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Sherlock Holmes - 3x07: Sechsmal Napoleon Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Granada/ITV

Originaltitel: The Six Napoleons
Episodennummer: 3x07
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 20. August 1986
Erstausstrahlung D: 24. Februar 1988
Drehbuch: John Kane
Regie: David Carson
Besetzung: Jeremy Brett als Sherlock Holmes, Edward Hardwicke als Dr. Watson, Colin Jeavons als Inspector Lestrade, Eric Sykes als Horace Harker, Gerald Campion als Morse Hudson, Vincenzo Nicoli als Pietro, Steve Plytas als Venucci Snr., Vernon Dobtcheff als Mendelstam, Marina Sirtis als Lucrezia, Emil Wolk als Beppo, Nadio Fortune als Beppo's Cousin, Michael Logan als Josiah Brown, Jeffrey Gardiner als Mr. Sandeford u.a.

Kurzinhalt: Als sie sich zu einem gemeinsamen Abend in der Baker Street 221b einfinden, erzählt Inspektor Lestrade von einem kuriosen Fall: In den letzten Tagen ist mehrmals eingebrochen worden, dabei wurde jedoch jeweils nichts gestohlen, sondern nur eine Napoleon-Büste zerbrochen. Wie sich herausstellt, stammten alle vom gleichen Händler, der sich insgesamt sechs Stück von einem italienischen Hersteller zusenden ließ. Während Lestrade sich über den kuriosen Fall eher belustigt, vermutet Holmes dahinter einen ernsten Hintergrund. Die beiden beschließen, in der Angelegenheit parallel zu ermitteln, woraus sich eine Art freundschaftlicher Wettbewerb entwickelt. Als es dann jedoch im Zuge dieser Einbrüche zum ersten Mord kommt, soll sich Holmes Warnung, dass es sich um eine ernste Angelegenheit handelt, als folgerichtig herausstellen…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Granada/ITV Mein Hauptkritikpunkt an "Sechsmal Napoleon" ist der gleiche wie an der Vorlage: Es ist von Anfang an viel zu offensichtlich, dass sich in einem dieser Statuen irgendetwas befindet, der unbekannte Einbrecher allerdings nicht weiß, in welcher genau, und er deshalb eine nach der anderen zerdeppert. So offensichtlich, dass leider Lestrade und insbesondere Watson – der doch tatsächlich einen unkontrollierbaren Hass auf Napoleon als Grund vermutet – doch ziemlich dämlich wirken, da ihnen dieser Gedanke (der sich einem wenn man davon hört ja eigentlich sofort aufdrängt) offensichtlich nie kommt. Insofern wirkt Holmes in dieser Episode – und in ihrer Gesellschaft – weniger wie ein Meisterhirn, als vielmehr der einzige kluge Mensch neben zwei ziemlichen Deppen. Gerade auch bei Watson, den man hier im Vergleich zu den Rathbone/Bruce-Filmen ja ganz bewusst um einiges klüger und kompetenter anlegte, ist das schon ein ziemlicher Rückschritt.

Sieht man davon ab, ist "Sechsmal Napoleon" – wo Marina Sirtis in einer kleinen (und frühen) Nebenrolle zu sehen ist – aber definitiv wieder zu den gelungeneren Folgen der Serie zu zählen. Dies liegt nicht zuletzt am amüsanten Wettstreit zwischen Lestrade und Holmes, der hier im Hinblick auf die Ermittlungen rund um die Einbrüche entbrennt – und den Sherlock natürlich letztendlich gewinnen wird. Dies führt dann auch zu einer der bislang besten Momente der Serie schlechthin, wo Lestrade klarstellt, dass man innerhalb von Scotland Yard im Hinblick auf den beratenden Detektiv nicht etwa Eifersucht, sondern Stolz verspürt, und dass es unter ihnen niemanden gibt, der ihm – auch aufgrund des aktuellen Erfolgs – gerne die Hand schütteln und gratulieren würde. Die offensichtlich gerührte Reaktion von Holmes, wunderbar gespielt von einem wieder mal brillanten Jeremy Brett, war einfach nur wunderbar. Und generell gefiel mir, wie man hier eine in der Vorlage oftmals antagonistisch wirkende Beziehung auf eine Stufe des gegenseitigen Respekts hebt. Aber auch der gerade lobend erwähnte Brett erweist sich wieder einmal als eine der wesentlichen Stärken der Folge. Er bekommt hier viel zu tun, und ist – abseits des im italienischen Viertel angesiedelten Prologs – immer im Mittelpunkt des Geschehens. Was Brett dann eben auch besonders viel Gelegenheit gibt, um mit seiner Interpretation der Figur zu glänzen. Was auch insofern wichtig ist, als der Fall an sich in Wahrheit eigentlich gar nicht mal so viel hergibt, und es sich letztendlich um eine recht schlichte Schnitzeljagd handelt. Aber: Das Zusammenspiel von Brett, Hardwicke und Jeavons allein macht "Sechsmal Napoleon" definitiv sehenswert.

Fazit: Episodenbild (c) Granada/ITV "Sechsmal Napoleon" erzählt jetzt sicherlich nicht den interessantesten, geschweige denn ausgeklügelsten Fall von Sherlock Holmes. Tatsächlich leidet die Folge – wie schon die Kurzgeschichte – nicht unwesentlich darunter, dass der Grund für die Überfälle auch für ein Nicht-Meisterhirn sehr offensichtlich ist. Umso unverständlicher ist es, dass sich Lestrade und vor allem auch der hier ansonsten ja angenehm kompetent dargestellte Watson in anderen, und teils doch ordentlich abstrusen, Theorien verlieren. Was "Sechsmal Napoleon" aber trotz dieses Mankos höchst unterhaltsam und damit gelungen macht, ist das Zusammenspiel zwischen Holmes, Watson und Lestrade. Auch die Leistung von Jeremy Brett, der hier wieder mal ausreichend Screentime spendiert bekommt, wertet die Episode zweifellos auf. Und für die wunderschöne und rührende Szene am Ende, wo Lestrade dem beratenden Meisterdetektiv seinen Respekt zollt, gibt es dann nochmal einen halben Wertungspunkt extra.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Granada/ITV)







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