Kurzinhalt:
Vor fünf Jahren kam es an der Culver-Universität in Virginia zu einem verheerenden Unfall, bei dem Dr. Bruce Banner mit Gammastrahlen infiziert wurde. Daraufhin verwandelte er sich in ein riesiges, grünes Ungetüm, zerstörte die Einrichtung, und verletzte zahlreiche der anwesenden Wissenschaftler. Nachdem er sich wieder beruhigte, verwandelte sich der Hulk wieder in Bruce Banner zurück. Dieser musste daraufhin erkennen, dass die Verwandlung immer dann geschieht, wenn er sich aufregt – weshalb er darauf bedacht ist, seinen Puls ständig unter Kontrolle zu behalten. Auf der Flucht vor den amerikanischen Behörden, dem Militär, und insbesondere General Ross – der in Banners Verwandlung den Schlüssel für ein neues Supersoldaten-Programm sieht – hat es Bruce Banner schließlich nach Brasilien verschlagen, wo er in einer Fabrik arbeitet, in der Limonade abgefüllt wird. Dann jedoch gelingt es General Ross, seine Spur zurückzuverfolgen. Als er ein Einsatzteam, angeführt von ruchlosen Emil Blonsky, nach Rio de Janeiro schickt, um Banner sicherzustellen, nimmt das Unheil seinen Lauf…
Review:
Zu Beginn des MCUs war man noch bemüht, die Tradition der früheren Marvel-Filme im Hinblick auf Romane, die zu den Filmen aufgelegt werden, beizubehalten. Nach "Iron Man" (das Review wird nächstes Jahr nachgereicht; ich wollte jetzt zuerst noch die zweite "Hulk"-Verfilmung besprechen) wurde Peter David auch beim zweiten "Hulk"-Film – nachdem er bereits den Roman zum ersten mit Eric Bana in der Hauptrolle geschrieben hatte – wieder mit einer entsprechenden "novelization" beauftragt. Das Ergebnis ist leider Licht und Schatten. Einen wesentlichen Anteil an diesem Eindruck hat sicher auch meine Meinung zu den zugrundeliegenden Filmen. Denn während ich Ang Lees Film schon immer enorm mochte, zählt "Der unglaubliche Hulk" für mich auch siebzehn Jahre später immer noch zu den schwächsten Filmen des MCU. Die bisherigen Romanadaptionen von Peter David haben mir zwar gezeigt, dass es ihm da und dort gelungen ist, ein Buch abzuliefern, dass sogar noch eine Spur besser ist als der zugrundeliegende Film. Dies aber eben in erster Linie dort, wo der Film an sich ebenfalls schon sehr gelungen war. Paradebeispiele dafür sind für mich "Spider-Man", sowie eben "Hulk". Demgegenüber haben seine Romane zu "Fantastic Four" und "Spider-Man 3" gezeigt: Konnte ich schon mit einem Film (bzw. dessen Drehbuch) nichts anfangen, kann auch Peter David nichts machen. Ein Eindruck, der nun leider auch von "The Incredible Hulk" bestätigt wird.
Von jeglicher Schuld freisprechen kann ich ihn dabei leider nicht. Denn: Die beiden gerade lobend erwähnten "Spider-Man" und "Hulk" waren ja gerade deshalb so gut, als sich der Autor dort nicht damit begnügte, einfach die Story des Films nachzuerzählen, sondern das Drehbuch als Ausgangspunkt genommen und für seinen Roman mit einigen zusätzlichen Szenen, welche der Story und insbesondere der Hauptfigur mehr Tiefe verliehen haben, erweitert (und damit aufgewertet) wurde. Diese Möglichkeit hätte er bei "Der unglaubliche Hulk" ja grundsätzlich auch gehabt. Genutzt wird sie von ihm aber leider nicht. Und so ist er was die Story betrifft halt dem Drehbuch auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Und das war im Falle dieses Films halt nun mal echt nicht so toll. Nun war ich von der Action im Film eh auch nicht so begeistert, und fand auch, dass er vergleichsweise wenig Spektakel bietet. Dennoch: Nur auf den Text heruntergebrochen werden die Schwächen des Drehbuchs nochmal offensichtlicher. Die Story ist einfach enorm dünn, es passiert hier letztendlich viel zu wenig. Immerhin hat Peter Davids Roman den Vorteil, dass man sich am Ende wenn Hulk gegen Abomination kämpft Bilder im Kopf vorstellen kann, die hoffentlich besser aussehen, als der schwache CGI-Showdown, den wir im Film bekommen haben (und der mich überhaupt nicht ansprechen konnte). Zudem profitiert der Roman davon, dass ich nun mal Peter Davids Schreibstil sehr mag (auch wenn ich "The Incredible Hulk" auch was das betrifft definitiv nicht zu seinen besten Arbeiten zählen würde). Was aber halt leider nichts an der schwachen, dünnen Handlung ändert, die er mit seinen grundsätzlich ja schönen Worten hier erzählt.
Fazit:
Bei "The Incredible Hulk" bestätigt sich wieder einmal, dass du beim Verfassen von Romanen zu Filmen enorm vom Drehbuch abhängig bist. Ich mochte Peter David als Autor immer sehr gerne, aber wie schon zuvor bei "Fantastic Four" oder auch "Spider-Man 3" ist er auch hier daran gescheitert, mir eine Story, die ich als Film nicht mochte, nun in Buchform schmackhaft zu machen. Im Gegensatz zu seinem Roman zur ersten "Hulk"-Verfilmung aus 2003 mit Eric Bana lässt er es diesmal leider auch an eigenen Akzenten vermissen. Dort ging David einfach was die Story, und insbesondere das Leben der Hauptfigur betraf, viel mehr in die Tiefe. Hier beschränkt er sich fast ausschließlich darauf, die Geschichte aus dem Drehbuch nachzuerzählen. Und die empfand ich halt leider schon immer als dürftig. Dank seines Schreibstils, und da die Bilder die am Ende beim Showdown in meinem Kopf entstanden sind besser aussahen als das CGI-Massaker im Film, fand ich seinen Roman zwar immerhin eine Spur besser. Mit dem ersten (und bislang auch einzigen) MCU-"Hulk"-Film versöhnen konnte aber auch er mich nicht.