – wobei ich ihn insgesamt doch etwas kritischer sehe. Ob dies daran liegt, dass ich mittlerweile einfach schon mehr vom Erweiterten Universum kenne, oder sich einfach meine Ansprüche oder ganz einfach auch ich mich selbst verändert habe, lässt sich natürlich schwer beurteilen. Gut gefallen hat mir in erster Linie der Einblick in Hans Kindheit und Jugend, wo uns einerseits erläutert wird, wie er denn eigentlich zum Schmuggeln kam, und generell, wie er auf die schiefe Bahn geriet. Die gesamte Trilogie ist dabei in erster Linie darauf ausgerichtet, uns zu zeigen, wie Han Solo schließlich zu jenem zynisch-skrupellosen Freibeuter wurde, den Obi-Wan und Luke in der Bar im Raumhafen von Mos Eisley kennengelernt haben.

Bedeutet aber auch: Der Han, der hier geschildert ist, ist noch ein ganz anderer, und das ist eine Umstellung, auf die man sich im Vorhinein einstellen sollte. Er wurde noch nicht so sehr bzw. so oft vom Leben enttäuscht, und hat daher eine viel positivere Lebenseinstellung, ist noch nicht so hart und so abgebrüht. Er ist ein Optimist und ein Romantiker, und zeigt hier auch noch deutlich offener seine Gefühle, als dies dann bei der Original-Trilogie der Fall war. Was natürlich auch damit zusammenhängt, dass er noch viel jünger war, und hier – nachdem er endlich den Fängen von Garris Shrike entkommen ist – mit jugendlichem Enthusiasmus ins Leben tritt, und dabei zugleich auch seine erste große Liebe kennenlernt. Dementsprechend führt er sich da und dort auf wie ein liebestoller Dackel – aber, ganz ehrlich: Waren wir denn anders, als es uns zum ersten Mal so richtig erwischt hat? Letztendlich fand ich es von der Autorin sehr mutig, Han auf diese Art und Weise darzustellen, die so überhaupt nicht dem lässigen "Schurken" entspricht, wie wir ihn aus der OT kennen. Generell gelingt es ihr sehr gut, den späteren Han hier quasi vorzubereiten. Wie er am Ende beschließt, keine (romantische) Bande mehr zu knüpfen, und sich auf sich allein gestellt – Solo – durchs Leben schlagen will. Seine Karriere als Schmuggler. Und vor allem auch seine ablehnende Haltung gegenüber Sklaverei. All dies wird hier erklärt und somit die Entwicklung zu jenem Han, wie wir ihn von später kennen, vorbereitet bzw. eingeleitet.

Gut gefallen konnte mir auch alles rund um Ylesia, dieses vermeintliche Paradies, dass Pilger aus der ganzen Galaxis mit falschen Versprechungen anlockt, sie schließlich durch die "Erhöhung" süchtig und zu willenlosen Sklaven macht, die zuerst in den Gewürzminen schuften, und danach weiterverkauft werden. Zudem macht Han, als er dort als Pilot anheuert, zum ersten Mal Bekanntschaft mit den Hutts, die in weiterer Folge in seinem Leben noch eine wichtige Rolle spielen werden. Sehr nett fand ich auch alles rund um Muuurgh. Wie zwischen ihm und Han langsam aber sicher eine Freundschaft besteht, die in erster Linie darauf gründet, dass Han ihn als sie von den Piraten angegriffen wurden nicht einfach im Stich gelassen und abgehauen ist (wobei er dies – und das gefiel mir ungemein gut – durchaus versucht hätte; er hatte lediglich das Pech, auf Alderaan zu gelangen, wo er mit seiner Schmuggelware nichts anfangen konnte), hat mir sehr gut gefallen. Der Togorianer erweist sich dabei als eine Art Chewbacca-Vorgänger. Wichtig in diesem Zusammenhang ist natürlich auch seine Jugendfreundin Dewlanna, eine Wookie, die ihm wie eine Ziehmutter war. Last but not least gefiel mir auch, wie Han hier am Ende bei der imperialen Akademie einschreibt, um sich als Rekrut einen großen Lebenswunsch zu erfüllen. Dass er tatsächlich mal in der Armee des Imperiums gedient hat, war eine Offenbarung, die mich damals durchaus überrascht hat, und die mir damals wie heute sehr gut gefallen konnte. Es macht deutlich, dass das Imperium zwar für uns ganz offensichtlich böse sein mag, eben dies für die für sie tätigen Arbeiter und/oder kämpfenden Soldaten nicht immer so deutlich ersichtlich war.

