HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite
Stranger Things - 4x09: Huckepack Drucken E-Mail
< Vorherige Episode | Nächste Episode >

Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: The Piggyback
Episodennummer: 4x09
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 01. Juli 2022 (Netflix)
Drehbuch: The Duffer Brothers
Regie: The Duffer Brothers
Besetzung: Winona Ryder als Joyce Byers, David Harbour als Jim Hopper, Millie Bobby Brown als Eleven, Finn Wolfhard als Mike Wheeler, Gaten Matarazzo als Dustin Henderson, Caleb McLaughlin als Lucas Sinclair, Noah Schnapp als Will Byers, Sadie Sink als Max Mayfield, Natalia Dyer als Nancy Wheeler, Charlie Heaton als Jonathan Byers, Joe Keery als Steve Harrington, Maya Hawke als Robin Buckley, Brett Gelman als Murray Bauman, Priah Ferguson als Erica Sinclair, Jamie Campbell Bower als Vecna, Cara Buono als Karen Wheeler, Eduardo Franco als Argyle, Joseph Quinn als Eddie Munson, Joe Chrest als Ted Wheeler, Nikola Djuricko als Yuri, Mason Dye als Jason Carver, Vaidotas Martinaitis als Warden Melnikov, Amybeth McNulty als Vickie, Joel Stoffer als Wayne Munson, Tom Wlaschiha als Dmitri Antonov u.a.

Kurzinhalt: Nachdem sie Eleven aus der Wüste gerettet haben, versuchen Mike, Will, Jonathan und Argyle so rasch als möglich nach Hawkins zu gelangen. Aufgrund ihres telepathischen Kontakts mit den anderen zuvor ist El jedoch klar, dass deren groß angelegte Aktion, mit der sie Vecna aufhalten wollen, für diese Nacht geplant ist – es ist daher ausgeschlossen, sie mit dem Auto rechtzeitig zu erreichen. Daraufhin sucht man sich die nächstgelegene Filiale der "Surfer Boy Pizza"-Kette, um ihr dort einen Reizabschirmungs-Tank einzurichten. So soll es ihr möglich sein, telepathisch mit Max in Kontakt zu treten, und sich quasi im Huckepack Vecna entgegenzustellen. In Russland wird Hopper, Joyce und Murray indes klar, dass sie wieder zum Gefängnis zurückkehren, sich dort dem Demogorgon stellen und die Partikel von der anderen Seite vernichten müssen. In Hawkins greift man Vecna indes sowohl auf unserer als auch der anderen Seite dann. Dann jedoch gerät ihr Plan völlig außer Kontrolle…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Netflix Mit einer Laufzeit von über zwei Stunden ist "Im Huckepack" mit Abstand die bisher längste Folge von "Stranger Things" – und eigentlich fast schon mehr Film als Episode. Dabei muss ich rückblickend über die Staffel nochmal feststellen, dass es der Serie weitaus besser gelang als so mancher Streaming-Konkurrenz, die lange Laufzeit – über die komplette Season hinweg – auch wirklich sinnvoll auszufüllen. Auch "Im Huckepack" fühlte sich für mich keine Sekunde zu lang an, sondern genau richtig – bzw. eben genau so lang, wie sie sein musste, um der Epik und Dramatik dieses Staffelfinales gerecht zu werden. Wenn es dabei einen Punkt gab, der die gewünschte Wirkung zumindest ein bisschen verfehlte, dann ist es der Tod von Eddie. Weil irgendwie hat sich das für mich nun schon seit einiger Zeit abgezeichnet; und gerade auch sein Gespräch mit Dustin in der letzten Folge hat es irgendwie praktisch schon angekündigt, dass es eben darauf hinauslaufen würde. Zumal es bislang in jeder "Stranger Things"-Staffel eine Person gab, von der wir uns am Ende verabschieden mussten.

