Originaltitel: Death: The High Cost of Living Episodennummer: 2x12 Bewertung: Weltweiter Internet-Release: 31. Juli 2025 (Netflix) Drehbuch: Neil Gaiman & Allan Heinberg Regie: Jamie Childs Besetzung:
Kirby Howell-Baptiste als Death,
Colin Morgan als Sexton,
Clare Higgins als Mad Hettie,
Jonno Davies als Theo,
Adwoa Akoto als Amelia,
Jade Anouka als Billie,
Kem Hassan als Phil,
Tayla Kovacevic-Ebong als Joe,
Ellie Mejia als Jackie,
Tracy-Ann Oberman als Lennie u.a.
Kurzinhalt:
Sexton leidet gerade unter einer schweren Depression, und ist drauf und dran, sich das Leben zu nehmen. Doch zuerst schafft er es partout nicht, den Abschiedsbrief an seine Ex-Freundin fertig zu schreiben, und als er versucht, ihr eine Nachricht zu hinterlassen, stürzt er von einem Müllhaufen, und ist unter einem Kühlschrank eingeklemmt. Hilfe erhält er von Tod. Diese hat alle hundert Jahre einen freien Tag, den sie als ganz normaler Mensch verbringt. Sie nimmt ihn zu sich in die Wohnung, um ihn zu verarzten, und sagt ihm schließlich auch die Wahrheit über sich – was Sexton ihr natürlich nicht glaubt. Zumindest zu Beginn. Dann jedoch mehren sich die seltsamen Vorkommnisse: Mad Hettie stattet Tod einen Besuch ab, und bittet sie, nach ihrer Seele zu suchen. Alle möglichen Menschen, denen sie begegnen, bieten Tod ihre Ware oder Dienste als Geschenk an. Und nicht zuletzt stellt sich heraus, dass sein Freund Theo, der einen Club leitet, Tod zu sich gerufen hat…
Review:
Zuerst einmal: Ich hatte es ja auch nicht wirklich erwartet, da der Epilog der ersten Staffel auch in sich abgeschlossen und vom Rest der Season abgekoppelt war, und der Comic ebenfalls – vom Auftritt von Mad Hettie abgesehen – keinerlei Verbindung zur "Sandman"-Story besitzt. Dennoch hatte ich gehofft, dass wir hier Traum und die Bewohner seines Reiches nochmal zu Gesicht bekommen würden. Leider nein. Damit bleibt also der etwas enttäuschend-unbefriedigende Eindruck, den die letzte Einstellung von "Eine Geschichte anmutiger Schlussstriche" als Finale der "Sandman"-Erzählung bei mir hinterlassen hat, bestehen. Was aber natürlich nicht wirklich etwas mit "Der Preis des Lebens" zu tun hat. Die Geschichte konnte mir ja bereits in Comic-Form sehr gut gefallen; die Adaption (wohl der einzige Part der zweiten Staffel, wo Neil Gaiman direkter involviert war) steht dem um nichts nach. Die letzte Folge der Serie fokussiert sich dabei voll und ganz auf Death, die wir hier dabei begleiten, wie sie ihren einen freien Tag alle hundert Jahre zelebriert.
Begleitet wird sie dabei von Sexton, der eigentlich gerade dabei war, mit dem Leben abzuschließen, und seinen Freitod vorzubereiten. Aus diesem Konzept entspinnt sich in weiterer Folge eine wundervoll lebensbejahende Geschichte, die es mir wirklich angetan hatte. Auf der einen Seite lernt Sexton im Verlauf dieser knapp vierundzwanzig Stunden, das Leben wieder zu schätzen. Mehr noch als dies sticht jedoch hervor, wie Death selbst ihre Zeit unter den Lebenden genießt – ja selbst, wenn diese ein paar eigentlich weniger erfreuliche Erlebnisse zu bieten hat, wie in einen Lagerraum eingesperrt zu werden. Die letzten Worte von Death, ehe sie stirbt und ins Wasser fällt, gingen mir doch ordentlich nahe. Nett war auch der Nebenstrang rund um Mad Hettie, die ihre Seele sucht – nur um sie dann für die nächsten hundert Jahre wieder irgendwo zu verstecken; denn nur mit ihrer Seele kann Death ihr etwas anhaben. Das Wissen, dass sie irgendwo da draußen und in Sicherheit, war ihr jedoch wichtig, fürchtet sie doch, sonst ihre Menschlichkeit zu verlieren. Die letzte Szene zeigt uns dann, wie Death ihre menschliche Version willkommen heißt, und sie schließlich auf ihre letzte Reise schickt. Als Abschluss von "Sandman" war das zweifellos sehr schön, wenn auch frühere Episoden zweifellos packender und dramatischer waren. Neben den wieder einmal sehr guten schauspielerischen Leistungen trugen hier auch die wunderbare Inszenierung von Jamie Childs, sowie die schöne Musik von David Buckley ihren Anteil bei. Rückblickend ist es dennoch etwas schade, dass die Adaption statt wie ursprünglich geplant auf drei vielmehr auf zwei Staffeln zurechtgestutzt wurde. Hier ist doch einiges an schönem Material, netten Geschichten und vor allem auch an Epik und Größe verloren gegangen. Davon abgesehen hat sich "Sandman" aber als sehr gute Adaption einer wundervollen Geschichte erwiesen – die nun leider beide von den schlimmen Vorwürfen gegen ihren Schöpfer besudelt wurden.
Fazit:
Wer es schafft, Werk und Schöpfer zu trennen, findet sowohl in Neil Gaimans Comic-Vorlage als auch der Netflix-Adaption eine wunderbare, vielschichtige Geschichte, die sich aus den verschiedensten Mythologien bedient. "Der Preis des Lebens" erweist sich dabei als sehr schöne Neben-Erzählung, und zugleich irgendwie auch als passender, befriedigender Abschluss, der nochmal einige Stärken der Geschichte in den Mittelpunkt rückt. Mir gefiel dabei vor allem die lebensbejahende Natur der Story. Es gibt auch einige starke Momente, angefangen bei Sextons Suizid-Vorbereitungen, über die Bitte von Mad Hettie, bis hin zum Finale, wo just Death nicht sterben will. Zwar war ich zugegebenermaßen ein bisschen traurig, dass wir nicht noch ein letztes Mal bei Dream und seinen Gefährten vorbeigeschaut haben. Grundsätzlich war das aber ein sehr schöner Epilog zur Serie, und – so wie "Sandman" insgesamt – eine gelungene Adaption der Vorlage.