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V - 1x01: Die außerirdischen Besucher kommen (1) Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Warner Bros.

Originaltitel: Part 1
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 01. Mai 1983
Erstausstrahlung D: 03. & 10. Oktober 1988
Drehbuch: Kenneth Johnson
Regie: Kenneth Johnson
Besetzung: Jane Badler als Diana, Michael Durrell als Robert Maxwell, Faye Grant als Juliet Parrish, Peter Nelson als Brian, David Packer als Daniel Bernstein, Neva Patterson als Eleanor Dupres, Tommy Petersen als Josh Brooks, Marc Singer als Mike Donovan, Blair Tefkin als Robin Maxwell, Michael Wright als Elias Taylor, Bonnie Bartlett als Lynn Bernstein, Leonardo Cimino als Abraham Bernstein, Richard Herd als John, Evan C. Kim als Tony Wah Chong Leonetti, Richard Lawson als Dr. Ben Taylor, George Morfogen als Stanley Bernstein, Andrew Prine als Steven, Hansford Rowe als Arthur Dupres, Jenny Sullivan als Kristine Walsh, Penelope Windust als Kathleen Maxwell, Michael Alldredge als Bill Graham, Camila Ashland als Ruby Engels, Frank Ashmore als Martin, Jason Bernard als Caleb Taylor, Michael Bond als Officer Talbot, Rafael Campos als Sancho Gomez, Diane Cary als Harmony Moore, Viveka Davis als Polly Maxwell, Robert Englund als Willie u.a.

Kurzinhalt: Auf der ganzen Welt erscheinen plötzlich Raumschiffe im Himmel. Nachdem die erste Aufregung weltweit abgeklungen ist, beruhigen uns die Besucher mit der Nachricht, in Frieden gekommen zu sein. Man lädt den Generalsekretär der UN dazu ein, sich in New York mit einem Vertreter von ihnen zu treffen, um alles weitere zu besprechen. Danach verkündet der Anführer der Besucher, John, der ganzen Welt, dass man aufgrund einer ökologischen Katastrophe auf der eigenen Heimat zur Erde gekommen sei. Man brauche Wasser – ein Gut, dass auf der Erde im Übermaß zu finden ist. Im Gegenzug will man die Menschen in technologischer Hinsicht voranbringen. Doch nicht alle Menschen sind von den friedlichen Absichten der Besucher überzeugt. Als es schließlich dem Reporter Mike Donovan gelingt, sich auf eines der Schiffe zu schleichen, und die wahre – reptilienartige – Natur der Besucher einzufangen, wird eine Ausstrahlung des Materials verhindert. Im Untergrund beginnt sich indes Widerstand gegen die Besucher und einige von ihnen angestoßene Entwicklungen zu formen…


Review: Episodenbild (c) Warner Bros. Die ursprüngliche "V"-Miniserie war der erste geskriptete TV-Event (sprich: keine Shows oder Sportveranstaltungen), an den ich mich erinnern kann. Als damals achtjähriger Junge, der zu dem Zeitpunkt schon vom Weltall und Science Fiction-Erzählungen fasziniert war, traf "V" natürlich genau meinen Geschmack (eine Begeisterung, die mit der nachfolgenden TV-Serie leider zunehmend abebben sollte). Als Kind freute ich mich über die spannende Erzählung rund um einen möglichen Kontakt mit Außerirdischen, die sich in weiterer Folge als längst nicht so freundlich und friedlich herausstellen, wie es zu Beginn den Anschein hat. Was mir als Kind natürlich zu hoch war, und somit nun bei der neuerlichen Sichtung als Erwachsener deutlich mehr Eindruck hinterließ, ist die Art und Weise, wie sich Kenneth Johnson (der davor u.a. für die Serien "Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann", "Die Sieben-Millionen-Dollar-Frau", sowie "Der unglaubliche Hulk" verantwortlich war, und nach "V" dann in erster Linie noch mit der TV-Variante von "Alien Nation" einen Erfolg erzielte) hier dem Thema Faschismus widmet.

