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Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung Drucken E-Mail
Der Roman zum Film in der Kritik Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 22 Dezember 2013
 
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Titel: "Episode I - Die dunkle Bedrohung"
Originaltitel: "Episode I - The Phantom Menace"
Bewertung:
Autor: Terry Brooks (nach dem Drehbuch von George Lucas)
Übersetzerin: Regina Winter
Umfang: 319 Seiten
Verlag: Blanvalet/Del Rey
Veröffentlicht: 1999
ISBN: 3-442-35243-6 (deutsch) bzw.
0-345-43411-0 (englisch)
Buch kaufen: Deutsch, Englisch
 

Kurzinhalt: Als die Handelsföderation über den Planeten Naboo eine Blockade verhängt, werden Jedi-Meister Qui-Gon Jinn und sein Schüler Obi-Wan Kenobi entsandt, um zu verhandeln. Doch als sie auf einem ihrer Schiffe ankommen, werden sie angegriffen, und retten sich schließlich auf den Planeten. Dort machen sie schon bald die Bekanntschaft von Jar Jar Binks, und gemeinsam macht man sich in die Hauptstadt Theed auf, um die Königin zu retten. Mit einem Raumschiff versucht man die Blockade zu durchbrechen, doch das Schiff wird schwer beschädigt, und so muss man eine Zwischenlandung einlegen, um Reparaturen vorzunehmen. Eben diese verschlägt Qui-Gon, Obi-Wan und die Königin nach Tatooine, wo sie auf den jungen Sklaven Anakin Skywalker treffen. Qui-Gon spürt sofort, dass die Macht in ihm ungewöhnlich stark ist, doch bevor man vor dem Rat der Jedi treten und um Ausbildung für den jungen Skywalker bitten kann, muss man erst die dringend benötigten Teile besorgen. Als wäre das nicht schon schwer genug, gibt es auch noch eine dunkle Bedrohung, die im Hintergrund die Fäden zieht, und den Jedi einen mächtigen Gegner auf den Hals hetzt…

Review: Wie man in meinem Review zum Film nachlesen kann, halte ich die Handlung für einen der größten Problempunkte von "Episode I – Die dunkle Bedrohung". Schlechte Voraussetzungen also für Terry Brooks, dem die undankbare Aufgabe zukam, die schlechteste Episode der Saga auf Papier festzuhalten. Wo es im Film gelingt, durch Spektakel, die Effekte, die packenden Actionszenen und die wieder einmal wunderbare Filmmusik zumindest ansatzweise über die schwache Handlung hinwegzutrösten, fehlen einem bei einem Roman natürlich ähnliche Ablenkungen. Die Geschichte liegt quasi entblößt vor einem – und offenbart hier noch viel mehr als im Film, wie wenig sie eigentlich hergibt. Die Romanversion zwingt einen dabei nicht nur, den Vergleich zum Film zu ziehen – der dank der erwähnten Stärken ungleich besser abschneidet – sondern auch mit den zahlreichen anderen Romanen aus dem erweiterten "Star Wars"-Universum. Und auch bei diesem Vergleich schneidet "Die dunkle Bedrohung" leider nicht sonderlich überragend ab. Bis zu einem gewissen Grad kann Terry Brooks dafür natürlich herzlich wenig. Mitgefangen, mitgehangen. Er kann ja nicht plötzlich eine gänzlich andere Geschichte erzählen oder Ärgernisse wie die Midichlorianer rauslassen. Letztendlich ist er Erfüllungsgehilfe des Drehbuchautors und Filmemachers George Lucas, und an dessen Vorlage gebunden. So gesehen könnte man sagen, dass er eigentlich von vornherein zum Scheitern verurteilt war.

