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Star Trek - Picard: No Man's Land Drucken E-Mail
Hörspiel zwischen Staffel 1 und 2 Kategorie: Audio - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 01 Mai 2022
 
Titel: Star Trek - Picard: No Man's Land
Bewertung:
Label: Simon & Schuster Audio
Veröffentlicht: 22. Februar 2022
Autoren: Kirsten Beyer & Mike Johnson
Länge: ca. 99 Minuten
Altersempfehlung: keine Angabe
Kaufen: CD


Besetzung: Jery Ryan als Seven of Nine, Michelle Hurd als Raffaela "Raffi" Musiker, Jack Cutmore-Scott als Hyro, Fred Tatasciore als Rynin, John Kassir als Professor Gillin u.a.

Inhalt: Während ihrer gemeinsamen Zeit an Bord der La Sirena sind sich Raffaela "Raffi" Musiker und Seven of Nine nähergekommen. Nach dem Ende ihrer Mission lädt Raffi Seven deshalb zu ihrem abgelegenen Landsitz ein. Man will sich noch besser kennenlernen, und erforschen, ob sich zwischen ihnen mehr als nur Freundschaft entwickeln könnte. Doch eines gemütlichen Abends wird die traute Zweisamkeit durch ein heranfliegendes Schiff jäh unterbrochen. An Bord befindet sich Hyro, so wie Seven ein Fenris-Ranger, der sie um ihre Hilfe bittet: Eine Kolonie wird in Kürze vom romulanischen Kriegsherrn Rynin angegriffen. Die Ranger wollen ihnen zu Hilfe eilen. Um einer möglichen romantischen Beziehung zwischen ihnen eine Chance – und die nötige Zeit um sich zu entwickeln – zu geben, beschließt Raffi, sich der Mission anzuschließen. Doch Rynin befehligt eine Kriegsschwalbe der D'Deridex-Klasse – ein mächtiges Schiff, dem die Fenris-Ranger nichts entgegenzusetzen haben…

Review: Es war ein doch eher stutzig machender Moment am Ende eines überwiegend unbefriedigenden Staffelfinales: Seven und Raffi werden auf einmal mit ineinander verschränkten Händen gezeigt. Nur um das klarzustellen: Meine Verwunderung hatte dabei selbstverständlich nichts damit zu tun, dass hier zwischen ihnen eine lesbische Liebesbeziehung und die beiden Figuren damit als bi geoutet werden. Sondern schlicht und ergreifend damit, dass diese Wendung völlig aus dem Nichts kam, und dementsprechend draufgepappt wirkte, so als wollte man auf dem letzten Drücker auf einmal noch schnell ein bisschen was für die Inklusion tun. Sprich: Ich habe absolut nichts gegen die Idee, die Umsetzung war aber unter aller Sau. Da in der zweiten Staffel ihre – gescheiterte – romantische Beziehung ja ebenfalls eine gewisse Rolle spielt, schickt sich "No Man's Land" nun an, dieses Versäumnis nachträglich zu korrigieren. In eben diesem Aspekt sehe ich dann auch die größte Stärke des Hörspiels. Ich behaupte jetzt einfach mal frech, dass dieser Teil auch jener ist, der vornehmlich aus Kirsten Beyer stammt, die ich ja (auch wenn ihre TV-Arbeit bislang nicht wirklich für sie spricht) für eine überaus fähige Autorin halte. Sie schafft es aus meiner Sicht sehr gut, sowohl Raffi als auch Seven einzufangen, und insbesondere auch ihre Interaktionen sowohl interessant als auch natürlich zu gestalten. Wie sie sich hier langsam näher kommen, fand ich jedenfalls sehr schön umgesetzt – auch wenn es natürlich schade ist, dass wir dies nur hier zu hören bekommen, statt es in der ersten Staffel auch zu sehen. Generell hatten es mir die Dialoge zwischen ihnen durchaus angetan, und gibt es nicht zuletzt zum Ende hin ein paar sehr schöne Zeilen. Aber auch die Leistung von Jeri Ryan und Michelle Hurd lässt nichts zu wünschen übrig. Lange Rede, kurzer Sinn: Jene Teile, die sich mit der sich entwickelnden Romanze zwischen Raffi und Seven auseinandersetzen, konnten mir sehr gut gefallen.

