Originaltitel: Please Hold to My Hand Episodennummer: 1x04 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 05. Februar 2003 (HBO) Erstausstrahlung D: 06. Februar 2003 (Sky) Drehbuch: Craig Mazin Regie: Jeremy Webb Besetzung:
Pedro Pascal als Joel Miller,
Bella Ramsey als Ellie,
Melanie Lynskey als Kathleen Coghlan,
Lamar Johnson als Henry Burrell,
Keivonn Woodard als Sam Burrell,
Jeffrey Pierce als Berry,
John Getz als Edelstein,
Juan Magana als Bryan,
Eric Breker als Bryan's Father u.a.
Kurzinhalt:
Joel und Ellie sind mit dem Auto in Richtung Firefly-Basis unterwegs. Während der Fahrt unterhalten sie sich miteinander, und kommen sich so langsam näher. Dann führt sie ihr Weg allerdings geradewegs durch Kansas City. Dort wurde das die Quarantänezone leitende Militärregime mittlerweile von der Bevölkerung gestürzt. Nun hat dort Kathleen Coghlan dort das Sagen – und führt die Stadt mit eiserner Hand. Beim Versuch, die Stadt zu durchfahren, geraten Joel und Ellie geradewegs in die Falle. Als sie in Selbstverteidigung einige von Kathleens Männern ermorden, ziehen sie damit ihren Zorn auf sich. Sie schickt ihre Truppen los, um nach den Eindringlingen zu suchen. Nun müssen Ellie und Joel irgendwie einen Stadt aus der Weg hinausfinden. Zuerst gilt es jedoch, sich vor ihren Verfolgern zu verstecken…
Review:
Auch "Niemand wird uns finden" bot wieder einige starke Momente. Diesbezüglich sticht nicht zuletzt jener Moment hervor, wo Joel in Bedrängnis gerät, und Ellie somit keine andere Wahl hat, als auf den Angreifer zu schießen (woraufhin Joel sie wegschickt, und mit ihm kurzen Prozess macht). Fast noch erschütternder war jedoch ihr darauffolgendes Gespräch, wo sie kurzerhand meint, dass es nicht ihr erstes Mal gewesen wäre. Zwar waren durchaus auch die Szenen davor im Auto schon nett, und machten deutlich, dass sich die beiden langsam näherkommen. Für eben diese Entwicklung war allerdings wohl der Moment nach der Schießerei von (noch) entscheidender(er) Bedeutung. Von diesen Szenen abgesehen sticht "Niemand wird uns finden" in erster Linie mit dem Auftritt von Melanie Lynskey hervor, welche die Anführerin der befreiten Menschen in Kansas City spielt. Wie sich zeigt, sind Joel und Ellie dabei wohl mitten in einen Konflikt (wenn nicht gar einen potentiellen Bürgerkrieg) geraten. Lynskeys Leistung war jedenfalls so stark wie immer, und machte insbesondere ihr anfängliches Gespräch mit dem Arzt zu einem Genuss.
Ganz so stark wie die bisherigen Episoden fand ich "Niemand wird uns finden" allerdings nicht. Dies dürfte einerseits daran liegen, dass "The Walking Dead" in den achteinhalb Staffeln die ich gesehen habe das Konzept der Überlebenden, die in irgendeine feindliche Gesellschaft hineingeraten, gefühlte 50 Mal durchgespielt wurde, und für mich dementsprechend doch schon ziemlich erschöpft ist. Und zumindest vorerst hätte ich nicht gesehen, inwiefern "The Last of Us" dieser Idee neue Aspekte abringen würde (aber was noch nicht ist, kann ja noch werden). Zudem hielt sich leider bei den Kämpfen auch die Spannung in Grenzen. Dies ist möglicherweise eines der größten Probleme der Serienadaption im Vergleich zur Spielevorlage. Dort spielt man die Figur(en?) ja selbst, und muss eben diese Herausforderungen bewältigen. Insofern liegt es an einem selbst, dass Joel und Ellie mit heiler Haut davonkommen. Heißt aber auch, dass man (inter)aktiv etwas dazu beiträgt. Das fehlt – no na – in der Serie, und da die beiden nun mal das zentrale Duo der Erzählung sind, ist klar, dass ihnen vorerst mal nichts passieren kann. Der dritte und letzte wesentliche Kritikpunkt ist dann, dass mir die Vorgehensweise der beiden hier insofern nicht sonderlich klug erschien, als man sich unweigerlich die Frage stellt, warum Joel nicht von vornherein sämtliche größeren Ballungszentren weiträumig umfährt. Denn damit, dass hier in irgendeiner Art und Weise – sei es durch eine aufrechte Quarantänezone, der sie sich nähern, den Bewohnern der Stadt an sich, oder auch durch Infizierte – Gefahren auf sie lauern werden, war abzusehen. Schafft man es, über diese – der narrativen Notwendigkeit geschuldeten – Unüberlegtheit insbesondere von Joel wohlwollend hinwegzusehen, bietet aber auch "Niemand wird uns finden" wieder packend-unterhaltsame "Zombie"-Unterhaltung.
Fazit:
Nach der herausragenden letzten Folge bietet "The Last of Us" mit "Niemand wird uns finden" nun doch wieder eher "nur" bestens bekannte Genre-Kost. Als solche war die Episode zwar ebenfalls solide, sie litt allerdings darunter, dass das Konzept einer kleinen Gruppe von Überlebenden, die an eine feindliche Organisation geraten, nach der wiederholten Verwendung bei "The Walking Dead" mittlerweile doch ziemlich durch ist. Kritisch sehe ich zudem, dass sich einem die Frage aufdrängt, warum Ellie und Joel denn überhaupt das Risiko eingehen, sich in eine Großstadt zu begeben, statt diese zu umfahren. Und trotz der Übermacht, der sich die beiden gegenübersehen, hielt sich die Spannung – im Wissen, dass beiden an dieser Stelle der Geschichte nichts passieren kann – doch eher in Grenzen. Pluspunkte erntet "Niemand wird uns finden" einerseits für den Auftritt von Melanie Lynskey, vor allem aber einzelne starke Momente, wobei neben jener Szene, wo Ellie auf einen Angreifer schießen muss, insbesondere das diesem Zwischenfall nachfolgende Gespräch zwischen ihr und Joel hervorstach. Es ist in erster Linie auch dieser eindringliche Moment, der "Niemand wird uns finden" für mich dann doch noch über den Durschnitt hebt.