Und doch denke ich: So mäßig und teilweise richtiggehend uninteressant die Geschichte grundsätzlich auch sein mag – da wäre mehr drin gewesen. Nämlich selbst mit dem gleichen Inhalt, einfach nur, in dem man ihn anders (bzw. besser) erzählt. Nehmt nur die Filmromane von einem der Klassenprimusse in diesem Bereich, Peter David. Nicht wenige davon sind, obwohl auch dort das Drehbuch nicht immer makellos war und er im Roman natürlich auf die inszenatorischen Stärken eines Films nicht zurückgreifen kann, nicht selten besser als der Film selbst. Ähnliches bleibt Terry Brooks leider verwehrt, dem es nicht gelingt, die Handlung mit seinem Schreibstil und seiner Erzählweise aufzuwerten. Auch auf neue Szenen – sei es solche, die im Drehbuch standen dann jedoch für den Film rausgeschnitten wurden, oder auch überhaupt komplette Eigenkreationen von ihm – verzichtet er weitestgehend. Lediglich den Einstieg hat er stark verändert – beginnt der Roman doch auf Tatooine, beim letzten Podrennen zwischen Anakin und Sebulba (noch dazu eine völlig überflüssige Änderung/Ergänzung, die mich doch ziemlich gestört hat). Danach gibt es noch eine längere Szene, in der Anakin einen Tusken Räuber rettet (die war in der Tat ganz nett). Und das war's.

Vielmehr ist es so, dass Terry Brooks nicht einige neue, interessante Szenen einfügt, sondern man im Gegenteil den einen oder anderen Moment aus dem Film vermisst. Meist sind es nur Kleinigkeiten – aber solche, die den Film für mich doch ein wenig aufgewertet haben. Exemplarisch sei die kurze Szene zwischen Senator Palpatine und Anakin Skywalker am Ende des Films genannt, die ich für eine der wichtigsten des gesamten Films halte. Im Roman fehlt sie leider. Ich vermute mal, dass Terry Brooks Roman auf einer früheren Version des Drehbuchs basiert, in der diese Szene noch nicht enthalten war. Für diese Theorie würde auch sprechen, dass viele Dialoge anders ablaufen und teilweise nicht mehr zu erkennen sind. Hier wurde ganz offensichtlich von George Lucas – und wer auch immer ihm dabei geholfen haben mag – noch fleißig nachgebessert, die Dialoge geschärft, teilweise mit Wortwitz angereichert etc. Viele der besseren Momente in einem vor guten Dialogen ohnehin nicht überschäumendem Film (wie z.B. den netten Gag mit Padme: "You've never won a race? Not even finished?" den ich ja auch in meinem Review zum Film lobend erwähnt hatte) fehlen hier leider. Dadurch fühlte ich mich teilweise wie in einer noch schlechteren Version des Films, einer Rohfassung, oder auch einer Fan-Nachahmung. Auch dies drückte auf die Stimmung und den Unterhaltungswert. Summiert man hierzu noch das Problem, dass "Die dunkle Bedrohung" mit vielen Actionszenen aufwarten kann, die aber naturgemäß in cinematografischer Form deutlich packender daherkommen, als sie sich auf dem Papier beschreiben lassen, ergibt das insgesamt einen Roman, der für mich irgendwie jegliche Daseinsberechtigung fehlt.

Fazit: Das Hauptproblem dieses Romans ist das Gleiche des Films: Die Handlung ist eher dürftig, es fehlt ihr über weite Strecken an Spannung und Dramatik, und sie verfügt über zu wenige wirkliche Höhepunkte. Was sich beim Film dank packend inszenierter Actionszenen und des Effekte-Overkills noch halbwegs kaschieren lässt, tritt bei diesem Roman zum Film gleich umso stärker zu Tage. Leider gelingt es Terry Brooks auch nicht, den Roman durch interessante zusätzliche Szenen oder einen hervorragenden Schreibstil aufzuwerten; beschränkt er sich doch weitestgehend auf eine recht blasse, uninspirierte Übertragung des Drehbuchs in Buchform – ohne sich groß um Atmosphäre zu kümmern oder zu versuchen, die Handlung um eigene Ideen zu bereichern. Im Gegenteil: Dadurch, dass sein Roman auf einen früheren Drehbuchentwurf basiert, vermisst man vielmehr den einen oder anderen Moment. Der "Star Wars"-Kenner stört sich zudem daran, dass sich viele Dialoge anders abspielen als im Film, da scheinbar seit jener Drehbuchfassung, die Brooks als Vorlage diente, noch sehr viele Textzeilen – zum Besseren! – verändert wurden. Daher lautet mein Urteil: Wenn schon Episode I, dann bitte die Blu ray oder DVD einlegen. Der Film ist zwar auch nicht optimal, aber dort hat man wenigstens packende Actionszenen, gute Effekte, und einen genialen Soundtrack von John Williams, die über die schwächelnde Handlung zumindest teilweise hinwegtrösten.

Bewertung: 1.5/5 Punkten
Christian Siegel


Weiterführende Links:
Filmreview zu "Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung"





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