Eben dies war auch der ursprüngliche und eigentliche Kerngedanke von "V", das als Adaption von Sinclair Lewis' dystopischen Roman "It Can't Happen Here" – über den Aufstieg eines Nazi-artigen Regimes in den USA begann. Dem Vernehmen nach konnten sich aber in den 80ern TV-Produzenten tatsächlich nicht vorstellen, dass sich ein solch faschistoides Regime in den USA ausbreiten könnte, weshalb Johnson den Science Fiction-Aspekt ergänzte. Dies hatte zudem den Vorteil, dass "V" von der damals zunehmenden Popularität des SF-Genres – nicht zuletzt bedingt durch den Erfolg von "Star Wars" – profitieren konnte, und, wie man ja auch an meinem Beispiel sieht, so ein Publikum erreichte, dass bei einer reinen politischen Drama-Handlung wohl eher nicht eingeschaltet hätte. Die Inspirationsquelle – Nazi-Deutschland – ist dabei zu jedem Zeitpunkt offensichtlich, angefangen bei der Nazi-ähnlichen Symbolik, Elementen wie den an die Hitler-Jugend erinnernden Verein der "Freunde der Besucher", bis hin zur Verfolgung einer bestimmten Bevölkerungsgruppe; dort Juden, hier Wissenschaftler. Vor allem letzteres jagte mir bei meiner neuerlichen Sichtung, im Hinblick auf die vor allem auf der rechten Seite des politischen Spektrums verbreiteten wissenschaftsfeindlichen Töne der letzten Jahre (egal ob nun im Hinblick auf die Klima-Krise, oder die COVID-Pandemie), einen kalten Schauer über den Rücken. Vor allem aber war "V", wie eingangs erwähnt, seitens Warner als echtes, großes TV-Event angelegt, und bot – zu einem Zeitpunkt, als das mit dem gleichen Anspruch gestartete HBO noch eher in der Kinderschuhen steckte – Unterhaltung auf Kino-Niveau für den kleinen Bildschirm. Für allem für damalige TV-Verhältnisse war "V" zweifellos ungemein spektakulär, und musste sich definitiv nicht vor den Kinofilmen der damaligen Zeit verstecken; tatsächlich vermute ich, dass einzig die lange Laufzeit verhinderte, dass "V" hierzulande – ähnlich wie z.B. "Buck Rogers" oder "Kampfstern Galactica", seinen Weg auf die Kinoleinwände fand. Stattdessen feierte die Serie hierzulande erst 1988 (auf Sat.1) Premiere, wobei die zwei Filme der Miniserie auf vier Folgen aufgesplittet wurden. Was dem Event-Charakter allerdings aufgrund der Ausstrahlung von Doppelfolgen (und zumindest aus Sicht meines achtjährigen Ichs) keinen Abbruch tat.

Episodenbild (c) Warner Bros. Schon allein die Grundidee hatte es mir dabei angetan. Natürlich war "V" bei weitem nicht die erste Erzählung rund um außerirdische Invasoren. Vielmehr war die Thematik vor allem in den 50ern – wo die Aliens als Stellvertreter für die bösen Kommunisten diente – enorm populär, angefangen bei der Verfilmung von H.G. Wells Klassiker "Kampf der Welten", über "Invasion von Mars" bis hin zu "Die Dämonischen". Abseits von dessen Remake "Die Körperfresser kommen" (Anmerkung: "The Thing" zähle ich hier insofern nicht, als es um keine klassische Alien-Invasion geht) dominierten zu diesem Zeitpunkt allerdings – nicht zuletzt aufgrund der beiden Spielberg-Filme "Unheimliche Begegnung der dritten Art" und "E.T. – Der Außerirdische", die freundliche Darstellung von Aliens. Eben damit spielt "V" auf geschickte Art und Weise, da auch diese sich ja zu Beginn überaus friedlich, hilfsbereit und zuvorkommend geben. Hier warnt Kenneth Johnson eindringlich davor, dass Faschismus manchmal anfänglich einen freundlich-positiven Eindruck vermitteln und sogar mit einem hübschen Gesicht daherkommen kann (symbolisiert durch Diana), während sich die finsteren Absichten erst nach und nach offenbaren.

