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Star Trek: Picard - 2x10: Abschied Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Amazon

Originaltitel: Farewell
Episodennummer: 2x10
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 05. Mai 2022 (CBS)
Erstausstahlung D: 06. Mai 2022 (Amazon Prime)
Drehbuch: Christopher Monfette & Akiva Goldsman
Regie: Michael Weaver
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Jean-Luc Picard, Alison Pill als Agnes Jurati, Jeri Ryan als Seven of Nine, Michelle Hurd als Raffaela Musiker, Evan Evagora als Elnor, Orla Brady als Tallinn / Laris, Isa Briones als Kore Soong, Santiago Cabrera als Cristóbal Rios.
Gastdarsteller: John de Lancie als Q, Brent Spiner als Dr. Adam Soong, Whoopi Goldberg als Guinan, Wil Wheaton als Wesley Crusher, Penelope Mitchell als Renée Picard, Sol Rodriguez als Teresa Ramirez, Steve Gutierrez als Ricardo, Ren Hanami als Director Lee, Richard Jin als Moshe, Geri-Nikole Love als Urtern, Adele Pomerenke als Kemi, Anushka Rani als Sing u.a.


Kurzinhalt: Dr. Soong will Renee Picard unbedingt davon abzuhalten, die Europa-Mission anzutreten, um so jene – düstere – Zukunft zu erschaffen, bei deren Gestaltung er eine entscheidende Rolle spielt. Das Team rund um Picard wiederum setzt alles daran, um ihn aufzuhalten, und so ihre eigene Zeitlinie wieder herzustellen. Doch die unheilverkündenden Worte der Jurati-Borgkönigin machen Jean-Luc Picard deutlich, dass die Wiederherstellung ihrer Zukunft mit einem schrecklichen Preis einhergehen wird. Nachdem Dr. Soongs Plan mit vereinten Kräften vereitelt wurde, stellt man sich angesichts des Abflugs der La Sirena darauf ein, den Rest des Lebens in der eigenen Vergangenheit zu verbringen, als auf einmal Q im Chateau auf Picard wartet, und eine Überraschung für ihn bereithält. Doch auch nach der Rückkehr in ihre Gegenwart ist die Gefahr noch nicht gebannt…

Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Amazon Als man vor zwei (?) Wochen angekündigt hat, dass die TNG-Besetzung für die dritte und letzte "Picard"-Staffel zurückkehren wird, hat das Fehlen von Will Wheaton für Aufsehen (und Irritation) gesorgt. Die Produzenten müssen sich hierbei wohl ins Fäustchen gelacht haben – wussten sie doch schon, dass er hier im Finale einen netten kleinen Gastauftritt bekommen würde, der nicht nur TNG und PIC näher miteinander verbindet, sondern auch einen wirklich schönen und versöhnlichen Abschluss für seine Figur bereit hält. Zwar bin ich mir nicht ganz sicher, ob mir die Idee gefällt, dass die Supervisor á la Gary Seven für die Reisenden arbeiten. Dennoch ist mir bei seinem Auftritt hier das Herz aufgegangen, und war er ganz klar – und mit weitem Abstand – das Highlight der Folge. Was auf der einen Seite viel über Nostalgie aussagt, und andererseits über die Qualität von "Picard" an sich; immerhin war Wesley bei TNG für mich doch eher eine Reizfigur. Fände ich die Serie klasse, hätte ich seine Rückkehr hier wohl eher als unnötigen Callback empfunden. Leider aber sind eben solche Referenzen und Gastauftritte – sowie generell das Drücken auf den Nostalgie-Nerv – so ziemlich das Einzige, was "Picard" an positiven Aspekten für sich verbuchen kann.

