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Die Ringe der Macht - 2x07: Ewig dem Tode verfallen Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Amazon Prime

Originaltitel: Doomed to Die
Episodennummer: 2x07
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 26. September 2024 (Amazon Prime)
Drehbuch: John D. Payne, Patrick McKay & Justin Doble
Regie: Charlotte Brändström
Besetzung: Morfydd Clark als Galadriel, Robert Aramayo als Elrond, Charles Edwards als Lord Celebrimbor, Charlie Vickers als Sauron, Ismael Cruz Cordova als Arondir, Owain Arthur als Prince Durin IV, Sophia Nomvete als Princess Disa, Benjamin Walker als High King Gil-galad, Peter Mullan als King Durin III, Amelia Kenworthy als Mirdania, Kevin Eldon als Narvi, Sam Hazeldine als Adar, Kai Martin als Zhor, Simon Haines als Commander Malendol, Jackson Bews als Eregion Soldier, Mark Archer als Orc Engineer, Selina Lo als Rían, Robert Strange als Glûg, Charlie Rix als Vorohil u.a.

Kurzinhalt: Eregion wird von Adar und seinen Orks belagert. Er möchte Sauron unbedingt in die Hände bekommen – auch wenn er dafür die Stadt der Elben in Schutt und Asche legen muss. Währenddessen hält Sauron in seiner Gestalt als Annatar die Illusion, die Celebrimbor ungestört an den neun Ringen für die Menschen weiterarbeiten lässt, aufrecht. Doch dieser beginnt sich schon bald im Hinblick auf einige Dinge zu wundern. So zieht alle paar Minuten eine Maus an ihm vorbei. Der Spiegel zeigt ihm ein ungepflegtes Antlitz. Vor allem aber scheint die Kerze nie abzubrennen. So durchschaut er schließlich die von Annatar erschaffene Täuschung – und erkennt schließlich auch dessen wahre Identität. Elrond sucht indes Khazad-dûm auf, um seinen Freund Durin IV. im Hinblick auf die Belagerung Eregions um Hilfe zu bitten. Dieser trommelt daraufhin seine Kämpfer zusammen – bis er hört, dass sein Vater dabei ist, die Grabungen fortzusetzen. Hält man ihn nicht auf, droht er jenen Schrecken der in den Untiefen des Berges lauert aufzuwecken, was den Untergang Khazad-dûms bedeuten würde. Elrond führt indes die Armee an, die Eregion befreien soll. Als er jedoch erkennt, dass Adar Galadriel in seiner Gewalt hat, stoppt er die Offensive…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Amazon Prime Auch mehr als zwanzig Jahre später ist für mich – und wohl auch viele andere – die Schlacht von Helms Klamm nach wie vor das Maß aller Dinge. Weder in Mittelerde (selbst die Schlacht auf den Pelennor-Feldern, geschweige denn die Schlacht der fünf Heere), noch bei der diversen im Fahrwasser der "Herr der Ringe"-Filme entstandenen filmischen Konkurrenz, oder auch bei "Game of Thrones" (so spektakulär die Schlacht der Bastarde auch gewesen sein mag; und "Schwarzwasser" zählt zugegebenermaßen zu den besten TV-Episoden der letzten zwanzig Jahre) ist man an diesen Goldstandard seither herangekommen. Sowohl deshalb, als auch der recht ähnlichen Ausgangssituation, überrascht es nicht, dass der Kampf um Eregion stellenweise stark an die Schlacht von Helms Klamm erinnert, und man sich da und dort sogar direkte Zitate gönnt. Eins der cleversten war dabei zweifellos der Sonnenaufgang – da man hier geschickt mit den Erwartungen spielt, und die Szene aus "Die zwei Türme" genau ins Gegenteil verkehrt: Wo dort Gandalf mit den Rohirrim zur Rettung eilte, bleibt Elronds hoffnungsvoller Blick hier unbelohnt. Was nicht nur Eregions Schicksal besiegelt, sondern wohl auch den Beginn des Bruchs zwischen Zwergen und Elben darstellt.

Jedenfalls bietet "Die Ringe der Macht" in "Ewig dem Tode verfallen", ähnlich wie davor "Game of Thrones" in einzelnen Episoden, ein Spektakel auf Kinoniveau, welches für mich auch durch den starken Fokus auf echte Sets, Statisten und Masken statt CGI alles in "Der Hobbit" klar und deutlich ausstach. Was die Größe bzw. Masse betrifft, mag man – natürlich – nicht an die Schlacht von Helms Klamm herankommen, dennoch fand ich das enorm beeindruckend, und bot man hier ein paar – vor allem für den Fernsehschirm – imposante Bilder. Dabei versteht man es jedoch, nicht nur auf ein reines, leeres Spektakel nur um des Spektakels willen zu setzen, sondern die Action immer wieder durch hervorstechende Momente und teils tragische Entwicklungen zu akzentuieren – wie z.B. beim heldenhaften Tod von Elronds Gefährtin. Aber auch die gemeinsamen Anstrengungen, um den Höhlentroll zu Fall zu bringen, stach hervor. Und dann war da auch noch der kurze (wunderbar geschriebene – wobei ich jetzt zugegebenermaßen nicht "Herr der Ringe"-fest genug bin, um beurteilen zu können, ob der nicht vielleicht sogar direkt der Vorlage entnommen wurde; es klang jedenfalls zu 100% nach Tolkien für mich) Monolog während der Schlacht, der mir Gänsehaut bescherte – und konzeptionell und inszenatorisch enorm an einen sehr ähnlichen Moment aus Peter Jacksons "Die zwei Türme" erinnerte. Eine weitere Entwicklung will ich an dieser Stelle nicht vorwegnehmen, aber wenn sich diese in der nächsten Folge tatsächlich bestätigen sollte, wäre es "Die Ringe der Macht" gelungen, mich doch ordentlich zu überraschen, da ich zu diesem Zeitpunkt in der Serie damit nicht gerechnet hätte. Wobei mich zugegebenermaßen ein anderer, definitiver Tod davor, obwohl wir die Figur noch nicht so lange kennen, mehr getroffen hat; einerseits aufgrund der Art und Weise, wie es dazu kam, und andererseits, da es ihnen irgendwie nicht so recht gelungen ist, mich zu *räusper* eine Bindung aufbauen zu lassen.

