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Star Trek - Enterprise: Kobayashi Maru Drucken E-Mail
Der geschichtliche Hintergrund des Sternenflotten-Tests Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 21 Juli 2014
 
Cover (c) Cross Cult
Titel: "Star Trek - Enterprise: Kobayashi Maru"
Originaltitel: "Star Trek - Enterprise: Kobayashi Maru"
Bewertung:
Autoren: Michael A. Martin & Andy Mangels
Übersetzung: Bernd Perplies
Umfang: 509 Seiten (mit Anhang)
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: Februar 2014 (D), August 2008 (USA)
ISBN: 978-3-86425-299-0
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: In letzter Zeit kommt es immer wieder zu Angriffen auf Frachter, Kolonien und Welten der Koalition. Als drei klingonische Schlachtschiffe den Planeten Draylax angreifen, werden die Enterprise und die Columbia zu dessen Verteidigung entsandt. Die Captains beider Schiffe sind erstaunt, als plötzlich weitere Schiffe der Klingonen erscheinen und die Angreifer vernichten. Captain Archer wird nach Qo'Nos geschickt, um sich mit dem Kanzler des klingonischen Imperiums zu treffen und eine Nachricht des Koalitionrats – der darüber berät, gegen die Klingonen in den Krieg zu ziehen – zu übermitteln. Dabei stößt er auf Beweise, dass nicht etwa die Klingonen hinter dem Angriff stecken, sondern die Schiffe vielmehr von Romulanern ferngesteuert wurden. Doch wie soll er dies dem Koalitionsrat beweisen? Währenddessen befindet sich Trip nach wie vor als Spion hinter den feindlichen Linien. Als Ejhoi Ormiin – jener Wissenschaftler, der an einem stabilen Warp 7-Triebwerk arbeitet und für den Trip als Assistent gearbeitet hat – von einer militanten terroristischen Vereinigung der Romulaner ermordet wird, droht seine Deckung aufzufliegen. Zusammen mit einem misstrauischen romulanischen Centurion soll er die Terroristen stellen. Über eine telepathische Verbindung ist T'Pol bewusst, in welcher Gefahr Trip schwebt. Sie bittet Captain Archer darum einzugreifen, doch diesem sind die Hände gebunden. Daraufhin stiehlt sie zusammen mit Malcolm Reed eine Raumfähre, um Trip zu retten…

Review: Der Kobayashi Maru-Test während der Ausbildung an der Sternenflottenakademie ist wohl jedem "Star Trek"-Fan ein Begriff. Am prominentesten war er natürlich bei "Star Trek II – Der Zorn des Khan" vertreten, aber auch in weiteren Filmen, Serien, Büchern und Comics gab es noch Erwähnungen dieses Charaktertests, bei dem anstehende Captains mit einer ausweglosen Situation konfrontiert werden. Bislang ging ich – und wohl auch die meisten anderen Trekkies – davon aus, dass es sich dabei um ein rein fiktives Szenario handeln würde; in "Kobabashi Maru" erfahren wir nun, dass dieser Test vielmehr einen "realen" historischen Hintergrund hat. Ob es unbedingt notwendig war, dem Kobayashi Maru-Test einen eben solchen zu verschaffen, darüber kann man geteilter Ansicht sein; ich persönlich hätte auch gut und gerne verzichten können. Ich kann es den Autoren aber insofern nachsehen, als mir Archers Entscheidung in diesem Moment ungemein gut gefallen hat. Ich muss gestehen, damit nicht gerechnet zu haben, und fand, dass sie diesen zentralen, entscheidenden Moment ihres Romans perfekt hinbekommen haben. Allerdings: die besagte Begegnung mit der Kobayashi Maru nimmt nur rund 30 Seiten eines knapp 500 Seiten langen Romans ein, und findet klarerweise erst gegen Ende statt. Mit anderen Worden: Die beiden Autoren verlangen dem geneigten Leser doch einiges an Geduld ab.

