Originaltitel: Horizon Zero Episodennummer: 1x08 Bewertung: Erstausstrahlung US: 17. November 1997 Erstausstrahlung D: 15. Juli 1999 Drehbuch: Richard C. Okie Regie: David Warry-Smith Besetzung:
Kevin Kilner als William Boone,
Lisa Howard als Lili Marquette,
Von Flores als Ronald Sandoval,
David Hemblen als Jonathan Doors,
Richard Chevolleau als Marcus 'Augur' Deveraux,
Leni Parker als Da'an,
Bobby Johnston als Paul Chandler,
Sandra Caldwell als Newscaster,
Neil Dainard als General Kromer,
Andrew Lewarne als Philip Hart,
Angela Asher als Frauke Manheim u.a.
Kurzinhalt:
Die Crew für die erste bemannte Marsmission findet sich bei Da'an ein, wo sie erfahren, dass diese abgesagt wurde. Da'an behauptet, dass die Entscheidung nicht auf die Taylons, sondern den amerikanischen Präsidenten zurückzuführen sei, doch Commander Chandler glaubt ihm kein Wort. Als Entschädigung wird ihnen angeboten, an einem Ausbildungsprogramm für interdimensionale Reisen teilzunehmen, doch Paul Chandler lehnt entrüstet ab. Als Lili Marquette – eine alte Freundin von ihm – davon erfährt, beschließt sie, sich mit ihm zu treffen, in der Hoffnung, ihm das Programm doch noch schmackhaft machen zu können. Nicht etwa zum Wohl der Taylons, sondern um ihn – angesichts seiner ohnehin schon skeptisch- bis kritischen Einstellung – für Jonathan Doors Widerstandsbewegung zu rekrutieren. Sie zeigt ihm, wie man die Taylon-Shuttles steuert, und gemeinsam fliegen sie für ein Date nach Paris. Am nächsten Morgen ist das Shuttle verschwunden. Lili vermutet, dass Paul und seine internationale Crew – bestehend aus dem Briten Philip Hart sowie der Deutschen Frauke Manheim – dieses benutzen wollen, um zum Mars zu fliegen. Dafür müssen sie jedoch erst die einprogrammierte Sperre, die es den Shuttles nicht erlaubt, die Erdatmosphäre zu verlassen, überwinden…
Review (kann Spoiler enthalten):
In "Hinter dem Horizont" lernen wir mit Paul Chandler einen alten Freund von Lili Marquette kennen. Eigentlich hätte ich erwartet, dass man diese Gelegenheit nutzt, um uns etwas mehr über ihre Vergangenheit zu verraten, und sie uns so auch näher vorzustellen. Letztendlich spielen sowohl ihre als auch ihre gemeinsame – platonische – Vergangenheit hier jedoch kaum eine Rolle. Dies führte auch dazu, dass zumindest ich die Tragweite von Pauls Verrat nicht ganz so stark spürte. Klar kann man nachvollziehen, wie enttäuscht und verärgert sie ist, dass mit Paul just ein alter Freund sie auf diese Weise ausgenutzt hat. Wenn man jedoch von ihrer früheren Verbundenheit nur hört, sie jedoch nicht selbst miterlebt hat, reduziert das die Wirkung solcher Wendungen halt. Durchaus nett fand ich aber die Art und Weise, wie "Hinter dem Horizont" mit ihrer offenkundigen gegenseitigen Anziehung spielt, letztendlich aber konstant verhindert, dass die beiden je die Gelegenheit erhalten, allfälligen romantischen Gefühlen freien Lauf zu lassen; nicht zuletzt dann am Ende, als zuerst Augur ihr Gespräch unterbricht, und Paul und seine Crew kurz darauf gezwungen sind, unverzüglich loszufliegen, um ihren Verfolgern zu entkommen.
Eben diese Flucht war dann auch ziemlich packend umgesetzt. Paul, Philip und Frauke profitieren dabei nicht zuletzt von der Arroganz der Taylon, und deren Gewohnheit, die Menschen zu unterschätzen – wie sich hier nicht zuletzt an Da'ans rechter Hand Sandoval zeigt, der die Möglichkeit, dass sie mit dem Shuttle ins All fliegen könnten, gar nicht erst in Betracht zieht. Dementsprechend fassungslos ist er, als es ihnen dann doch gelingt (wobei ich mir an Boones Stelle zum Wohle seiner Tarnung das Lächeln in diesem Moment verkniffen hätte). Die Verfolgungsjagd mit den beiden Shuttles am Ende war zudem wieder ganz gut getrickst (vor allem für damalige Verhältnisse). Und das Design des Taylon-Shuttles hat es mir auch immer noch sehr angetan. Was mir ebenfalls erneut sehr gut gefiel waren die gemeinsamen Szenen von Da'an und William, insbesondere jene, wo Boone ihm erzählt, warum das Weltraumprogramm für die Menschheit so wichtig ist (Worte, die sich mindestens so sehr von William an Da'an, wie von Drehbuchautor Richard C. Okie an dem NASA-Programm gegenüber kritisch eingestellte Zuschauer richtet). Diese verstärkte nicht nur wieder den Eindruck, dass Da'an den Menschen deutlich wohler gesonnen ist als die anderen Taylons, es zeigt zudem den Wert von Boone als nicht ihrer Programmierung willenlos unterworfener Mensch – da er eben Gedanken hat und Dinge anspricht, auf die Sandoval nie kommen würde. Der letzte wesentliche Pluspunkt war dann der Epilog, der uns nicht nur einen (wenn auch leider sehr kleinen) Einblick in die erfolgreiche Marsmission gibt, sondern vor allem auch offenbart, was die Taylon mit deren Streichung vor uns verbergen wollten – lauert doch hinter dem Mond ein Mutterschiff; zudem scheinen sie auf der dunklen Seite des Mondes eine Basis eingerichtet zu haben. Eben dies sorgt dann auch für ein weiteres nettes kleines Mosaiksteinchen, was die fortlaufende Handlung betrifft – wobei sich, wie zuvor schon erwähnt, natürlich erst zeigen muss, inwiefern diese einzelnen Elemente in weiterer Folge auch wirklich nochmal aufgegriffen werden, und damit auch etwas zum Gesamtbild beitragen. Vorerst sehe ich jedoch keinen Grund, "Mission Erde" einen entsprechenden Vertrauensvorschuss zu verwehren.
Fazit:
Sieht man davon ab, dass man bei "Hinter dem Horizont" die Gelegenheit überwiegend verpasste, uns mehr über Lilis Vergangenheit zu verraten und sie uns so auch wieder etwas besser vorzustellen, wusste die Episode durchaus zu gefallen. Dabei hatte es mir vor allem die interessante Offenbarung am Ende rund um das Mutterschiff und die Basis auf der (von der Erde gesehen) Rückseite des Mondes angetan. Aber auch das Zusammenspiel zwischen Lisa Howard und Bobby Johnston war soweit ganz nett. Und auch die Gespräche zwischen Boone und Da'an konnten mir wieder einmal gefallen. Zwar fragte ich mich zwischendurch, ob die Shuttles denn keinen GPS-Tracker oder etwas Ähnliches haben, um sie aufspüren zu können. Und wirklich spannend war bei "Hinter dem Horizont" maximal noch der Showdown. Insgesamt konnte mich die Episode aber gut unterhalten.