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Indiana Jones - Omnibus: Volume 1 Drucken E-Mail
Die erste Tranche der 90er Dark Horse-Comics Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 21 Mai 2023
 
Titel: "Indiana Jones: Omnibus - Volume 1"
Bewertung:
Autoren: William Messner-Loebs, Dan Barry, Mike Richardson & Lee Marrs
Zeichnungen: Dan Barry, Dan Spiegle & Leo Duranona
Tusche: Karl Kesel, Dan Barry, Andy Mshynsky, Dan Spiegle & Leo Duranona
Farben: Lurene Haines, Dan Barry, Gail Beckett & Leo Duranona
Lettering: Gail Beckett & Steve Haynie
Cover: Dave Dorman
Umfang: 350 Seiten
Verlag: Dark Horse (E)
Veröffentlicht: 06. Februar 2008 (E, Sammelband)
ISBN: 978-1-59307-887-4 (Omnibus, E)
Kaufen: Omnibus (E)
 

Inhalt & Review: Nachdem Marvel Mitte der Achtziger die "Further Adventures" von Indiana Jones mangels Erfolges relativ abrupt einstellten, und dann Ende des Jahrzehnts "nur" noch – so wie bei den ersten beiden Filmen – eine Comic-Adaption von "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" nachfolgen ließ, sicherte sich Anfang der 90er schließlich die Konkurrenz von Dark Horse Comics die Lizenz. Auch hier begann man mit einer Adaption, nämlich zum überaus populären und erfolgreichen PC-Spiels "Indiana Jones and the Fate of Atlantis". So wie Marvel bei "Last Crusade" gab man sich auch hier vier Ausgaben Platz, um die Geschichte des Adventures in das Medium Comic zu übertragen. Nun ist es zugegebenermaßen – leider – schon wieder eine ganze Weile her, seit ich es gespielt hatte (sollte ich vielleicht bei Gelegenheit ändern), weshalb ich keinen direkten Vergleich ziehen kann. Was allerdings grundsätzlich schon mal auffällt ist, dass Spiele und Comics sich als Medien insofern weiter voneinander entfernt sind, als Filme und Comics, als Computer- und Videospiele von der Interaktivität und der direkten Einbindung und Beteiligung des Spielers leben (was – neben der im Review zur ersten "The Last of Us"-Folge angesprochenen Angewohnheit, Marken statt Geschichten zu verfilmen) für mich auch einer der Hauptgründe ist, warum sich Spieleverfilmungen seit jeher eher schwer taten. Bei Comics ist es ähnlich, bzw. aus meiner Sicht fast noch schlimmer, da im Vergleich zum Spiel neben der Interaktivität auch noch Musik und Geräusche, sowie im Vergleich mit der CD-Rom-Version auch die Sprachausgabe fehlen. Dafür hatte die Adaption damals bei der Erstveröffentlichung den entscheidenden Vorteil, sogar noch vor dem Spiel auf dem es basierte in den Handel zu kommen, da sich "Fate of Atlantis" aufgrund der nachträglich eingebauten drei Pfade verzögerte. Die Story schon vorher erleben zu können war für den Comic damals zweifellos ein Vor- aus meiner Sicht fürs Spiel aber wohl eher ein Nachteil; wobei der Erfolg zeigt, dass es diesem letztendlich nicht maßgeblich geschadet hat.

In jedem Fall fand ich die Adaption – unter Berücksichtigung der gerade erwähnten, mit dem Konzept untrennbar verbundenen Einschränkungen – soweit ok. Hauptgrund dafür ist sicherlich die sehr gefällige Story. Immerhin ist "Fate of Atlantis" für manche der wahre, eigentliche vierte "Indiana Jones"-Film; und tatsächlich reiht sich die Geschichte wunderbar in die Tradition der ersten drei Filme ein. Spannend fand ich dabei (wieder) die kleineren thematischen Überschneidungen zu "Königreich des Kristallschädels", da auch hier eine alte, außerirdische Zivilisation eine große Rolle spielt. Der entscheidende Unterschied ist aber halt, dass diese hier auch wirklich ausgestorben sind und bleiben, und nicht am Ende wahrhaftig in Erscheinung treten (vom unnötigen, aufgesetzten "transdimensionale Wesen"-Quatsch ganz abgesehen). In jedem Fall fühlte ich mich von der Story auch in Comic-Form sehr gut unterhalten, auch wenn der Weltenbummel-Aspekt – im Spiel aufgrund der vielen verschiedenen Locations die bereist werden ein Vorteil – hier eher zum Nachteil verkommt, da die Story teilweise unnötig zerfahren wirkt, bzw. man manchmal nur 2-3 Seiten an einem Ort verbringt. Da hätte man wohl sinnvollerweise ein bisschen herunterkürzen und die Aufgaben verschiedener Locations zusammenlegen können, um die Story schneller voranzubringen. Durchaus angetan war ich dafür auch hier von Indys neuem Sidekick Sophia Hapgood; zumindest, soweit es ihre Persönlichkeit und die Interaktion mit Indiana Jones betrifft; auf den Medium-Aspekt wiederum hätte ich auch gut verzichten können (wobei solche übernatürlichen Elemente zugegebenermaßen seit jeher fester Bestandteil der "Indiana Jones"-Mythologie sind; trotzdem tue ich mir persönlich halt mit irgendwelchen Artefakten mit übernatürlichen Mächten leichter, als wenn solch übersinnliche Kräfte in einem normalen Menschen "beheimatet" sind).

