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Dune: Prophecy - 1x01: Die verborgene Hand Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: The Hidden Hand
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 17. November 2024 (HBO)
Erstausstrahlung D: 18. November 2024 (Sky)
Drehbuch: Diane Ademu-John
Regie: Anna Foerster
Besetzung: Emily Watson als Valya Harkonnen, Olivia Williams als Tula Harkonnen, Travis Fimmel als Desmond Hart, Jodhi May als Empress Natalya, Sarah-Sofie Boussnina als Princess Ynez Corrino, Chloe Lea als Sister Lila, Chris Mason als Keiran Atreides, Shalom Brune-Franklin als Mikaela, Mark Strong als Emperor Javicco Corrino, Jade Anouka als Sister Theodosia, Edward Davis als Harrow Harkonnen, Josh Heuston als Constantine Corrino, Faoileann Cunningham als Sister Jen, Aoife Hinds als Sister Emeline, Mark Addy als Evgeny Harkonnen, Jessica Barden als Young Valya Harkonnen u.a.

Kurzinhalt: Vor etwas mehr als hundert Jahren wurde der Aufstand der Maschinen im sogenannten Butlers Djihad niedergeschlagen. Dabei sollte sich insbesondere ein Atreides als großer Held der Geschichte hervortun – zumindest der Legende nach. Valya Harkonnen – deren Familie mit den Atreides auch schon zu diesem Zeitpunkt verfeindet war – sieht das naturgemäß skeptisch. Zusammen mit ihrer Schwester Tula hat sie sich der Schwesternschaft der Bene Gesserit angeschlossen. Sie ist die engste Vertraute der Mutter Oberin Raquelle. Auf ihrem Sterbebett vertraut sie Valya eine düstere Vision über eine Bedrohung für den Orden an. In den darauffolgenden dreißig Jahren verschreibt Valya – mittlerweile selbst zur Mutter Oberin bestellt – ihr Leben der Aufgabe, eben diese Gefahr vom Orden abzuwenden. Um dies zu gewährleisten, will sie eine Schwester der Bene Gesserit auf dem imperialen Thron platzieren. Doch gerade jetzt, wo ihr Plan in die entscheidende Phase geht, droht der Schwesternschaft Ungemach…


Review: Episodenbild (c) HBO Bevor wir mit meiner Kritik zum Serienauftakt beginnen, lohnt es sich, meine bisherige Erfahrung mit dem Universum aufzurollen. Wie wohl für viele meiner Generation war mein erster Berührungspunkt mit "Dune" die Verfilmung von David Lynch, die ich für einen faszinierenden Fehlschlag (mit der Betonung auf "Fehlschlag") halte. Frank Herberts Roman knöpfte ich mir das erste Mal in meinen früheren Zwanzigern vor, quälte mich dabei aber doch eher durch, und ließ es daher damals eben dabei bewenden. Die SyFy-Miniserien sah ich mir dann erst vor ein paar Jahren an. Denis Villeneuves Neuverfilmung vor drei Jahren erneuerte dann mein Interesse am Universum, woraufhin ich mir Frank Herberts Romane (sowie die beiden Fortsetzungen von seinem Sohn und Kevin J. Anderson, und ihre erste Prequel-Trilogie "Die Frühen Chroniken") vorknöpfte. Mein Favorit war dabei übrigens – und damit scheine ich doch eher gegen den Strom zu schwimmen – "Der Herr des Wüstenplaneten". Jedenfalls wurde mein "Dune"-Feuer erst mit Denis Villeneuves heurigem zweiten Teil, den ich für ein modernes Meisterwerk des SF-Genres halte, so richtig entfacht – und ist dieser somit auch hauptverantwortlich dafür, dass ich nun auch in "Dune: Prophecy" reingeschaut habe.