Der epische Eindruck, den die (erste) "V"-Miniserie vermittelt, geht jedoch nicht nur auf das hohe Budget und die damit einhergehende hochwertige Produktionsqualität (Effekte, Sets, Kostüme, Masken usw.) zurück, sondern auch der große Ensemble-Cast, der hierfür versammelt wurde. Im Laufe der über dreistündigen Laufzeit verfolgen wir die Geschicke von einer Vielzahl an Personen, angefangen beim Reporter Mike Donovan (und seiner Familie), der Biologin Julie Parrish, dem in einer Fabrik arbeitenden Caleb, den Dupres-Brüdern, der (jüdischen) Familie Bernstein (die der Familie des Wissenschaftlers Maxwell Unterschlupf bietet), und noch viele mehr. Zwar leidet zugegebenermaßen – zusammen mit der Geschichte, die man ja auch erzählen, sowie der Message, die man damit vermitteln will – darunter ein bisschen die Charakterisierung, da bei kaum jemanden Zeit für mehr als einen kurzen Eindruck bleibt. Aus meiner Sicht wurde dieses Manko aber dadurch, dass wir die Invasion hier aus der Perspektive vieler verschiedener Figuren verfolgten, mehr als nur wieder aufgewogen. Zumal eben dies nicht nur erlaubte, die Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, sondern das Ganze auch sehr kurzweilig und abwechslungsreich machte. Was die Serie für mich ebenfalls aufwertete war, wie stark man hier auf (fiktive) TV-Berichterstattung setzt. Auf der einen Seite war dies natürlich ein cleverer Schachzug, um Hintergrundinformationen auf so effiziente wie natürliche Art und Weise vermitteln zu können. Zudem sparte es sicher auch ein bisschen Geld. Vor allem aber steigerte es für mich die Authentizität der hier erzählten Geschichte. Nett fand ich darüber hinaus die Anspielungen auf andere Science Fiction-Franchises, wie "Star Trek" und "Star Wars". Hervorheben möchte ich darüber hinaus den höchst gelungenen Spannungsbogen. Das plötzliche Erscheinen der Raumschiffe zu Beginn vermittelt einen wunderbaren "sense of wonder", alles rund um ihr Auftauchen, die Kontaktaufnahme usw. fand ich enorm faszinierend – bis sich dann eben zunehmend ein beunruhigendes Gefühl einschleicht, und die anfängliche Faszination zuerst in Besorgnis und schließlich in Schrecken umschlägt. Vor allem der Besuch Mike Donovans auf ihrem Raumschiff, wo dann auch ihre wahre Natur enthüllt wird, war sehr packend umgesetzt. Wenn man am ersten Teil von "V" überhaupt etwas kritisieren will, dann vielleicht, dass der eigentliche Showdown an diesen dramaturgischen Höhepunkt nicht mehr ganz anknüpfen kann (und Julies Vorgehen doch etwas blöd wirkt; so hoch es ihr anzurechnen ist, dass sie versuchen will, Brads Leben zu retten, aber es war einfach zu eindeutig, dass er das nicht überleben kann). Davon abgesehen konnte mich "V – Teil 1" aber auch fast vierzig Jahre nach der (US-)Erstausstrahlung immer noch begeistern.

Fazit: Episodenbild (c) Warner Bros. "V – Die außerirdischen Besucher kommen" war damals bei der Erstausstrahlung anno 1988 ein echtes Ereignis. Und wie ich finde, hat die Serie in all der Zeit nichts an Faszination verloren. "V" soll dabei in erster Linie vor dem potentiellen Aufkommen eines neuen faschistoiden Systems warnen, wobei Nazi-Deutschland als Inspiration für die Besucher offensichtlich ist. Die Symbolik, die Propaganda, die Anfeindung gegenüber Wissenschaftlern und/oder Andersdenkenden, die Art und Weise wie man (beeinflussbare) Jugendliche auf die Seite zieht, die zunehmende Kontrolle der Medien, die willigen Kollaborateure die ohne zu zögern ihre eigenen Nachbarn verraten, vor allem aber eben der zunehmende Widerstand, trotz der Lebensgefahr, in die sich die Freiheitskämpfer (denen die Miniserie gewidmet ist) damit begeben – all dies findet sich hier wieder. Eingebettet ist dies in eine packende Science Fiction-Erzählung rund um eine Alien-Invasion, die zuerst als solche gar nicht zu erkennen ist. Und erzählt wird die Geschichte, dank dem weitläufigen Ensemble, aus vielen verschiedenen Perspektiven, die es erlauben, die Story aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Zusammen mit der hohen Produktionsqualität – hier wurde definitiv geklotzt, statt gekleckert – macht dies insgesamt einen packenden und spektakulären Auftakt der Miniserie, die leider in den Jahren seit der Erstausstrahlung wenn überhaupt eher an Bedeutung und Aktualität gewonnen, statt verloren, hat.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1984 Warner Bros. Television)







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