Optisch hatte es mir "Fate of Atlantis" lange Zeit ebenfalls angetan. Zwar muss man sich zugegebenermaßen teilweise durchaus wieder einmal anstrengen, um Indiana Jones als solchen zu erkennen, davon abgesehen machten die Illustrationen aber einen guten Eindruck; und insbesondere die Farbgebung hatte es mir angetan. Es ist letztendlich auch ihr zu verdanken, dass ich "Fate of Atlantis" trotz des relativ kurzen Abstands zu den "Marvel"-Comics, insbesondere "Last Crusade", optisch stärker einschätzen würde. Jedoch, das "lange Zeit" deutet es schon an: Die letzte der vier Ausgaben wurde dann von Dan Barry im damals geläufigen, sehr einfachen und größtenteils einfarbigen Stil gehalten (damit meine ich: Kaum Farbverläufe, jedes Element – ein Gesicht, eine Jacke, ein Schal usw. – hat genau [s]eine Farbe), der für mich dann doch eher abfiel. Schade! Eben dies zieht sich dann übrigens auch durch sämtliche sechs Ausgaben von "Thunder in the Orient"; dort übernahm zwar Gail Beckett die Farb-Agenden, passte sich dabei aber Barrys Stil an. Insofern wirkt das aus heutiger Sicht doch ziemlich altbacken. Schlimmer als das ist aber die Story, die mich einfach zu keinem Zeitpunkt zu interessieren vermochte. Auch das Zusammenspiel mit Sophia Hapgood ist längst nicht so gelungen wie in "Fate of Atlantis" (wo man das Skript des Spiels als Grundlage hatte). Und dann sind sowohl der Verlauf der Geschichte als auch die Action enorm einfallslos. Immer wieder treffen Indy und seine Kumpanen auf irgendwelche feindlichen Gruppierungen, mit denen sie sich zu Fuß, zu Pferd oder wie auch immer ein Schieß- oder sonstiges Kampf-Duell liefern. Mich hat das rasch angeödet. Dass man die viel zu dünne Story dann auch noch auf ganze sechs Ausgaben streckt – bei den "Further Adventures" von Marvel hätte man in der gleichen Zeit im Schnitt drei separate Abenteuer erzählt – half auch nicht gerade. Inhaltlich stand der jedenfalls für mich auf einer Stufe mit den schwächsten Marvel-Comics, wobei ihn die auf sechs Ausgaben ausgedehnte Story für mich dann sogar noch einmal unter diese drückte.

Der dritte und letzte Comic dieses Sammelbands ist dann "Indiana Jones and the Arms of Gold". Dieser schneidet sowohl optisch als auch inhaltlich zumindest eine Spur besser als "Thunder in the Orient" ab. Zuerst einmal hilft, dass man sich wieder auf vier Einzelausgaben beschränkt. Spannend fand ich zudem die zeitliche Ansiedelung der Geschichte, zwischen "Jäger des verlorenen Schatzes" und "Der letzte Kreuzzug". Die Story an sich war jedenfalls ebenfalls nicht wirklich etwas Besonderes, die Action sehr einfallslos, und sowohl der McGuffin als auch das mystische Ereignis am Ende ziemlich schwach. Immerhin, optisch fand ich ihn dank der besseren Farbgebung wieder etwas hochwertiger. Wäre er innerhalb der "Further Adventures" erschienen hätte ich ihn dort aber definitiv zu den schwächeren Einträgen gezählt. Wenn man nun bedenkt, dass dort im Schnitt alle zwei Ausgaben ein neues, spannendes Abenteuer für Indy gefunden wurde, während man hier gerade mal zwei Geschichten auf insgesamt zehn Einzelcomics streckt, und letztendlich beide Stories nicht wirklich etwas taugen, so bekleckert sich Dark Horse Comics hier nicht unbedingt mit Ruhm. Im Hinblick darauf, dass "Fate of Atlantis" insofern eine Ausnahme ist, als man dort ja das Spiel als Vorlage hatte, muss man zumindest mal ca. zur Hälfte des "Dark Horse"-Laufs festhalten, dass Marvel im Schnitt die besseren Autoren hatten. Mal schauen, ob es ihnen mit dem zweiten Omnibus gelingt, das Ruder noch herumzureißen.

Fazit: Der Auftakt dieses ersten Sammelbands der "Indiana Jones"-Comics von Dark Horse ist mit der Adaption des beliebten Computerspiels "Fate of Atlantis" mehr als solide. Zwar kommt man an die Vorlage in meinen Augen nicht heran, der Comic profitiert aber von der tollen, fürs Spiel geschaffenen, Story, sowie dem gelungenen Zusammenspiel zwischen Indy und Sophia. Der zweite hier versammelte Comic besteht dann aus sechs Einzelbänden, was für die dünne und uninteressante Story einfach viel zu viel ist. Zudem wiederholen sich einzelne Elemente zu oft. Insofern habe ich mich mit ihm leider rasch gelangweilt. "Arms of Gold" ist dann wieder zumindest eine Spur besser, aber auch kein Highlight. Inhaltlich fällt der ersten Omnibus der Dark Horse-Comics somit mit den drei Sammelbänden der "Further Adventures" aus dem Marvel-Verlag somit leider ziemlich deutlich ab, und optisch stachen nur die ersten drei, von Lurene Haines kolorierten, "Fate of Atlantis"-Bände positiv hervor. Aufgrund der überwiegend wenig begeisternden Stories hinterlässt der erste Sammelband zu den Dark Horse-Comics somit leider einen unterdurchschnittlichen Eindruck.

Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel
Coverbild © 2008 Dark Horse Comics





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