Aber, wie zum Einstieg schon erwähnt: Ganz so gut wie damals konnte mir "Der Pilot" bei meiner neuerlichen Lesung leider nicht gefallen. So angenehm ungewohnt – und grundsätzlich nachvollziehbar – es auch war, hier mal einen derart liebestrunkenen Han vor sich zu haben, aber da und dort schoss die Autorin in meinen (nun etwas erwachsenen und erfahreneren) Augen dann doch übers Ziel hinaus, wie z.B., nachdem Bria ihn verließ, oder auch schon davor, als er sie quasi anschreit, ob er ihr denn nicht genüge (da es ihr nach wie vor schwer fällt, ohne Erhöhung zu leben). Das war mir teilweise dann doch etwas zu übertrieben. Schade fand ich auch, wie der Showdown mit Strike verlief. Natürlich ist der Han zu Beginn des Buches hier noch lange nicht der kaltblütige Kerl, der – wie wir alle wissen – Greedo nach dessen Drohung in der Bar von Mos Eisley zuerst erschossen hat. Aber ich hätte es gut gefunden, wenn er eine ähnliche Skrupellosigkeit schon am Ende hier gezeigt hätte – zumal ihn Strike ja in die Ecke gedrängt hatte und ihm in Wahrheit keine andere Wahl mehr blieb. Ich finde, das wäre der richtige Zeitpunkt gewesen, um zu zeigen, dass er – gerade auch, nachdem ihn Bria verlassen hatte – jener harte Kerl geworden ist, wie wir ihn aus "Eine neue Hoffnung" kannten. Stattdessen darf er sich zufällig von einem Kopfgeldjäger retten lassen, der dann auch eher aufgrund eines Unfalls sein Leben verliert. Da hatte Han mehr Glück als Verstand, und mehr mit dem "Special Edition"-Han gemein als mit jenem, wie wir ihn aus der guten alten Originalfassung kennen. Last but not least: Bria fand ich teilweise grauenhaft – da viel u schwach – dargestellt. Dass just eine Autorin ein derartig hilfloses Fräulein in Nöten geschrieben hat, macht es dabei auch nicht besser. Zudem hätte ich es besser gefunden, wenn sie am Ende Han den Rücken gekehrt hätte, um endlich ihr eigenes Leben leben zu können, anstatt sich wieder zu sehr an etwas bzw. jemanden zu binden. Stattdessen geht sie, weil sie denkt, ihn von seinen Träumen abzuhalten. Ihre Entscheidung ist daher erst recht wieder fremdmotiviert. Jedenfalls tat ich mir mit Bria, so wie sie hier dargestellt wurde (gerade auch, wenn uns die Autorin an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben ließ), teilweise doch ziemlich schwer.

Fazit: In A. C. Crispins "Han Solo"-Trilogie erfahren wir die (mittlerweile ja leider inoffizielle) Vorgeschichte des beliebten Freibeuters. "Der Pilot" schildert dabei seinen Werdegang vom bettelnden und stehlenden Straßenjungen, der von einem ruchlosen Piraten aufgegriffen wird, über seine Flucht und seinem ersten Job als Pilot auf Ylesia, bis hin zu jenen Ereignissen, die schließlich dazu führten, dass er sich bei der imperialen Akademie einschrieb. Der Han Solo aus den Filmen ist dabei nur teilweise wiederzuerkennen – aber genau darum geht es bei dieser Trilogie ja eben: Zu erklären, wie Han schließlich jener abgebrühte, kaltschnäuzige und – vermeintlich – egoistische Pirat wurde, den wir in "Episode IV" kennenlernen. An seinem ersten großen Abenteuer gefiel mir dabei vor allem die – perfide – Idee rund um die "Pilgerstätte" Ylesia, seine ersten Erfahrungen als Schmuggler, sowie seine packend geschilderte Flucht vom Planeten. Und auch, wie sich seine Träume letztendlich in Luft auflösen, konnte mir gefallen – und war auch ein wesentlicher Aspekt, um Han langsam aber sicher zu jener Figur zu machen, wie wir sie aus den Filmen kennen. Und auch die Einblicke in seine Kindheit und Jugend fand ich sehr interessant. Kritisch sah ich in erster Linie die Art und Weise, wie schwach und hilflos Bria hier weitestgehend dargestellt wurde. Auch beim liebestrunkenen Han schoss sie da und dort ein bisschen übers Ziel hinaus. Und generell musste ich beim einen oder anderen – inneren oder äußeren – Dialog mit den Augen rollen. Last but not least hätte ich mir ein etwas härteres Vorgehen von Han beim Showdown gewünscht, dass dem kaltblütigen Killer aus "Episode IV" (in der – zumindest was diese Szene betrifft – einzig wahren Original-Kinofassung) schon nahe gekommen wäre. Abseits dieser Kritikpunkte ist ihr mit "Der Pilot" aber schon mal ein interessantes und aufschlussreiches Portrait einer der beliebtesten Figuren aus der "weit weit entfernten Galaxis" gelungen.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel





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