Dem Vorwort ist somit auch zu entnehmen, dass ich "Sisterhood of Dune" (bzw. auf Deutsch "Der Thron des Wüstenplaneten"), welches die Grundlage für die Serie lieferte, nicht kenne, und dementsprechend auch nicht beurteilen kann, wie viel davon tatsächlich übernommen wurde (oder ob man sich nur der Grundidee/dem zeitlichen Setting bediente) – geschweige denn, einen Vergleich anstellen zu können. Wobei ich dies auch insofern nicht für relevant halte, als letztendlich jede Adaption für sich stehen muss, und letztendlich sowohl die positiven als auch allfällige negative Aspekte, die übernommen wurden, ausschließlich ihr anzulasten sind. Und damit kommen wir auch gleich zu meinem dominierenden Kritikpunkt an "Dune: Prophecy": Der zeitliche Rahmen. Wie gesagt, keine Ahnung, ob der von "Der Thron des Wüstenplaneten" oder sogar noch direkt von Frank Herbert selbst vorgegeben wurde, aber mir ist die Welt hier in Anbetracht dessen, dass die Ereignisse 10.000 Jahre vor "Dune" angesiedelt sind, eben dieser zu ähnlich. So hat die Menschheit bereits das Weltall erobert, Arrakis ist der wichtigste Planet der Galaxis (wegen dem Spice), das Imperium wird von Haus Corrino angeführt, Atreides und Harkonnen sind miteinander verfeindet, und so weiter. Mehr noch als daran störe ich mich aber an der identisch wirkenden Technologie, was nicht nur die Raumschiffe, sondern auch so Details wie die persönlichen Schilde betrifft. Hat sich in den 10.000 Jahren dazwischen echt so überhaupt gar nichts getan? Und ja, ich weiß, dass eine gewisse Ära der Stagnation bereits aus Frank Herberts Vorlage hervorgeht, aber das war mir dann doch zu lang und zu extrem, und wirkt auf mich einfach nicht plausibel. So gesehen hätte es mir besser gefallen, wenn die Ereignisse hier maximal 1.000 Jahre vor Dune angesiedelt wären. Abgesehen davon gibt es dann noch den – für Pilotfolgen nicht untypischen – Kritikpunkt zu vermelden, dass die Story hier aufgrund des ganzen Setups das etabliert und der Informationen die vermittelt werden müssen etwas braucht, um so richtig Fahrt aufzunehmen.

Episodenbild (c) HBO Den Anfang macht ein dreißig Jahre vor dem Rest der Serie angesiedelter Prolog, in dem Jessica Barden (wer die Netflix-Serie "The End of the F***ing World" noch nicht gesehen hat – unbedingt nachholen!) in die Rolle der jüngeren Valya Harkonnen schlüpft. Dieser ist vor allem deshalb essentiell, um uns Valyas Motivation – und auch ihre Skrupellosigkeit – zu vermitteln. So ist ihr ganzes Handeln von der düsteren Vision und Warnung der Mutter Oberin Raquella geprägt, die eine große Bedrohung für die Schwesternschaft vorhersieht. Als Raquellas eigene Tochter ihre Ansicht nicht teilt, zögert sie nicht lange, und nutzt die von ihr entwickelte Fähigkeit der Stimme, um sie dazu zu bringen, sich selbst umzubringen. Bei der Gedenkfeier von Raquella zeigt sich dann, wie gespalten der Orden ist; offensichtlich gelang es Valya dann jedoch in den dreißig Jahren danach, diesen wieder hinter sich zu vereinen. Und genau an dieser Stelle, wo wir nun nach dem Zeitsprung in die Handlung einsteigen, geht ihr Plan – mit dem sie eine Bene Gesserit auf den imperialen Thron setzen und damit die Geschickte des Universums nicht mehr nur aus der zweiten Reihe lenken will – in die entscheidende Phase. Als Setup für zumindest mal die erste Staffel finde ich das durchaus interessant und vielversprechend.

