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Die Ringe der Macht - 1x05: Abschiede Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Amazon Prime

Originaltitel: Partings
Episodennummer: 1x05
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 23. September 2022 (Amazon Prime)
Drehbuch: Justin Doble
Regie: Wayne Yip
Besetzung: Morfydd Clark als Galadriel, Markella Kavenagh als Nori Brandyfoot, Daniel Weyman als The Stranger, Sara Zwangobani als Marigold Brandyfoot, Dylan Smith als Largo Brandyfoot, Megan Richards als Poppy Proudfellow, Beau Cassidy als Dilly Brandyfoot, Joseph Mawle als Adar, Nazanin Boniadi als Bronwyn, Ismael Cruz Cordova als Arondir, Ian Blackburn als Rowan, Geoff Morrell als Waldreg, Peter Tait als Tredwill, Tyroe Muhafidin als Theo, Lloyd Owen als Captain Elendil, Maxim Baldry als Isildur, Trystan Gravelle als Pharazôn, Ema Horvath als Eärien, Leon Wadham als Kemen, Charlie Vickers als Halbrand, Cynthia Addai-Robinson als Queen Regent Míriel, Lenny Henry als Sadoc Burrows, Thusitha Jayasundera als Malva, Maxine Cunliffe als Vilma, Anthony Crum als Ontamo, Alex Tarrant als Valandil, Ken Blackburn als Tar-Palantir, Robert Aramayo als Elrond, Owain Arthur als Prince Durin IV, Charles Edwards als Lord Celebrimbor, Benjamin Walker als High King Gil-galad, Edith Poor als The Nomad, Kali Kopae als The Ascetic, Bridie Sisson als The Dweller, Edward Clendon als Grugzûk, Phil Vaughan als Smithy, Ella Hope-Higginson als Mairen, Justin Doble als Milky-Eyed Southlander u.a.

Kurzinhalt: Nach der Entscheidung der Königin-Regentin Miriel werden in Kürze Schiffe von Númenor aufbrechen, um die Menschen im Süden Mittelerdes im Kampf gegen Saurons Mächte zu unterstützen. Isildur will sich der Streitmacht anschließen. Als sein Vater Elendil sein Gesuch ablehnt, versucht er mit allen Mitteln, doch noch irgendwie auf eines der Schiffe zu gelangen. Galadriel versucht indes Halbrand davon zu überzeugen, sie zu begleiten, und seinen Platz als König der Südlande einzunehmen. Die Harfüße setzen indes ihre Wanderung fort. Als eine Gruppe von Wölfen sie attackiert, werden sie vom Fremden gerettet – was Noris Vertrauen in ihn zu bestätigen scheint. Als dieser jedoch während er sich selbst heilt auch Nori – unabsichtlich? – verletzt, kommen ihr Zweifel. Gil-Galad weiht Elrond in ein schreckliches Geheimnis – und den Grund, warum es die Elben auf das von den Zwergen in Kzahad-dûm gefundene Mithril abgesehen haben – ein. Daraufhin versucht er seinen Freund Prinz Durin IV. davon zu überzeugen, den Abbau wieder aufzunehmen. In den Südlanden versucht Bronwyn indes, die anderen auf den Kampf gegen die Orks einzuschwören. Doch nicht alle folgen ihrem Ruf…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Amazon Prime Nachdem sie in der letzten Woche Pause hatten, kehren die Harfüße hier nun zurück – und wird somit auch die Frage, um wen es sich beim geheimnisvollen Fremden handelt, wieder aufgegriffen. Ich tendiere ja nach wie vor zu Gandalf, und auch wenn das vielen vielleicht zu offensichtlich wäre: "Der Herr der Ringe" ist nun mal nicht "Game of Thrones". Die Erzählungen sind zumeist sehr geradlinig, es gibt eigentlich kaum typische Twists (Sarumans Verrat ist so ziemlich das Einzige, was ich in diese Richtung einstufen würde), und bloß weil die Konkurrenz davon lebt und "Die Ringe der Macht" sich anschickt, die von "Game of Thrones" entstandene Lücke zu füllen (und damit in direkter Konkurrenz zu deren Prequel-Serie "House of the Dragon" steht), muss man ja nicht gleich alles nachmachen. Ich hoffe jedenfalls, dass es kein Zufall war, dass just bei " That not all who wonder or wander are lost." – was Gandalfs Brief an Frodo aus "Der Herr der Ringe" widerspiegelt – Gandalf gezeigt wurde, sondern das vielmehr als weiterer Hinweis bzw. Bestätigung gewertet werden kann; wobei mit den wiederholten Einblendung der an Saurons Auge erinnernden Absturzstelle, bzw. den finster aussehenden weißen Gestalten (inklusive Eminem-Verschnitt), sowie seiner Heilung bei der er Nori (unabsichtlich?) verletzt, auch wieder jenen Futter gegeben wird, die in ihm einen Diener des Bösen sehen.