Genau das ist letztendlich auch das Hauptproblem von "Kobayashi Maru": Er ist einfach viel zu lang, die Handlung viel zu ausgedehnt, und mit einigen Nebensträngen versehen die mich nicht so recht überzeugt haben, und mit derer Streichung sich das Buch gleich um knapp die Hälfte hätte kürzen können, ohne relevantes zu verlieren. Am negativsten sticht diesbezüglich alles rund um die nicht autorisierte Rettungsmission von T'Pol und Malcolm Reed hervor. Die Vulkanierin empfängt plötzlich – und zumindest ich könnte mich nicht erinnern, dass so etwas bei "Star Trek" schon etabliert worden wäre; Vulkanier sind normalerweise "Kontakttelepathen" – Visionen und Träume von Trip, und weiß daher, dass er in höchster Gefahr schwebt. Schon allein das stieß mir sauer auf, aber spätestens wenn die beiden dann tatsächlich just zum richtigen Zeitpunkt eintreffen, um Trip das Leben zu retten, sind was Plotkonstrukte und Zufälle betrifft Ausmaße erreicht, die mich mit Schrecken an die beiden von Orci und Kurtzmann geschriebenen "Star Trek"-Reboot-Filme denken – und schaudern – lassen. Das war ja wohl einfach nur Schwachsinn. Zumal sich mir die Frage stellt, wo ihr telepathischer-Trip-Spinnensinn gegen Ende war, wo Tucker ebenfalls in eine lebensbedrohliche Situation gerät. Ne, sorry, aber diese komplette Nebenstory war für mich zum in die Tonne treten. Ich kann verstehen, dass die Autoren auch Trips Geschichte weitererzählen wollten, und wenn man diese deutlich gekürzt und sich den einen oder anderen unnötigen, (narrativ) sinnlosen Umweg erspart hätte, bitte schön. Aber auf das Wiedersehen mit T'Pol und Reed bzw. generell deren ganzen Nebenstrang rund um die gestohlene Raumfähre hätten sie verzichten sollen.

Auch die Archer-Handlung hat mich teilweise nicht wirklich überzeugt. Das Duell gegen den klingonischen Admiral Krell weckte Erinnerungen an schlimmste Duell/Faustkampf-TOS-Zeiten; und dann gewinnt der kümmerliche Mensch auch noch gegen den hühnenhaften klingonischen Krieger! Ja, klar. Sehr konstruiert wirkte auf mich auch die Art und Weise, wie man den Beweis dafür, dass die Romulaner hinter den Angriffen gesteckt haben, schließlich dem Koalitionsrat vorlegen kann. Videoaufnahmen über den medizinischen Scanner? Wurde das schon jemals etwabliert, dass diese Geräte über diese Funktion verfügen? Ich bin nun wahrlich kein "Star Trek"-Neuling, aber für mich kam das wie aus dem Nichts. Da hätte man sich entweder eine clevere Lösung einfallen lassen sollen, oder man hätte sich das ohnehin nicht nachvollziehbare Verhalten der Klingonen – dahingehend, dass sie die Beweise partout nicht rausrücken wollen – halt gleich gespart. Sauer aufgestoßen ist mir auch ein späterer Moment auf der Columbia. Captain Hernandez war bereits wenige Tage davor Zeuge, wie klingonische Schiffe – unter der Kontrolle der Romulaner – einen Planeten angegriffen haben. Nun werden sie zur Kolonie auf Alpha Centauri gerufen, die scheinbar von Vulkaniern angegriffen wird. Und nicht nur, dass es nicht gleich Klick macht, wundern sie sich im ersten Moment auch, als genau das gleiche passiert wie zuvor: Nämlich, weitere vulkanische Schiffe treffen ein und zerstören die Angreifer (wie zuvor bei den Klingonen). Ich weiß echt nicht, was mich mehr stört: Dass Hernandez und ihre Crew hier als dämlich dargestellt werden, oder die Autoren ihre Leser scheinbar für dämlich genug halten, zwei Mal auf den gleichen billigen Trick reinzufallen (was bei mir übrigens schon beim ersten Mal nicht funktioniert hat). Jedenfalls zogen diese Kritikpunkte sowie generell die viel zu ausgedehnte und nur sporadisch packende Handlung den Roman doch ordentlich hinunter.

Fazit: An "Kobayashi Maru" haben mich leider doch einige Dinge gestört. Wie z.B. die telepathische Verbindung zwischen T'Pol und Trip, über die sie spürt, dass er sich in Gefahr befindet, und es sich dann tatsächlich so ausgeht, dass sie ihm zusammen mit Reed genau im richtigen Moment zu Hilfe eilen und ihm das Leben retten kann. Das war mir dann doch etwas zu viel des Zufalls. Auch alles rund um das Duell zwischen Archer und Krell hat mich nicht wirklich überzeugt. Dass der medizinische Scanner auf einmal Videoaufnahmen machen kann, war mir auch neu. Und beim Angriff der vulkanischen Schiffe musste sich Captain Hernandez selten dämlich anstellen, in der Hoffnung, damit auch den Leser täuschen zu können – was zumindest bei mir nicht funktioniert hat. Zu all diesen Kritikpunkten gesellt sich dann eben noch das Problem, dass die Handlung – abseits vereinzelter Höhepunkte und eben insbesondere dem Finale rund um die Kobayashi Miru – doch eher spannungs- und tempoarm vor sich hinplätschert. Das Ergebnis ist ein Roman, der in den ersten 400 Seiten nur sporadisch gut zu unterhalten vermag, teilweise mit einigen nervigen Kritikpunkten negativ auffällt, und sich ansonsten irgendwo zwischen Desinteresse und Langeweile bewegt. Erst die Rettungsmission der Kobayashi Maru – und deren Ausgang – hat mich dann begeistert; da war es dann aber eigentlich fast schon zu spät.
Christian Siegel

Bewertung: 2/5 Punkten


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