Originaltitel: Broken to the Fist Episodennummer: 1x05 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 19. März 2024 (Hulu/Disney+) Drehbuch: Matt Lambert Regie: Frederick E.O. Toye Besetzung:
Hiroyuki Sanada als Yoshii Toranaga,
Cosmo Jarvis als John Blackthorne,
Anna Sawai als Toda Mariko,
Tadanobu Asano als Kashigi Yabushige,
Takehiro Hira als Ishido Kazunari,
Fumi Nikaidô als Ochiba No Kata,
Hiroto Kanai als Kashigi Omi,
Moeka Hoshi als Usami Fuji,
Yasunari Takeshima als Muraji,
Shinnosuke Abe als Buntaro,
Yuki Kura als Yoshii Nagakado,
Ako als Daiyoin / Lady Iyo,
Hiromoto Ida als Lord Kiyama,
Toshi Toda als Lord Sugiyama,
Takeshi Kurokawa als Lord Ohno,
Sen Mars als Nakamura Yaechiyo,
Yûki Kedôin als Takemaru,
Hiro Kanagawa als Igarashi Yoshitomo u.a.
Kurzinhalt:
Marikos Ehemann Buntaro hat das Gefecht am Hafen überlebt, und erreicht mit seinen Männern Ajiro. Dort soll er, auf Geheiß von Toranaga, vorerst im Haus des Anjin einziehen, dem Mariko nach wie vor als Übersetzerin dient. Da Buntaro schon bald die gegenseitige Anziehung zwischen Blackthorne und seiner Frau bemerkt, kommt es dabei unweigerlich schon bald zu Spannungen, die sich dann schließlich beim gemeinsamen Abendessen entlädt. Zugleich muss sich Toranaga mit den Nachwehen des Angriffs seines Sohnes auf die Getreuen von Lord Ishido auseinandersetzen. Das Konzil berät indes, wer statt Toranaga in eben dieses nachrücken könnte, damit man wieder handlungsfähig wird. Und im Haus des Anjin führt ein kulturelles und sprachliches Missverständnis zu einem tragischen Vorfall…
Review:
In "Von der Faust gelassen" werden wir Zeugen eines tragischen Missverständnisses, welches in gleichen Teilen auf kulturelle Unterschiede wie sprachliche Barrieren zurückzuführen ist. Die Japaner verstehen nicht, was Blackthorne damit bezweckt, den Fasan tagelang vor dem Haus hängen (und aus ihrer Sicht verfaulen) zu lassen. John wiederum hat es nicht einfach nur, da er ihre Sprache nicht spricht, nicht geschafft, ihnen den Grund zu erklären, mit seinem gesprochenen japanisch hat er zudem den Befehl gegeben, dass das Abnehmen des Fasans den Tod bedeutet. Dass jemand dies tatsächlich ernst nehmen könne – der Gedanke wäre ihm, trotz allem was er bislang von der japanischen Kultur mitbekommen hat, nie gekommen. Wer bitte schön könnte jemals sein Leben für so eine Lappalie wegwerfen?! Als er vom Tod des Gärtners erfährt, ist er dementsprechend erschüttert, und versteht die Welt nicht mehr. Er macht sich Vorwürfe ob dessen Todes, und bittet Toranaga wieder darum, das Land verlassen zu dürfen. Dazu kommt es dann jedoch, nicht zuletzt aufgrund des Erdbebens und die dadurch ausgelöste Mure, nicht.
Die Produktionsqualität von "Shogun" ist ja im Allgemeinen überaus hoch, und wurde bei mir bislang immer wieder gelobt. Grundsätzlich gilt das auch für "Von der Faust gelassen" wieder, welche es mir vor allem in den optisch überaus ansprechend inszenieren Nachtszenen wieder angetan hatte. Aber auch die Aufnahmen nebelverhangener Landschaften, oder auch dann nach dem Erdbeben, hatten es mir angetan. Die Mure selbst… also ich weiß schon, dass so etwas sicher nicht leicht zu animieren ist, aber im Vergleich zur bislang nicht einfach nur makellosen, sondern vielmehr herausragenden Produktionsqualität fiel das doch ein wenig ab. Wenn ich schon bei der Kritik bin: Alles rund um die Rückkehr von Buntaro, der das vermeintlich letzte Gefecht am Hafen doch überlebt hat, überzeugte mich nur sehr bedingt. Zwar war daran positiv, dass wir dadurch mehr über die Vorgeschichte von Mariko erfahren haben. Zudem wurde deutlich, dass es sich bei der Ehe zwischen ihr und Buntaro um eine reine Zweckgemeinschaft handelt, es aber keine Liebe zwischen ihnen gibt, was rückblickend erklärt, warum sie nie groß um ihn getrauert und sich relativ rasch an Blackthorne herangeschmissen hat (was mich in den letzten 1-2 Folgen ja doch ein bisschen irritierte). Der Pisswettbewerb zwischen Buntaro und Blackthorne, sowie ihr gesamtes Macho-Gehabe, haben mich aber leider überhaupt nicht angesprochen. Wie ich halt generell kein Freund von solchen Liebesdreiecken bin. Insofern empfand ich diesen Teil von "Von der Faust gelassen" doch als vergleichsweise schwach. Aber auch im Hinblick auf Nagakados nicht genehmigten Angriff auf Jozen und seine Truppen hätte ich mir seitens seines Vaters etwas größere Konsequenzen erwartet. Stattdessen ist er ihm insofern gar nicht mal böse, als dies seine Gegner wohl dazu zwingt, ihn offen anzugreifen, statt sich im Schloss Osaka zu verstecken. Hier löste die Episode das Versprechen des zumindest von mir so empfundenen Cliffhangers leider nicht wirklich ein.
Fazit:
"Von der Faust gelassen" hat mich in mancher Hinsicht doch ein bisschen enttäuscht. Einerseits hätte ich mir erwartet, dass der eigenmächtige Angriff von Nagakado am Ende der letzten Folge härtere Konsequenzen nach sich zieht. Die Rückkehr von Buntaro brachte uns zudem ein mir doch etwas zu typisches Liebesdreieck ein. Vor allem aber konnte ich mit dem Macho-Wettbewerb zwischen ihm und Blackthorne beim Abendessen rein gar nichts anfangen. Gut gefallen hat mir dafür alles rund um Blackthorne, seine Bediensteten und den Fasan. Im tragischen Ausgang dieses Handlungsstrangs lag für mich dann auch das eigentliche Highlight von "Von der Faust gelassen", welches die Episode für mich dann doch noch knapp über den Durchschnitt hob.