Die beste Szene dieses Handlungsstrangs war aber zweifellos das Wanderlied "This Wandering Day". Geschrieben von J.D. Payne, komponiert von der neuseeländischen Musikgruppe Plan 9, die auch schon an den "Herr der Ringe"-Filmen mitgewirkt hatten, gesungen von Poppys Darstellerin Megan Richards, und arrangiert von Bear McCreary, zauberte mir das Lied gleichermaßen Gänsehaut auf den Rücken, und ein Lächeln ins Gesicht. Einfach nur wunderschön, und in bester Tradition sowohl der Filme als auch Tolkien. An dieser Stelle möchte ich übrigens auch eine Lanze für die Synchronisation brechen. Ich schaue üblicherweise Serien ja auf Englisch, bei "Die Ringe der Macht" war es nun abwechselnd Deutsch und Englisch, und so wie schon bei der "Der Herr der Ringe"-Trilogie zählt die deutsche Synchro für mich mit zum Besten, was in diesem Bereich in der langen Geschichte von Film und Fernsehen geleistet wurde. Angefangen bei der Auswahl der Sprecher, über deren Leistung, bis hin zur Übersetzung, die sich dankenswerterweise an der gehobenen Sprache der Carroux-Übersetzung, statt Kreges modernisiert-flapsigem Ton, orientiert. Ganz besonders hervorgehoben sei die Übersetzung des Wanderlieds – ist so etwas doch immer eine ganz besondere Herausforderung, die in diesem Fall jedoch (wieder einmal) hervorragend gemeistert wurde. Wenn ich schon dabei bin, sei gleich auch noch der zweite große Höhepunkt der Episode erwähnt. Ich kann mir vorstellen – und bis zu einem gewissen Grad verstehen – dass Puristen bei der hier präsentierten Entstehungsgeschichte von Mithril, sowie der Verbindung des Materials zum Schicksal der Elben in Mittelerde, auf die Barrikaden steigen. Wie zuvor shcon erwähnt, kümmern mich solche Dinge weniger; ich habe von vornherein keine Wort für Word-Adaption (die war "Der Herr der Ringe" ja auch schon nicht), sondern eine Interpretation erwartet. Doch was auch immer man von der Idee halten mag, die visuelle Umsetzung war einfach nur unglaublich. Der Kampf des Elben (Glorfindel) mit dem Balrog beim Baum mag das schönste Bild sein, welches uns bislang in den Filmen oder der Serie gezeigt wurde. Phantastisch!

Episodenbild (c) Amazon Prime Von diesen Höhepunkten abgesehen fand ich "Abschiede" allerdings wie ich gestehen muss "nur" ok. Die Trainingseinlage rund um Galadriel mag uns zwar mal ihre Kampfkünste gezeigt haben, und war gut choreographiert, wirkte aber doch auch etwas aufgesetzt. Zudem muss ich gestehen, Halbrand langsam aber sicher etwas kritisch zu sehen. Aktuell wirkt der nämlich einfach wie Aragorn 2.0. Nicht nur wegen des Aussehens, sondern auch des Konzepts der "gefallenen" Figur, die zögert, ihr Erbe anzutreten und ihrer Bestimmung zu folgen, und König zu werden. Zwar ist natürlich absolut möglich, ja vielleicht sogar wahrscheinlich, dass seine Geschichte ein deutlich düstereres Ende nehmen wird. Wird er einer der neun Könige sein, die von Sauron mit den Ringen der Macht verführt wurde? Ja vielleicht sogar der Hexenkönig von Angmar selbst? Dann wäre er quasi Aragorns finsteres Gegenstück. Vorerst aber ist mir die Figur konzeptionell Streicher zu ähnlich. Etwas entbehrlich fand ich auch das Hickhack rund um Isildur. Klar hätte er theoretisch irgendwann später noch nachkommen können, angesichts seiner Rolle im Prolog von "Der Herr der Ringe" war aber halt sehr wahrscheinlich, dass er sich der Expedition anschließen würde. Wobei man zugegebenermaßen durchaus argumentieren kann, dass es hierbei einfach darum ging, uns Isildurs Entschlossenheit zu zeigen.