Bedauerlicherweise fand ich die Mission, auf die man die beiden hier schickt, sehr generisch (auch hier bin ich frech und behaupte, dass dieser Part von Mike Johnson geschrieben wurde, dessen Comic-Geschichten ich nämlich ebenfalls – soweit ich sie kenne – bislang ziemlich 08/15 fand), insbesondere, was den austauschbaren Bösewicht betrifft. Trotz der Gefahr für die Kolonie kommt auch nie ein Gefühl der Bedrohung auf. Aus der Betrachtung der Unsterblichkeit (wo wiederum durchaus auch Beyer ihre Finger im Spiel gehabt haben könnte) hätte man auch mehr machen können; ähnliche "Unsterblichkeit ist ein Fluch"-Erzählungen gibt es nun wahrlich schon zuhauf, und "No Man's Land" schafft es nicht, dieser ausgelutschten Thematik neue Aspekte abzugewinnen. Erschwerend kommt hinzu, dass ich mit den Nebenfiguren – mit Ausnahme von Professor Gillin – nicht wirklich etwas anfangen konnte, und insbesondere Hyro (mit seiner Angewohnheit, falsche Wörter/Redewendungen zu verwenden) rasch nervte. Der größte Knackpunkt an "No Man's Land" war für mich aber die Produktionsqualität. Zwar gibt es an den Sprecherleistungen nicht das Geringste auszusetzen (wenn man auch teilweise merkt, dass die Aufnahmen – möglicherweise auch Pandemie-bedingt – getrennt voneinander angefertigt und in der Nachproduktion dann zusammengestoppelt wurden), aber die Geräuschkulisse und insbesondere die Musik fand ich insofern mangelhaft, als sie nur äußerst sporadisch an "Star Trek" erinnern. Dies ist – um ein Beispiel heranzuziehen – kein Vergleich mit den "Star Wars"-Hörspielen, wo aufgrund der typischen, bekannten Sounds und der Filmmusik von John Williams von Anfang an "Star Wars"-Feeling aufkam. Hier erinnern nur einzelne kurze Geräuscheffekte zwischendurch mal an "Star Trek", während der Rest enorm generisch wirkt. Die Musik fand ich sogar noch schlimmer. Es dominieren hispanische Gitarrenklänge, austauschbare Klavierstücke und generische Orchestermusik, wobei letztere hörbar mit dem Synthesizer entstanden ist. Schon allein das ist ein ziemlicher Bruch zum typischen "Star Trek"-Sound, aber dass noch dazu kein einziges bekanntes Thema – weder aus TNG, VOY noch PIC – vorkommt, ist schon ein Armutszeugnis. Hier hätten Simon & Schuster halt einfach das nötige Geld in die Hand nehmen müssen, um Jeff Russos (ohnehin schon nicht sonderlich eingängige) Komposition für "Picard" zu lizensieren. So hingegen klingt "No Man's Land" – trotz der bekannten und prägnanten Stimmen von Michelle Hurd und Jeri Ryan – einfach nicht wie "Star Trek".

Fazit: Inhaltlich konnte mir "No Man's Land" eigentlich soweit gefallen. Zwar ist die Geschichte rund um den romulanischen Kriegslord ziemlich 08/15, und will sich keine Sekunde lang echte Spannung einstellen. Allerdings schließt die Betrachtung der sich entwickelnden Romanze zwischen Raffi und Seven eine wichtige Kontinuitätslücke, und macht so zumindest ansatzweise das aus dem nichts kommende Händchenhalten aus " Et in Arcadia Ego - Teil 2" wieder wett. Leider aber bin ich was die Produktion betrifft z.B. von den Hörspielen zu "Star Wars" insofern besseres gewöhnt, als zwar auch "No Man's Land" soweit professionell umgesetzt ist, mangels bekannter Melodien, den doch eher ungewöhnlichen Gitarren-, Klavier und (billigen) Synthie-Orchester-Klängen, sowie nur sporadisch auftretenden bekannten Geräuschen kein "Star Trek"-Feeling aufkommen will. Abseits des Inhalts wähnt man sich somit in irgendeiner beliebigen Story, nicht jedoch im "Star Trek"-Universum – was zwar angesichts des ganz ähnlichen Eindrucks, den "Discovery" und "Picard" teilweise hinterlassen, auf unfreiwillig-ironische Art und Weise nicht ganz unpassend sein mag, den Hörgenuss für Trekkies aber doch merklich schmälern dürfte.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel





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