Episodenbild (c) Amazon Prime Doch so spektakulär, mitreißend und dramatisch die Schlacht um Eregion auch gewesen sein mag, das Herzstück von "Ewig dem Tode verfallen" waren zweifellos die Szenen von Celebrimbor und Sauron. Eine Entwicklung, auf die man spätestens ab der zweiten Folge gewartet hat, und auf die Seitens der Macher grandios hingearbeitet wurde. Hier ist es nun also so weit: Zuerst durchschaut Celebrimbor die Täuschung, und muss erkennen, dass Eregion vor dem Fall steht. Und schließlich gesteht er sich auch endlich das ein, was er nun wohl schon eine ganze Zeit befürchtet hat: Dass sein Komplize beim Schmieden der Ringe nicht etwa ein Abgesandter der Valar ist, sondern vielmehr Sauron. Wie Charles Edwards in dieser Folge die Verzweiflung seiner Figur darstellt, war einfach nur phantastisch. Und generell fand ich sowohl die Szenen zwischen ihm und Sauron (wo er diesem dann schließlich auch sagt, dass er nicht nur andere, sondern auch sich selbst täuscht) als auch ihm und Galadriel grandios, und sehr berührend. Mit letzterer kann sich Celebrimbor zudem auch teilweise wieder rehabilitieren, in dem er Saurons Plan insoweit durchkreuzt, als die neun Ringe für die Menschen für ihn vorerst außer Reichweite sind. Was zusammen mit dem Besitzwechsel von Nenya eine spannende Ausgangssituation für das Staffelfinale – und darüber hinaus – schafft.

Fazit: Was die Macher von "Die Ringe der Macht" – aus jetziger Sicht im Gegensatz zu ihren Konkurrenten von "House of the Dragon" – verstanden haben, ist, dass du dein Publikum nicht ewig anteasern kannst; irgendwann kommt der Zeitpunkt, da musst du auch liefern. Und eben das machen sie mit "Ewig dem Tode verfallen" auf spektakuläre Art und Weise. Die Serie wurde von vielen (wenn auch nicht mir) für das lange Setup kritisiert (was insofern nicht einer gewissen Ironie entbehrt, als sich die Vorlage "Der Herr der Ringe" bei der Erzählung ja auch enorm viel Zeit nimmt, um die Welt zu erkunden, und diese sowie die Figuren ausreichend vorzustellen; ob wohl jene, denen es bei "Die Ringe der Macht" nicht schnell genug ging, die gleichen sind, die sich wiederum an den Abweichungen zur Vorlage aufhängen?!); ich hoffe, dass eben diese Gemüter von "Ewig dem Tode verfallen" nicht nur besänftigt, sondern vielmehr eines besseren belehrt wurden. Klar hätte man die Folge schon zur Mitte der ersten Staffel bringen können – aber ohne die entsprechende Vorarbeit, das Eintauchen in diese Welt, und vor allem auch die Zeit die wir mit diesen Figuren verbracht (und in dieser eben hoffentlich auch eine Bindung zu ihnen aufgebaut) haben, könnte "Ewig dem Tode verfallen" nun nicht jene dramatische Wirkung entfalten, wie dies zumindest bei mir der Fall war. In jedem Fall erreichten hier zahlreiche Handlungsstränge, die teils von langer Hand, spätestens aber im Verlauf der zweiten Staffel vorbereitet wurden, ihren vorläufigen Höhepunkt. Besonders grandios fand ich dabei alles rund um Celebrimbor und Sauron; aber auch Celebrimbors Gespräch mit Galadriel hat mich enorm berührt.

Episodenbild (c) Amazon Prime Generell gab es hier zahlreiche starke und fantastisch inszenierte Szenen. Statt einfach nur ein hohles, seelenloses Spektakel zu präsentieren, geben John D. Payne, Patrick McKay und Justin Doble – mit Hilfe der wieder starken Musik von Bear McCreary, sowie Charlotte Brändströms eindrucksvoller Inszenierung – durch eben solche hervorstechende Momente dem Geschehen hier einiges an dramaturgischem und emotionalem Gewicht. Die Anleihen, die man sich hier an Peter Jacksons Inszenierung der Schlacht von Helms Klamm nimmt, empfand dabei zumindest ich als Aufwertung, wobei vor allem die Abwandlung der Sonnenaufgangsszene für mich hervorstach. Aber auch die Szene mit dem Monolog während der Schlacht war enorm stark. Und auch den einen oder anderen markanten – teils aufopfernden – Heldentod gab es. Einzig Mirandias – unnötigerweise das offensichtliche aussprechende – "Sie bauen einen Damm"-Kommentar sowie den entbehrlichen Kuss zwischen Elrond und Galadriel (mit dem die Macher die "lore"-Fraktion in meinen Augen unnötig provoziert) würde ich negativ erwähnen. Von diesen beiden marginalen Kritikpunkten abgesehen war "Ewig dem Tode verfallen" aber einfach nur episch.

Wertung: 5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2024 Amazon Prime)







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