Jedenfalls empfand ich das Finale der zweiten Staffel, so wie die Season an sich, als ziemlich durchwachsene und doch eher enttäuschende Angelegenheit. So gefiel mir zwar die Szene, wo Tallinn Picard deutlich macht, dass ihr Schicksal in ihren Händen (und ihrer Verantwortung) liegt, und nicht in seinen. Die Offenbarung, dass sie in ihr "Forschungsprojekt" verliebt ist, empfand ich hingegen als unnötig (und nein, das hat nicht das Geringste mit dem lesbischen Charakter dieser Romanze zu tun). Beim Soong-Handlungsstrang gefiel mir die Racheaktion von Kore, sowie die direkte Überleitung in ENT. Zugleich muss man aber halt schon kritisch anmerken, dass die (männlichen) Soongs scheinbar nicht nur ihr Aussehen, sondern auch ihre Interessen/Besessenheiten 1:1 vererben. Und auch das abschließende Gespräch zwischen Q und Picard im Chateau sehe ich durchwachsen. Grundsätzlich ja gut geschrieben und gespielt, mit einigen netten Zitaten; und auch wenn ich mit meiner Vermutung, er würde nicht hinter all dem Stecken, falsch lag, und wird hier zumindest deutlich, dass er damit keine böse Absicht verfolgte; ganz im Gegenteil. Leider aber deutet man auch hier an, dass Q für Picard mehr empfinden könnte, was mir zur Figur und der bisherigen Darstellung ihrer Dynamik überhaupt nicht passen wollte (und somit ähnlich aus dem Nichts kam, wie Raffis und Sevens Händchen halten am Ende von Staffel 1). Allerdings kann ich mich mit dem Gedanken seines anstehenden Todes nach wie vor nicht anfreunden (davon, dass er ein paar Folgen zuvor seine Kräfte scheinbar gänzlich verloren hatte, und hier nun doch noch genug Saft hat, um Picard & Co. nach Hause zu schicken, mal ganz zu schweigen; das war wieder mal "Ich mal mir die Welt, widde widde wie sie mir gefällt" – bzw. ich sie halt als Drehbuchautor gerade brauche – in Reinkultur-). Ähnlich wie bei der Borgkönigin wird Q nämlich in meinen Augen durch diese krampfhafte Vermenschlichung doch ziemlich entzaubert, und seiner Ikonographie und Faszination beraubt.

Episodenbild (c) Amazon Vor allem aber übertreibt man es mittlerweile echt mit dieser "Verbindungs"-Geschichte. Das war ja schon bei der vierten "Discovery"-Staffel ein großes Thema, und wurde in der zweiten "Picard"-Staffel nicht nur als Hauptmotivation der Borg-Königin offenbart (statt der vermeintlich von ihr angestrebten Perfektion), sondern ist hier nun auch der Grund, warum Q vor seinem Tod noch ein letztes Mal mit "mon capitaine" Zeit verbringen wollte; er will am Ende nicht alleine sein (dass er eine Frau und ein Kind hat, haben die Autoren entweder vergessen, oder aber es ist irgendetwas zwischen VOY und PIC vorgefallen, von dem sie nicht meinen, dass wir als Zuschauer wissen müssen; ich würde ja viel auf ersteres verwetten; siehe auch gleich noch im Hinblick auf "Gefahr aus dem 19. Jahrhundert). Aus meiner Sicht ließen sich die Autoren hier dann doch zu sehr von der Pandemie beeinflussen, und dachten, jetzt ist jeder isoliert, da ist "Verbindung!" das große Thema unserer Zeit, lasst uns zwei Staffeln dazu machen! So als ob's keine anderen Thematiken/Probleme gäbe. Das wirkt leider schon sehr kalkuliert (und in dieser Ausprägung einfallslos).

