Science and Fiction - Wissensdarstellung in SF-Filmen der 70er
Seminar an der Universität WienKategorie: SciFi, Fantasy & Mystery - Autor: Gernot Hausar - Datum: Sonntag, 23 Dezember 2007
Zu diesem Thema wurde in diesem Semester an der Uni Wien ein Seminar abgehalten. Ein Teil der Ressourcen sind online für Interessierte verfügbar.
Der Blick in eine mögliche Zukunft, das Vermitteln neuer Konzepte und die Veränderung von Sichtweisen - all dies hat die Phantastik und die Science-Fiction immer schon geleistet.
Die SF-Comics der 50er-Jahre waren so zum Beispiel wesentlich für die Verbreitung neuer Ideen und Konzepte unter weiten Teilen der Bevölkerung verantwortlich. Dies führte spielerisch zu einem Lern- und Akzeptanzeffekt, der anders nie hätte erreicht werden können.
Die Strategie ist auch im Bereich der Literatur von Systembefürwortern bzw. -kritikern erfolgreich angewandt worden. Sei es jetzt Yevgeny Zamyatin/Samjatins "Wir" (1920), einem Vorgänger von "1984", August von Hayeks Werk "Der Weg in die Knechtschaft" (1944), George Orwells "1984" oder die "Farm der Tiere" in den 50ern. Stanislaw Lem und die Brüder Strugatzky sind Beispiele aus Osteuropa.
Dieses Spiel mit der (möglichen) Realität lassen sich auch in SF-Filmen wiederfinden. Gerade die Darstellung und Anwendung neuer Technologien konnten ab den 70ern in beeindruckender Weise umgesetzt werden.
Zu diesem Thema wurde auf eLib ein Themenkreis zusammengestellt, über den die Trailer verschiedenster Filme angeschaut werden können. Weiter gibt es Links zu Volltexten, die sich wissenschaftlich mit dem Thema auseinandersetzen. So kann man zum Beispiel mit Susan Sontags "Imagination of Disaster" einen der ersten Aufsätze im Volltext lesen, die SF als ein künstlerisch-wissenschaftliches Phänomen behandelt haben. Sontag hat wesentlich dazu beigetragen, dass die SF nicht länger nur als Jugendliteratur und Kinderbuch abgetan wurde.
Aber auch kollektive technologische Traumata werden durch fiktive Erzählungen aufgearbeitet. Die Angst vor der Bombe und den Konsequenzen radioaktiver Strahlung finden sich sowohl als wesentliches Element vieler Filme, als auch in der Kunst wider. Gerade das Bild einer explodierenden Atombombe hat sich in unser aller Bewusstsein sprichwörtlich eingebrannt und unseren Technologieoptimismus wesentlich gebremst.
Themen wie Hochbegabung und genetische Manipulation, die Konkurrenz/Kooperation Mensch-Maschine und alternative Gesellschaftsmodelle werden im Rahmen der SF mehr oder weniger konsequent weitergedacht und bieten auch dem Zuseher die Möglichkeit, kurzfristig aus dem Korsett der Realität auszubrechen.
Wenn es dieser Text geschafft hat, Lust auf mehr zu machen, so muss der geneigte Leser nur dem unten angeführten Link folgen. Der Themenkreis ist offen und soll auch durch eigene Links zu wissenschaftlichen Texten ergänzt werden. Textspenden erwünscht.