Originaltitel: Collectors Episodennummer: 1x09 Bewertung: Weltweiter Internet-Release: 05. August 2022(Netflix) Drehbuch: Vanessa Benton Regie: Coralie Fargeat Besetzung:
Tom Sturridge als Dream,
Boyd Holbrook als The Corinthian,
Vanesu Samunyai als Rose Walker,
Patton Oswalt als Matthew the Raven,
Vivienne Acheampong als Lucienne,
Razane Jammal als Lyta Hall,
Sandra James-Young als Unity Kincaid,
Lloyd Everitt als Hector Hall,
Lewis Reeves als Philip Sitz,
Danny Kirrane als Fun Land,
Jill Winternitz als The Good Doctor,
Kerry Shale als Nimrod,
Stephen Fry als Gilbert,
Mark Hamill als Merv Pumpkinhead,
Eddie Karanja als Jed Walker u.a.
Kurzinhalt:
Der Korinther hat Jed Walker aus seinem Gefängnis befreit – und seine Pflegeeltern ermordet. Nun rufen sie Rose an und machen sich einen Treffpunkt für die Übergabe aus: Das Empire-Hotel, wo gerade die "Cereal Convention" stattfindet. Diese ist jedoch längst nicht so harmlos – und langweilig – wie es im ersten Moment klingt, geht es doch statt um Müsli vielmehr um Serienkiller. Und der Korinther ist der Ehrengast. Als sich Jed partout nicht an dessen Anweisung hält, im Zimmer zu bleiben, bringt sich Jed in große Gefahr. Rose Walker besucht indes ihre Freundin Lyta Hall ein weiteres Mal in der Traumwelt, wo diese mit ihrem Mann und ihrem noch ungeborenen Baby vereint ist. Lyta will für immer dort bleiben – allerdings führt Hectors Anwesenheit im Traumreich zu heftigen Beben, welche dieses bedrohen. Morpheus sieht sich daher dazu gezwungen, ihr Glück zu zerstören, um das Traumreich zu retten…
Review:
Beginnen wir gleich mit der meines Erachtens stärksten Szene von "Unter Sammlern" – die in weiterer Folge (sofern die Serie lang genug geht; Netflix hat ja die Angewohnheit, seine Serien recht früh wieder abzudrehen, insofern war ja fast schon die Verlängerung um eine zweite Staffel überraschend) noch tragische Konsequenzen haben wird: Wir erfahren hier nun, dass es sich bei Hector nicht einfach nur um eine Erinnerung oder einen Traum handelt, sondern vielmehr eine Art Geist, der sich vor dem Tod in eben diesen Traum geflüchtet hat. Angesichts der Auswirkungen auf das Traumreich mag Morpheus grundsätzlich recht haben, dass er zum Wohle aller keine andere Wahl hatte, als Hector mit Gewalt aus diesem zu entfernen, und dazu zu zwingen, die nächste/letzte Reise – wo auch immer diese hinführt – anzutreten. Es ist somit weniger das was, als vielmehr das wie, welches einen als Zuschauer – und eben auch Lyta sowie Rose – vor den Kopf stößt, legt er dabei doch (im Gegensatz zu seiner Schwester Tod; der Kontrast zwischen den beiden ist so auffällig wie interessant) nicht gerade viel Mitgefühl an den Tag. Was, ähnlich wie seine Verbannung von Gault in der Episode zuvor, wieder einmal deutlich macht, dass Morpheus alles andere als ein klassischer Held ist.
Die zweite wesentliche Stärke von "Unter Sammlern" ist für mich diese Idee der "Cereal Convention". Ich war ja mittlerweile auch selbst schon auf einigen dieser Veranstaltungen – Fan-Conventions, nicht Serienkiller! (nur um Missverständnissen vorzubeugen) – sie hier aber in dieser Art durch die anwesenden Serienkiller ins Finstere zu verzerren, war schon sehr spannend, und eine sehr "coole" Idee. Ich mag solch morbid-schwarzhumorige Sachen halt! Ähnlich wie im Comic ist mir dabei der eine Kerl, der sich seine jungen Opfer in einem Vergnügungspark holt (im Gegensatz zur Vorlage wird hier Disneyland nicht namentlich erwähnt, man spielt aber – nicht zuletzt mit seinem Hut – eindeutig genug darauf an, um es auch so klar zu machen), ganz besonders eingefangen. Aber auch die Idee, dass es nicht nur Stargäste gibt, sondern man auch Panel-Diskussionen rund um das Serienkiller-Dasein abhält, war wirklich "nett". Kritisieren würde ich lediglich Jeds Verhalten. Ich weiß natürlich, Kinder. Aber, ganz ehrlich: In dem Moment, wo er gegen die ausdrückliche Anweisung des Korinthers das Zimmer verlässt, ist er bis zu einem gewissen Grad selbst schuld, wenn er dadurch dann in Gefahr gerät. Wobei der Korinther – der ihn braucht, um Rose anzulocken – ihn ja ohnehin beschützt. Doch nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch war diese Episode – inszeniert von "Revenge"-Regisseurin Coralie Fargeat – wieder überaus fein. Und auch darstellerisch gab es nichts zu bemängeln, wobei mich neben Razane Jammals starker Performance als Lyta Hall insbesondere Stephen Fry als Gilbert/Fiddler's Green begeisterte. Das Finale bietet dann schließlich eine spannende Ausgangssituation für den Quasi-Abschluss der ersten Staffel.
Fazit:
Nach einem etwas gemächlichen Start kommt der zweite große Handlungsstrang von "Sandman" nun zunehmend in Schwung. Besonders stark fand ich dabei die Szene, wo Morpheus Lytas Traum platzen lässt. Es ist weniger die Tat an sich – für die man Verständnis hat – als seine Vorgehensweise, die einen vor den Kopf stößt. Sehr spannend zweifellos auch die Offenbarung, dass Rose als Traumvortex vermutlich sterben muss, um zu verhindern, dass die Grenzen zwischen den beiden Welten noch mehr verschwimmen. Und auch alles rund um die "Cereal Convention" hatte es mir echt angetan; das ist einfach eine so herrlich bitterböse Idee – Ich liebe es! Alles rund um Jed war zwar nicht ganz so spannend wie es hätte sein können. Davon abgesehen war ich von "Unter Sammlern" aber sehr angetan.