Ab dem Zeitsprung tauchen wir dann auch in die große weite Welt von "Dune: Prophecy" ein, und besuchen wir nacheinander die diversen Schauplätze, und lernen die dort angesiedelten Charaktere kennen. Es liegt in der Natur der Sache, dass einen dabei erstmal einige Figuren und/oder Handlungsstränge mehr ansprechen als andere. So konnte ich persönlich hier erstmal mit der Romanze zwischen der Prinzessin und ihrem Schwertmeister vergleichsweise wenig anfangen; tatsächlich wirkte das auf mich teilweise schon fast wie ein Fremdkörper, und wie aus einer anderen Serie. Ich schließe aber nicht aus, dass hier erstmal bewusst auf der Klischee-Klaviatur gespielt wurde, um sie danach dann gezielt untergraben zu können. Aber auch der Twist am Ende rund um den Tod ihres vermeintlichen zukünftigen Gemahls – nur ein kleiner Junge – wirkte auf mich ein bisschen aufgesetzt. Ich fühlte mich da an Brans Sturz am Ende der ersten "Game of Thrones"-Folge erinnert, und hatte das untrügliche Gefühl, dass man uns jetzt auf Teufel komm raus in den letzten Minuten nochmal so richtig schocken wollte. Kurioserweise hat mich persönlich aber der Tod der Bene Gesserit-Schwester deutlich mehr getroffen; wohl auch, weil es in der knappen Stunde davor gelang, mich eine Bindung zu ihr aufbauen zu lassen (was ihnen beim "Prinzen" nicht gelungen ist). Spannend fand ich dafür alles rund um Desmond Hart; insbesondere natürlich die Offenbarung, dass er von einem Sandwurm verschlungen wurde, und das irgendwie überlebt hat. Abschließend noch ein paar allgemeine Worte zu Serie: Die Besetzung macht – u.a. mit Emily Watson, Olivia Williams und Mark Strong – einen so hochwertigen wie hochkarätigen Eindruck. Inszenatorisch fand ich "Die verborgene Hand" auch durchaus fein (wenn ich auch diesbezüglich noch Luft nach oben sehe). Die Effekte sehen super aus. Und der Soundtrack von Volker Bertelmann, der für mich wie eine Mischung aus Hans Zimmers "Dune" und Ramin Djawadis "Game of Thrones" und "House of the Dragon"-Werken klang, gefiel mir ebenfalls. Aus meiner Sicht ist mit "Die verborgene Hand" jedenfalls der Grundstein für eine weitere gelungene und das Genre bereichernde Science Fiction-Serie gelegt.

Fazit: Episodenbild (c) HBO Seit einigen Jahren ist die Fernsehwelt nun schon auf der Suche nach einem legitimen Nachfolger von "Game of Thrones". Mehrere Serien sind diesbezüglich in den Ring gestiegen, darunter auch die "Herr der Ringe"-Serie "Die Ringe der Macht" sowie der "GoT"-Ableger "House of the Dragon". So richtig konnte sich bislang allerdings keine von ihnen durchsetzen. Angesichts der Popularität – und des Erfolgs an den Kinokassen – von Denis Villeneuves "Dune"-Filmen sehe ich "Dune: Prophecy" nun als ernstzunehmenden Kandidaten an. Teilweise fühlte ich mich bei der Serie an "Foundation" erinnert, welches mich persönlich zwar von Beginn weg gleich mehr abholte, aber halt nicht den Vorteil hatte, schon mit einem etablierten Publikum starten zu können. Wobei die Parallelen zugegebenermaßen nicht zuletzt den Vorlagen (was nicht heißen soll, dass ich der Ansicht bin, Frank Herbert hätte von Isaac Asimov abgekupfert) bzw. ihrer Gemeinsamkeit als Space Operas geschuldet ist. Sei's wie's sei: "Die verborgene Hand" konnte mich zwar noch nicht so recht mitreißen, was sicherlich auch daran lag, dass hier erstmal viel erklärt, vorgestellt und etabliert werden musste. Darüber hinaus sprach mich nicht jeder Handlungsstrang gleich stark an. Und ein bestimmter Moment verfehlte die gewünschte Schockwirkung bei mir leider. Dennoch sehe ich in der Serie viel Potential, und hoffe schon allein als Fan des Science Fiction-Genres auf einen Erfolg.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2024 HBO)








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