Originaltitel: The Missing Piece Episodennummer: 1x08 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 05. November 2021 Drehbuch: Sarah Nolen Regie: Roxann Dawson Besetzung:
Jared Harris als Hari Seldon,
Lee Pace als Brother Day,
Lou Llobell als Gaal Dornick,
Leah Harvey als Salvor Hardin,
Laura Birn als Demerzel,
Elliot Cowan als Lewis Pirenne,
Daniel MacPherson als Hugo,
Sasha Behar als Mari,
Kubbra Sait als Phara,
Pravessh Rana als Rowan,
T'Nia Miller als Zephyr Halima,
Julia Farino als Zephyr Gilat,
Michael Elwyn als Pilgrim Eskel,
Ann Firbank als Crone Zephyr,
Jayne Giordanella als Mother Zephyr,
Sarah Naudi als Maiden Zephyr,
Nikol Kollars als Jacenta,
Nikhil Parmar als Freestone,
Geoffrey Cantor als Ambassador Thanwall,
Gerard Lee als Imperial Doctor,
Muiris Crowley als Captain Tacud,
Naisa Kripalani Dhankani als Young Phara,
David Jacob Sumod als Ilex,
Abby Dunlavy als Spacer,
Kez Anderson als Spacer,
Micky Pridhanani als Anacreon Soldier u.a.
Kurzinhalt:
Bruder Tag begibt sich auf die traditionelle luministische Pilgerreise, Spirale genannt. Dabei muss man sich auf einen langen Marsch durch die Wüste begeben, ohne Wasser, ohne Verpflegung, und ohne Pause. Das Ziel ist eine Höhle, in der erfolgreiche Pilger die Vision der luministischen Gottheit erhalten sollen. Bruder Tag schließt die Pilgerreise als einziger seiner Gruppe erfolgreich ab, und berichtet den Priesterinnen davon, eine Dreiblattlilie gesehen zu haben, was als Gegenstück zur kaiserlichen Dreifaltigkeit – Bruder Morgen, Bruder Tag und Bruder Dämmerung – interpretiert wird. Damit steht aus Sicht der Priesterinnen fest, dass auch Klone über eine Seele verfügen – womit die dem Imperium feindlich gesonnene Halima diskreditiert ist. An Bord der Raven stellt Gaal Dornick indes das Hologramm von Hari Seldon zur Rede. Dieser offenbart ihr nicht nur, dass auf seinem Heimatplaneten Halycon eine zweite Foundation eingerichtet wurde, sondern auch, dass ihre prophezeienden Visionen eine Gefahr für seine psychohistorischen Prognosen darstellen. Und an Bord der Invictus versucht Salvor Hardin mit allen Mitteln, zu verhindern, dass Phara und ihre "Barbaren" die Brücke erreichen…
Review:
Beginnen wir wieder bei Gaal Dornick und Hari Seldon. Auch bei "Im Schoß der Mutter" hat mir dieser Teil der Folge wieder am besten gefallen, wobei der Abstand zum Rest diesmal längst nicht mehr so groß war (was in erster Linie daran lag, dass ich die anderen Handlungsstränge hier weitaus stärker fand). Mir gefielen die Interaktionen zwischen Lou Llobell und Jared Harris wieder ausgesprochen gut. Zumal sie von Roxann Dawson (ja, die frühere B'Ellana Torres von "Star Trek: Voyager") optisch überaus nett inszeniert waren. Und auch die Effekte waren wieder wunderbar und boten zahlreiche visuell bestechende Szenen rund um den Anflug auf Star's End. Ihre nach wie vor ungeklärten Visionen sind mir allerdings nach wie vor etwas zu viel "Fantasy"; vor allem aber fand ich Seldons Offenbarung rund um die zweite Foundation sehr unterwältigend umgesetzt. In den Büchern kommt das nicht nur deutlich später, sondern erzielte auch deutlich größere Wirkung. Sehr packend fand ich dann aber wieder das Finale dieses Handlungsstrangs, wo Daal Hari dazu zwingt, sie in die Kapsel zu lassen – von der aus sie nicht wie von ihm gewünscht nach Terminus, sondern vielmehr zu ihrem Heimatplaneten Synnax aufbricht (wo sie, wie ich vermute, eine überschwemmte Welt vorfinden wird).
