Originaltitel: Superhuman Law Episodennummer: 1x02 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 25. August 2022 Drehbuch: Jessica Gao Regie: Kat Coiro Besetzung:
Tatiana Maslany als Jennifer Walters / She-Hulk,
Mark Ruffalo als Bruce Banner / Hulk,
Ginger Gonzaga als Nikki Ramos,
Steve Coulter als Holden Holliway,
Tess Malis Kincaid als Elaine Walters,
Mark Linn-Baker als Morris Walters,
Josh Segarra als Augustus 'Pug' Pugliese,
Candice Rose als Aunt Melanie,
Michael H. Cole als Uncle Tucker,
Nicholas Cirillo als Cousin Ched,
Drew Matthews als Dennis Bukowski,
Keith Flippen als D.A. Boss,
David Kronawitter als Local News Reporter,
Derrick J. Haywood als Eyewitness,
Krystin Goodwin als Los Angeles Reporter,
Matt Skollar als Entry Security,
Bruce Blackshear als Supermax Guard,
David Silverman als Potential Employer #1,
Elizabeth Becka als Aunt Rebecca,
Vas Sanchez als Pedro The Bartender u.a.
Kurzinhalt:
Nachdem sie der Angriff von Titania während des Schlussplädoyers dazu zwang, sich in aller Öffentlichkeit in She-Hulk zu verwandeln, ist Jennifer "Jen" Walters in aller Munde. Dies jedoch, zu ihrer eigenen Überraschung, sehr zum Missfallen ihres Chefs, der sie kurzerhand vor die Tür setzt. Auch andere Kanzleien scheinen wenig Interesse daran zu besitzen, sie an Bord zu holen. Dementsprechend angespannt verläuft der Familienbesuch bei ihren Eltern. Kurz darauf dann jedoch die gute Nachricht: Just Holden Holliway, gegen den sie beim Prozess angetreten war, möchte sie für seine Firma anheuern. Freudig sagt Jen zu – nur um herauszufinden, dass dieser eigentlich nicht wirklich sie, sondern vielmehr She-Hulk anstellen wollte, immerhin beschäftigt sich seine Kanzlei in erster Linie mit Supermenschenrechten – da kommt ihm She-Hulk als Gallionsfigur gerade recht. Mehr noch: Ihr erster Klient ist just Emil Blonsky aka "Abomination", der vor Jahren versucht hat, ihren Cousin Bruce zu töten…
Review:
Nun da man in der ersten Folge die klassische "origin story" hinter sich gebracht hat, kann man nun in medias res gehen, wie man als fast schon zwangsläufig lateinaffiner Anwalt wohl sagen würde. Und so steht bei "Supermenschenrecht" auch eher Jens Rolle als Anwältin, denn als Superheldin, im Mittelpunkt. Als solche muss sie auch erstmal einen Rückschlag einstecken, als sie von ihrem alten Boss gefeuert wird. Wenn ich Kritik üben darf: Seine Begründung dafür habe ich nur bedingt verstanden; zusammen damit, dass sie lange Zeit keine andere Kanzlei anheuern darf, erschien mir das offen gestanden doch ein wenig konstruiert. Immerhin sollte man meinen, dass doch gerade eine Person mit derart viel Publicity für jede Firma ein gefundenes Fressen wäre, und Klienten – und damit Geschäft – anschwemmen würde. Wenn ich schon bei der Kritik bin: Auch der Kerl zu Beginn an der Bar erschien mir eher wie die Karikatur eines frauenfeindlichen Aufreißers, denn ein echter Mensch; vor allem sein "There's a hot chick, gotta talk to it." wirkte aufgesetzt. Und mit dem durchbrechen der vierten Wand tue ich mir zugegebenermaßen immer noch ein bisschen schwer (auch wenn ich mittlerweile erfahren habe, dass auch dies direkt den Comics entnommen wurde).
Gut gefiel mir dafür u.a. das überaus nette Gespräch zwischen Jen und ihrem Vater, der noch dazu von Mark Linn-Baker auf überaus sympathische Art und Weise dargestellt wird. So richtig dreht "Supermenschenrecht" dann aber auf, sobald Jen das Jobangebot von Holliway annimmt. Zuerst einmal konnte man ihre Enttäuschung nachvollziehen, dass er eigentlich gar nicht Jen Walters anheuern will, sondern vielmehr She-Hulk. Obwohl er sich im Prozess in der ersten Folge, wo sie seine Gegnerin war, direkt von ihrer Kompetenz überzeugen konnte, sieht er sie in erster Linie als Aushängeschild. Der dahinterliegende Kommentar im Hinblick darauf, aus welchen Gründen Frauen oftmals angeheuert werden, ist so viel intelligenter (und subtiler) als der aufgesetzte Kommentars des Kerls in der Bar, dass man fast nicht glauben kann, beides in einer Folge (und damit aus der gleichen Feder) zu erleben. Doch es kommt noch "besser": Ihr erster Fall ist nämlich, just Emil Blonsky bei jener Verhandlung zu vertreten, wo über seine Bewährung entschieden wird. Die Begegnung mit ihm war dann auch das Highlight der Folge. Ich muss gestehen, bisher war ich mir ja nicht sicher, inwiefern Kevin Feige & Co. "Der unglaubliche Hulk" – trotz Umbesetzung – wirklich noch zum MCU zählen. Das wurde hiermit zweifelsfrei beantwortet (und mit dem Kommentar von Bruce "I'm a completely different person now. Literally." auf köstliche Weise selbstironisch kommentiert). Und auch wenn die geläuterten bzw. eigentlich ja gar nicht so bösen Bösewichte bei Marvel mittlerweile Überhand nehmen, fand ich Emils Standpunkt nachvollziehbar, und ließ mich seine Argumentation, dass er dachte, er wäre der Gute, aufhorchen. Und auch der Abschlussgag (auf den dann zudem noch eine amüsante Post-Credits-Szene folgt) war gelungen; ich vermute ja mal, dass die Regierung – oder irgendeine zwielichtige Organisation innerhalb dieser – für die Verwandlung gesorgt hat, damit ihre Rolle beim Abomination-Zwischenfall nicht bei der Anhörung öffentlich wird. So oder so war das – nicht zuletzt dank Tatiana Maslanys herrlicher Reaktion – ein amüsanter Schlusspunkt.
Fazit:
Mir persönlich konnte "Supermenschenrecht" eine Spur besser gefallen als der Serienauftakt. Dort brachte man den – klischeehafteren – "origin story"-Teil hinter sich, und nun kann sich "She-Hulk" darauf konzentrieren, ihr eigenes Ding durchzuziehen. Die zweite Episode war kurzweilig, amüsant, und hob sich auch ausreichend vom Rest des MCU ab, um frisch genug zu wirken. Zugleich macht aber gerade auch der Auftritt von Emil Blonsky deutlich, dass sich die Serie dennoch eindeutig als Teil von diesem versteht – und sind die Verbindungen durch ihn aber auch den neuerlichen Auftritt von Mark Ruffalo als Bruce Banner bzw. "Smart Hulk" hier sogar stärker, als bei den letzten beiden Serien, die doch überwiegend für sich standen. Kleinere Misstöne haben sich zwar auch hier eingeschlichen, zudem war die Episode mit – ohne Abspann – weniger als einer halben Stunde sehr schnell wieder vorbei. Dafür kam aber auch keine Langeweile auf, und gab es das eine oder andere kleine Highlight – wie u.a. auch den gelungenen Abschlussgag.