Allerdings kann ich "Im Huckepack" selbst das insofern nicht wirklich vorwerfen, als ich mir vorstellen könnte, dass dies bis zu einem gewissen Grad Absicht war. Sprich, wir sollten damit rechnen, dass es Eddie erwischen wird, um uns in Sicherheit zu wiegen – damit uns dann eben das mit Max umso härter trifft. Und ich gebe zu, wenn es darum ging, ist dies den Duffer-Brüdern zweifellos gelungen; allerdings finde ich, dass sich Eddie als Figur mehr verdient hätte, denn nur als dramaturgisches Ablenkungsmanöver geopfert zu werden. Wenn ich schon bei der Kritik bin, schnell ein Schwenk nach Russland: So cool der Moment auch war, in dem Hopper sich Conans Schwert schnappt, um sich dem Demogorgon entgegenzustellen, hätte ich auf die Rückkehr ins Gefängnis doch verzichten können, da das nun quasi schon das zweite Mal in diesem Handlungsstrang war, dass man einen entsprechenden Rückschritt vollzog. Zudem war es mir unverständlich, warum man Yuri nicht stärker bewacht, wenn man ihm ja eh nicht vertraut. Davon abgesehen fand ich das Finale des Russland-Plots, der für mich auch rückblickend der schwächste Teil der Staffel war, aber soweit ganz gelungen, wobei es mir insbesondere die gemeinsamen Momente und Joyce und Hopper angetan hatten. Ganz fertig bin ich mit meiner Kritik jedoch noch nicht, denn so großartig, packend und dramatisch das Finale in Hawkins auch war, und so sehr es mir gefiel, wie man Nancy hier als Badass-Heroine darstellt, aber dass sie zu blöd ist, um Vecna als sie die Gelegenheit hatte in den Kopf zu schießen, störte mich dann doch extrem. Von diesen Punkten abgesehen war "Im Huckepack" aber ein packendes, hochdramatisches und mehr als würdiges Staffelfinale mit vielen Highlights. Angefangen bei Eddies Musikeinlage, über dem Gespräch zwischen Jonathan und Will (wo ersterer deutlich macht, dass er die versteckte Bedeutung seiner Worte an Mike verstanden hat), die nette Szene zwischen Mike und El in der Pizzeria sowie seinem nachfolgenden Liebesgeständnis während sie im Tank ist, bis hin zum tragischen Ausgang rund um Max.

Episodenbild (c) Netflix Letzteres hat mich nämlich wirklich hart getroffen. Einerseits, weil ich – nachdem man in der vierten Episode ja ihr Leben noch gerettet hat, und hier eben nun Eleven zu ihrer Rettung eilte – damit einfach nicht gerechnet hatte. Aber auch, weil sie sich, wie im Verlauf meiner Reviews zur Staffel erwähnt, echt zu einer meiner Favoritinnen gemausert hat. Hier muss ich auch gleich sagen, dass ich den Zeitsprung zum Epilog am Ende echt fies fand. Generell muss ich gestehen, dass ich diese ganzen Wiedersehensszenen nicht wirklich genießen konnte, da ich mir einfach nur die Frage stellte: Was ist nun mit Max? Die Antwort darauf hätte man uns meines Erachtens früher geben sollen. Anerkennen muss ich aber, wie konsequent die Duffer-Brüder hier sind. Es wäre ein leichtes gewesen, uns "Der Zorn des Khan"-mäßig ihre Rückkehr anzudeuten, stattdessen kann Eleven als sie in ihren Kopf vordringt keinerlei Anzeichen finden, dass sie hier noch irgendwo drinsteckt. Zusammen mit der Verwüstung von Hawkins und dem nun offenen Portal zur anderen Seite entlässt man uns mit einem düster-offenen Ende in bester "Das Imperium schlägt zurück"-Tradition in die Staffelpause.