Wie schon erwähnt fand ich diesmal aber die anderen Storylines ebenfalls sehr gut. Dies gilt insbesondere für jene auf dem Jungfer-Mond. Cleons Pilgerreise war sehr gut umgesetzt, wobei auch hier – neben den beeindruckenden Landschaftsaufnahmen – vor allem auch die Inszenierung von Roxann Dawson zu loben ist, welche die Hitze und die Tortur, der sich Cleon aussetzt, fast körperlich spürbar macht. Aber auch die Szene in der Höhle ist wunderbar umgesetzt. Das Tüpfelchen auf dem "i" war dann zweifellos der höchst interessante Ausgang dieses Geschehens: Cleon erzählt von seiner Vision, wo ihm angeblich just die heilige Dreiblattlilie erschienen ist – was von den Priesterinnen, wie von ihm erwartet, natürlich sofort als Bestätigung des kaiserlichen Klonverfahrens angesehen wird, von denen immer drei Versionen zugleich existieren. Bereits als er dies schildert fragte ich mich, ob er wohl die Wahrheit sagt, schien mir das doch ein fast schon zu bequemer Zufall zu sein. Zwar hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn man den Zuschauer mit dieser Ungewissheit zurückgelassen hätte, allerdings hatte ich auch mit der definitiven Auflösung, dass er gelogen hat, kein Problem. Denn auch wenn das natürlich zu seiner Zwielichtigkeit passt, beweist es nichtsdestotrotz halt auch sein politisches Geschick, und sein Talent dafür, andere zu manipulieren. Überaus stark fand ich dann auch die Szene, wo Demerzel auf Cleons Geheiß Halima ermordet. Es wird deutlich, wie schwer ihr – die dem lumistischen Glauben selbst anhängt – dies fällt, und doch hat sie keine andere Wahl, als seinem Wunsch zu folgen; wenn auch nicht, ohne seine Entscheidung zu kritisieren, und ihm im Hinblick auf ihre eigene Vermutung, seine Vision wäre gelogen gewesen, ihm ein nachdenklich stimmendes "I wouldn't wish that emptiness on anyone" (nämlich, keine Vision zu empfangen) nachzuwerfen. Last but not least: Auf der Invictus ging es ebenfalls wieder spannend weiter; insbesondere, wenn Hardin und ihr Verbündeter die Brücke erreichen, und versuchen, mit der Invictus nach Terminus zurückzuspringen, ehe Phara und ihr Gefolge zur Brücke gelangen.
Fazit:
Die achte Folge der Serie hat ein deutliches Motiv, welches sich durch alle drei parallel erzählten Handlungsstränge zieht, nämlich (selbst-)Aufopferung, bzw. wie weit wir für das, was wir glauben und/oder wollen, zu gehen beriet sind. Es zeigt sich bei Gaal, die Hari dazu zwingt, sie entweder gehen oder sterben zu lassen. Bei Cleon, der sich auf dem Jungfer-Mond auf die gefährliche Pilgerreise begibt, um Halima zu diskreditieren und damit seine Macht zu festigen. Und bei Salvor, die bereit ist, sich in den Pilotenstuhl zu setzen und zu versuchen, mit der Invictus nach Terminus zu springen, auch wenn dies sehr wahrscheinlich ihr Leben fordert. Diese thematische Verbindung mag geholfen haben, dass die einzelnen Handlungsstränge diesmal für mich ziemlich gleich gut ankamen, wenn auch alles rund um Gaal Dornick nach wie vor mein Favorit geblieben ist (und das trotz der recht beiläufigen Offenbarung der zweiten Foundation). Dennoch fand ich auch alles rund um Cleons Pilgerreise, und nicht zuletzt dessen Nachwehen – wie z.B. den starken Moment zwischen Demerzel und Halima – sehr gelungen. Und auch auf der Invictus entwickelte sich die Story spannend weiter. Die Auftaktfolge von "Foundation" bleibt für mich zwar nach wie vor ungeschlagen, "Im Schoß der Mutter" sehe ich aber von den bisherigen Episoden auf einem starken zweiten Platz.