Einen früheren Kritikpunkt muss ich indes revidieren: Ich hatte das mit Elnor ja so verstanden, dass sie den in dieser Zeitlinie zufällig fanden, dass er aber keine Erinnerungen an die andere hatte. Das war offenbar ein Irrtum. So gesehen passt auch die Trauer von Raffi in den früheren Folgen – und Q's Abschiedsgeschenk hier (wobei man den Widerspruch, einerseits solche Tode ständig zu revidieren – Picard am Ende der ersten Staffel, hier nun Elnor – und andererseits die gewünschte emotionale Reaktion beim Tod von Figuren wie hier eben Q, schon auch kritisch anmerken muss). Zugleich muss ich allerdings einen zuvor verworfenen Kritikpunkt wieder aufleben lassen: Da Picard & Co. ja aus einer alternativen Zeitlinie kommen, sah ich keinen Kontinuitätsfehler darin, dass Guinan ihn nicht erkennt, da die Zeitreise aus der Zukunft aus der Sie kamen nicht stattgefunden hat. So wie es sich jetzt hier darstellt, mit der Splittung der Zeitlinien rund um die Europa-Mission, sehe ich dies anders; gerade auch im Hinblick auf die abschließende Szene mit Guinan hier. Die Einblicke in Rios weiteres Leben waren dann zwar nett; und mir gefiel auch, dass man uns eine Offenbarung erspart, dass er sein eigene Vorfahre war. Mitgefühlt habe ich beim Abschied zuvor aber leider nicht. Wie mich hier – bis eben das Wiedersehen mit Wesley – generell emotional nichts ansprechen konnte. Und auch die große Offenbarung im Hinblick auf die Borg-Königin und ihre Mission – rund um die Weltraumanomalie – war eine einzige große Enttäuschung. Nun ist zwar klar, warum sie in der ersten Folge so komisch aussah – man wollte ihre Identität verschleiern – nur macht ihre Vorgehensweise unter diesem Gesichtspunkt halt keinen Sinn. Wäre sie gleich als Jurati erschienen, und hätte sie gesagt, worum es geht, wäre all das Drama nicht nötig gewesen. Last but not least: Ich sehe es sehr kritisch, dass Q für diese Zeitreise – und damit die alte, uns bekannte Zeitlinie – schon immer verantwortlich war (was sich u.a. daran zeigt, dass Guinan auch früher schon davon wusste, aber natürlich auch den Einschusslöchern im Chateau). Jedenfalls hält sich nach zwei enttäuschenden Staffeln meine Vorfreude auf Season 3, trotz Ankündigung der alten TNG-Besetzung, in argen Grenzen.

Fazit: Episodenbild (c) Amazon Wie heißt die englische Redewendung so schön: "Fool me once, shame on you, fool me twice, shame on me". Insofern bin ich bis zu einem gewissen Grad selbst schuld, hätte ich es doch nach dem sehr ähnlichen Verlauf der ersten Staffel (Auftakt sehr gut und vielversprechend, danach gings hingegen leider stetig bergab) besser wissen müssen. Stattdessen bin ich ihnen noch einmal drauf hineingefallen. Ein drittes Mal wird mir das – alte TNG-Crew und Raumschiff-Setting hin oder her – nicht mehr passieren. In jedem Fall fand mit "Abschied" neuerlich eine "Picard", die wirklich verdammt gut begonnen hat, ein dem weiteren Verlauf angemessen enttäuschendes Ende. Einzelner Momente – und hier insbesondere (bezeichnenderweise, da er eigentlich noch nie meine Lieblingsfigur war) die Rückkehr von Wesley – konnten mir gut gefallen, insgesamt waren aber selbst die positiven Aspekte mit teils kleineren, teils gröberen Schönheitsfehlern behaftet. Mit der Idee des sterbenden Q kann ich mich nach wie vor nicht so recht anfreunden. Ich fand auch alles rund um die Raumanomalie sehr enttäuschend. Und wie leider bei "New Trek" gewohnt gilt auch hier wieder, dass man über das Geschehen nicht zu viel nachdenken darf, da es ansonsten in sich zusammenfällt wie ein Kartenhaus. Klar hoffe ich trotz aller bisheriger Erfahrungen – und Indizien für das Gegenteil – dass die dritte Staffel doch noch einen versöhnlichen Abschluss für die Serie und die Figur liefern wird. Vorerst aber sehe ich in "Picard" eine sehr schwache Fortsetzung von TNG und der Filme, welche die Vorlage in vielerlei Hinsicht eher demontierte, als sie aufzuwerten.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Amazon Prime)







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