In den Südlanden bereitet man sich indes auf einen Kampf gegen die Orks vor. Nicht nur erinnerte mich der Wachturm zuletzt ja schon an Helms Klamm, die marschierenden Orks weckten noch zusätzliche Erinnerungen an die entsprechende Schlacht aus "Die zwei Türme". Trotz des Rekordbudgets der Serie erwarte ich zwar kein ähnliches Spektakel – und hoffe vor allem sehr, dass die Schiffe aus Nùmenor rechtzeitig eintreffen werden, um in den Kampf einzugreifen. Ansonsten sehe ich für die dort noch verbliebenen Menschen nämlich schwarz. Denn: Nicht alle sind Bronwyns Aufruf gefolgt; viele ließen sich – auch aus Furcht vor einem düsteren Schicksal – von Adar dazu verführen, Sauron die Treue zu schwören. Der Zusammenschnitt der entsprechenden Szene mit Halbrands Selbstvorwürfen deutet an, dass auch er zuvor ein Diener des Bösen war. Doch selbst Bronwyn kommen hier Zweifel, ob sie den anstehenden Kampf gewinnen können – eine wichtige Szene, um zu verhindern, dass sich die Trennlinie bei den Menschen zu sehr in schwarz und weiß, in Gut und Böse verteilt. Denn wenn selbst Bronwyn zu verzagen droht, kann jenen, die aus Angst zu Adar überlaufen, erst recht kein Vorwurf gemacht werden. Bleibt noch der Handlungsstrang rund um die Zwerge und Elben. Hier bin ich zugegebenermaßen ein bisschen skeptisch im Hinblick darauf, dass man den Zwergen einen selbstlosen Grund gibt, um nach Mithril zu schürfen (und den in den Tiefen des Berges schlummernden Balrog zu retten); der Aussage, dass ihre eigene Gier (und die schonungslose Ausbeutung der Erde) der Grund für ihren Untergang war, konnte ich schon viel abgewinnen. Und zugegebenermaßen erinnert das mit den Elben, deren Schicksal von Mithril (bzw. so vermute ich eher den Ringen, die Celebrimbor aus diesen schmieden will) abhängig ist, an die verkrampft wirkende Art und Weise, wie man in Peter Jacksons Trilogie das Schicksal von Arwen von jener des Rings abhängig machte (was zwar vom Grundgedanken her in dem Moment, als sie sich dazu entschloss, in Mittelerde zu bleiben, Sinn machte, aber man legte einfach etwas zu viel Gewicht darauf). Andererseits kann ich aber nachvollziehen, dass man Celebrimbor für das Schmieden der Ringe der Macht eine klare(re) Motivation mitgeben wollte. Insofern bin ich bereit, einfach mal abzuwarten, wo uns diese hier vorgestellten Ideen in weiterer Folge hinführen werden.

Fazit: Episodenbild (c) Amazon Prime Bei "Abschiede" stachen für mich in erster Linie zwei Momente hervor: Einerseits der wunderschöne "The Wandering Day"-Song, der dann auch im Abspann nochmal wiederholt wird, und andererseits der eindrucksvolle Flashback zum Kampf zwischen einem Elben und einem Balrog. Ersterer war akustisch, letzteres visuell imposant, und beides beschwerte mir Gänsehaut. Von diesen Höhepunkten abgesehen bewegte sich bei "Abschiede" für meinen Geschmack aber doch etwas zu wenig vorwärts. Natürlich, eine langsame Erzählweise liegt in der Natur der Vorlage, und wenn man die Zeit genutzt hätte, um neue Orte und/oder neue Figuren vorzustellen, oder die bestehenden wesentlich zu vertiefen, wäre ich voll und ganz an Bord. Stattdessen schleppte sich insbesondere die Handlung in Númenor leider doch ordentlich von sich hin, oder dass ich daraus einen Mehrwert hätte erkennen können. Dass Halbrand zunehmend wie eine Kopie von Aragorn wirkt, hilft hier auch nicht. Den Storylines in Mittelerde – angefangen beim Treffen zwischen Zwergen und Elben, über die Wahl, vor der die Südländer stehen, bis hin zur Wanderung der Harfüße – ergeht es zwar besser. Zudem sind die Landschaftsaufnahmen, die schauspielerischen Leistungen, die Inszenierung, die Musik usw. nach wie vor derart hochwertig, dass ich es auch einfach schätze, dank der Serie mehr Zeit in Mittelerde verbringen zu können, weshalb auch bei "Abschiede" bei mir nie Langeweile aufkam. Und doch vermute ich: Wenn ich am Ende der Staffel zurückblicken werde, könnte diese Episode jene sein, wo am meisten – und halt doch eine Spur zu viel – (Lauf-)Zeit geschunden wurde.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Amazon Prime)







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