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Star Trek - TNG: Gullivers Flüchtlinge Drucken E-Mail
Ein weiterer eher mittelmäßiger TNG-Roman Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 22 September 2014
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek - The Next Generation: Gullivers Flüchtlinge"
Originaltitel: "Star Trek - The Next Generation: Gulliver's Fugitives"
Bewertung:
Autor: Keith Sharee
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 276 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne
Erstveröffentlichung: 1990 (E) bzw. 1992 (D)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11535-7
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Auf der Spur der vor zehn Jahren verschollenen U.S.S. Huxley verschlägt es die U.S.S. Enterprise zum Planeten Rampart, auf dem Kunst und Fiktion jeglicher Form als "Großes Übel" bezeichnet werden und strengstens verboten sind. Die Rampartianer behaupten, nichts über den Verbleib der Huxley-Crew zu wissen, nehmen jedoch die Einladung des Captains an, an Bord der Enterprise zu kommen. Mit Hilfe von Sonden, die Gedanken lesen können und die zudem über mächtige Verteidigungsanlagen verfügen, gelingt es der Delegation schließlich, Captain Picard zu entführen und auf den Planeten zu bringen. Dort soll er in der Zentrale der Gedankenpolizei in Kürze einer Gehirnwäsche unterzogen werden. Riker, Troi und Data beamen an Bord um ihn zu retten – doch auch sie werden schon bald von den Sicherheitskräften angegriffen und voneinander getrennt. Während Riker und Data gefangen genommen werden, trifft Troi auf eine Gruppe von Rebellen, die der Schlüssel dazu sein könnten, ihre Freunde zu befreien…

Review: "Gullivers Flüchtlinge" beginnt eigentlich recht vielversprechend. Natürlich ist die Grundidee nicht neu und erinnert stark an "Fahrenheit 451" (und natürlich dessen Nachahmer wie "Equilibrium"), dennoch wird das Regime auf den ersten paar Seiten sehr gelungen eingeführt, und vor allem die gedankenlesenden Roboter fügen der Prämisse eine interessante neue Idee hinzu, welche die Lage für die Rebellen und alle Kunstbegeisterten noch einmal um einiges aussichtsloser erscheinen lässt. Auch die ersten Traumsequenzen von Deanna Troi sind noch recht atmosphärisch und interessant beschrieben, und sorgen teilweise für wohligen Schauer. Mit dem Besuch der Rampartianer an Bord der Enterprise geht "Gullivers Flüchtlinge" dann aber leider zunehmend den Bach runter. Das beginnt schon damit, dass die in Begleitung von einer richtigen Armee dieser Gedankenroboter hochladen, und niemand an Bord der Enterprise deswegen mit der Schulter zuckt. Wie Captain Picard sie daraufhin provoziert, erscheint auch nicht gerade clever – und man kann durchaus argumentieren, dass er damit alles weitere erst ausgelöst hat. Sehr unplausibel erschien mir auch, wie schwer man sich an Bord damit tat, diese Roboter zu überwältigen. Und überhaupt: Wenn man Picards Kommunikator noch orten kann, warum beamt man ihn nicht einfach aus den Fängen seiner Häscher?

Stattdessen entkommen die Rampartianer mit dem Captain im Schlepptau, während man sich an Bord immer noch mit den gefährlichen gedankenlesenden Robotern herumschlägt, die der Crew wegen ihrer Fähigkeiten immer einen Schritt voraus sind. Doch anstatt sich zuerst eine gscheite, effektive Verteidigung gegen sie auszudenken, beamt sich Riker mit seinem Außenteam schnurstracks runter zum Planeten, um Captain Picard zu befreien. Es kommt, wie es kommen muss: Sie sind den Sicherheitskräften natürlich weit unterlegen, und werden ebenfalls gefangen genommen. Wie würde Obi-Wan wohl sagen: "Good job!". Ernsthaft: Das war einfach nur dämlich; so dämlich, dass es nicht zu Riker passen wollte, und sich damit leider als Plotkonstrukt des Autors offenbart, der seine Geschichte halt einfach wieder einmal in eine bestimmte Richtung erzählen wollte, auch wenn er dafür die Koheränz der Figur opfern muss. Von da an ging's dann leider fast konsequent bergab. Einzig die Idee mit der Gehirnwäsche sowie die Auflösung rund um den Chef der Sicherheitskräfte konnten mir gut gefallen. Dies steht aber leider in keinem Verhältnis zu jenen Entwicklungen, Aspekten und Momenten, mit denen ich wenig bis gar nichts anfangen konnte, wobei vor allem ein Moment am Ende negativ hervorsticht, in dem einige Fantasiegestalten auf Rampart einfallen. Dass sich dies kurz darauf nur als Traum von Deanna herausstellt, machte das auch nicht wirklich besser – denn solche "nur geträumt"-Wendungen kann ich absolut nicht ausstehen. Der ganze Ausgang des Geschehens war dann jedenfalls einfach nur schräg. Kudos gibt es noch dafür, dass Keith Sharee die Erste Föderation (aus "Pokerspiele") ins Spiel gebracht hat. Insgesamt reicht es aber leider nicht einmal für Mittelmaß.

Fazit: Von einer interessanten – jedoch zugleich leider wenig originellen – Grundidee sowie gelungenen einzelnen Aspekten und Momenten abgesehen hat "Gullivers Flüchtlinge" leider kaum Positives vorzuweisen. Die Figuren verhalten sich wiederholt dämlich, damit die Handlung ihren vom Autor gewünschten Lauf nehmen kann, wobei vor allem der völlig unvorbereitet auf den Planeten beamende Riker derart dämlich erscheint, dass Picard die Hände vors Gesicht schlagen würde. Völlig unnötig und wirr auch der vermeintlich übernatürliche Showdown, der sich dann nur als Traum von Deanna herausstellt. Erschwerend kommt hinzu, dass Keith Sharee den Kardinalsfehler begeht, zu versuchen, durch die Bedrohung von einem oder mehrerer Mitglieder der Brückenbesatzung Spannung zu erzeugen, was von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Dank meiner Vorliebe für Dystopien und der einen oder anderen interessanten Idee reicht es aber immerhin für eine nur knapp unterdurchschnittliche Wertung.

Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel


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