Und doch war nicht alles an diesem Finale traurig und/oder bedrückend. Neben den zuvor schon erwähnten, wirklich netten Momenten zwischen Joyce und Hopper, Mike und Eleven sowie Jonathan und Will sei hier insbesondere noch das berührende Wiedersehen zwischen El und Hopper am Ende hervorgehoben (welches dann dankenswerterweise auch erst stattfindet, nachdem man uns über Max' aktuellen Zustand aufgeklärt hat). Aber auch das Gespräch zwischen Dustin und Eddies Vater hatte es mir angetan. Sein Tod selbst mag wie gesagt die gewünschte emotionale Wirkung bei mir ein bisschen verfehlt haben; zudem bin ich mir nicht sicher, ob ich der vermeintlichen Aussage der Folge, er hätte sich damit rehabilitiert, dass er diesmal nicht davongelaufen ist, übereinstimme – empfand ich ihn doch bislang keineswegs als Feigling. Gerade auch in einer Außenseiterrolle wie er sie hatte – und damit eben, wenn man sich in der Minderheit befindet – ist es kein Zeichen von Feigheit, sondern von Vernunft, sich einem ausweglosen Kampf nicht zu stellen. Insofern wär's mir lieber gewesen, Eddie hätte sich diesen Kommentar gespart. Die Worte die Dustin an dessen Vater richtet, dass Eddie als Held gestorben ist, für eine Stadt, die ihn ablehnte, waren dann aber in der Tat sehr schön. Nicht unerwähnt bleiben soll auch, dass "Huckepack" im Hinblick auf das angedeutete Liebesdreieck zwischen Nancy, Jonathan und Steve (vorerst?) einen Schlussstrich zu ziehen scheint. Und auch für Robin hielt man am Ende ein kleines – zumindest zart angedeutetes – Happy End bereit. Eben diese Momente der Freude waren auch wichtig, damit das Geschehen hier nicht zu düster, traurig und deprimierend wird. Last but not least: Mir gefällt, wie man, sei es nun mit Rückblenden, oder auch der Erinnerung vom Ball (im Übrigen musste wohl bei der Erinnerung innerhalb einer anderen Erinnerung wohl nicht nur ich an "Inception" denken), immer wieder frühere Momente aufgreift, und so wirklich jede Staffel aufeinander aufbaut. Wie die einzelnen zuvor etablierten Elemente in der vierten Staffel generell zu einem stimmigen Ganzen zusammenliefen, was mir den Eindruck vermittelte, dass die Duffer-Brüder von Anfang an einen klaren Plan hatten. Was sich nun eben zunehmend bezahlt macht – und meine Vorfreude auf die fünfte und letzte Staffel noch einmal zusätzlich steigert.

Fazit: Episodenbild (c) Netflix "Huckepack" war ein wirklich großartiges, ungemein packendes und hochdramatisches Staffelfinale. Zwar gab es einzelne Schönheitsfehler – nicht zuletzt, als mich Eddies Tod, insbesondere aufgrund der Vorhersehbarkeit, leider nicht so recht berühren konnte, und ich als Nancy die Gelegenheit hatte, Vecna auszuschalten, fast schon "Schieß ihm doch endlich in den Kopf!" in Richtung Fernseher gebrüllt hätte – aber was die Duffer-Brüder hier in etwas mehr als zwei Stunden auf den Fernsehschirm zauberten, war sowohl in inhaltlicher, emotionaler als auch inszenatorischer Hinsicht wirklich herausragend. Insbesondere die – vermeintliche – Sterbeszene von Max war herzzerreißend, und verschaffte mir dank des neuerlichen Einsatzes von Moby's "When It's Cold I'd like to Die" sowie später dann der Montage, als sie Eleven – zumindest körperlich – wieder ins Leben zurückholt, eine Gänsehaut. Und doch ist unseren Helden hier maximal ein Pyrrhussieg gelungen: Eddie gab sein Leben, Max liegt im Koma, Hawkins ist verwüstet, und Vecna war damit erfolgreich, das Portal zwischen den Welten zu öffnen. In der fünften und letzten Staffel steht Eleven, Mike, Will, Joyce, Hopper, Nancy, Jonathan, Dustin, Lucas, Robin, Steve, Erica und möglicherweise ja doch auch Max der Kampf ihres Lebens bevor. Und auch wenn ich zunehmend befürchte, dass Eleven ihr Leben wird geben müssen, um Vecna aufzuhalten und die Welt zu retten, kann ich die Rückkehr – bzw. das Finale – von "Stranger Things" jetzt schon kaum mehr erwarten.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Netflix)







Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden