Originaltitel: The Revelations of Becka Paulson Episodennummer: 3x02 Bewertung: Erstausstrahlung US: 06. Juni 1997 Erstausstrahlung D: 17. August 1998 Drehbuch: Brad Wright, nach einer Kurzgeschichte von Stephen King Regie: Steven Weber Besetzung:
Catherine O'Hara als Becka Paulson,
John Diehl als Joe,
Bill Dow als Doc Fink,
Marilyn Norry als Flo,
Steven Weber als 8x10 Man,
Barry Mickelson als Doctor,
Jon Chardiet als Moss,
Preston Maybank als Hank,
Russell Porter als Actor,
Carla Boudreau als Actress,
Johanna Osborne als Cashier,
David Glyn-Jones als Poker Pal,
u.a.
Kurzinhalt:
Während sie nach der Weihnachtsdekoration sucht, stolpert Becka Paulson zufällig über den Revolver ihres Mannes – und schießt sich, als sie vom Sessel rutscht, versehentlich in den Kopf. Ein Unfall, der sich jedoch nicht als tödlich herausstellt; vielmehr scheint sie diesen, vom Loch in ihrem Kopf abgesehen, unbeschadet zu überstehen. Mehr noch: Ihre kognitiven Fähigkeiten, und insbesondere ihre Intelligenz, scheinen sich durch den Schuss sogar gesteigert zu haben. Zugleich hat sie jedoch zunehmend Halluzinationen von dem Mann aus jenem Foto, dass als Platzhalter in einem Rahmen steckte, den sie gekauft hat. Dieser sogenannte "Acht mal zehn"-Mann, benannt nach der Größe (in Zoll) des Rahmens, macht sie zunehmend darauf aufmerksam, wie schlecht sie eigentlich von ihrem Ehemann Joe – der noch dazu eine Affäre mit einer Kollegin bei der Poststelle in der er arbeitet hat – behandelt wird. Als ihre Versuche, von ihm mehr Respekt zu erhalten, scheitern, sieht sie sich zu drastischen Maßnahmen gezwungen…
Review (kann Spoiler enthalten):
"Kugel im Kopf" ist eine ziemlich seltsame Episode. Es begann in meinen Augen alles andere als vielversprechend, denn den Unfall, bei dem sich Becka irrtümlich in den Kopf schießt, hat man derart lächerlich umgesetzt, dass es mir schwer fiel, es ernst zu nehmen. Allerdings zeigte sich mit zunehmender Laufzeit, dass eben dieser (schwarz-)humorige Unterton und diese Absurdität durchaus so gewollt waren, und sich letztendlich durch die gesamte Folge ziehen. Es ist halt nur etwas, dass man von "Outer Limits" nun absolut nicht gewohnt ist, und selbst ein paar Tage später tue ich mir immer noch schwer, zu sagen, ob ich es nun als willkommene und gelungene Abwechslung vom üblichen bierernsten Zugang, oder eben doch ziemlich unpassend und irritierend empfinde. Jedenfalls: Nach dem schrägen Einstieg schöpfte ich im Hinblick auf die Einblendung, dass die Episode auf einer Kurzgeschichte von Stephen King basiert, kurz Hoffnung (wenn auch natürlich sein Name allein nicht immer zwingend ein Qualitätsmerkmal sein muss; schon allein bei seinen Veröffentlichungen an sich nicht, noch mehr gilt das aber natürlich für Adaptionen seiner Arbeit). Letztendlich sollte sich dieses "Ich weiß nicht, was ich davon halten soll" aber durch die komplette Folge ziehen.
Davon nicht betroffen sind die schauspielerischen Leistungen – denn die Besetzung ist einer der uneingeschränkten Pluspunkte von "Kugel im Kopf". Insbesondere Catherine O'Hara (die Mama aus den "Kevin allein…"-Filmen) besticht mit einer famosen Leistung, welche die Episode sehenswert macht. Aber auch auf ihren "Ehemann" John Diehl soll nicht vergessen werden. Sehr gut gemacht war auch die kurze Bodyhorror-Einlage rund um Becka, die mit einem Bleistift im Loch in ihrem Kopf herumstochert; da hat es mir echt alles zusammengezogen. Die anderen Aspekte von "Kugel im Kopf" sehe ich dann, wie erwähnt, recht ambivalent. Das beginnt schon dabei, dass es keine eindeutige Auflösung des Geschehens gibt. War dieses soweit real, und hat sich Becka "nur" den 8x10-Mann eingebildet? Oder lag sie vielmehr nach dem Schuss im Koma, wie die Szenen im Fernsehen – die ihre Operation zu zeigen scheinen – andeutet? Dies bleibt ganz der Fantasie des Zuschauers überlassen, und auch wenn ich so etwas sonst durchaus zu schätzen weiß, glaube ich, dass mir in dem Fall eine bestimmte definitiv Antwort (nämlich, dass wir hier miterleben, wie Becka – aufgrund des Verhaltens ihres Ehemanns, aber natürlich auch der Kopfverletzung – zunehmend dem Wahnsinn Anheimfällt) besser gefallen hätte. Dann hätte ich nämlich besser/stärker in die Handlung eintauchen können; während ich so doch in erster Linie verwirrt war. Aber auch was den Humor bzw. den komödiantischen Unterton der Episode betrifft, bin ich zwiegespalten; auf der einen Seite gab es durchaus ein paar Momente, die mich zum Schmunzeln brachten; dafür haben andere Gags wiederum bei mir rein gar nicht gezündet. Mein letzter wesentlicher Kritikpunkt ist dann das Ende – bin ich doch der Ansicht, dass sich Becka dieses Schicksal definitiv nicht verdient hat.
Fazit:
"Kugel im Kopf" hat mich mit doch ziemlich gemischten Gefühlen zurückgelassen. Auf einen ziemlich katastrophalen Auftakt mit der meines Erachtens lächerlichen Umsetzung ihres Unfalls begann sich die Episode dann zu erholen. Es gab durchaus einige Ideen – wie z.B. rund um die Erscheinung des 8x10-Mannes – die ich mochte, und auch die Thematik rund um eine in einer lieblosen Ehe und von ihrem Mann unterdrückte Frau sehe ich durchaus als Stärke. Und vor allem auch die schauspielerischen Leistungen – und hier insbesondere von Catherine O'Hara – hatten es mir angetan. Demgegenüber traf der Humor nur teilweise meinen Geschmack, und war eine derart absurd-skurrile Folge generell für "Outer Limits" sehr untypisch – und weiß ich nach wie vor nicht, ob ich eben dies nun gut oder schlecht finden soll. Zudem blieb man mir im Hinblick auf die Auflösung dann doch zu vage. Und mit dem Ausgang des Geschehens war ich auch nicht wirklich glücklich. Dafür kann ich "Kugel im Kopf" aber definitiv attestieren, dass sie mir länger im Kopf herumschwirren wird, als so manch andere "Outer Limits"-Episode, die ich nur wenige Tage nach der Sichtung schon wieder vergessen habe. Ist ja auch etwas.