Originaltitel: The Tomb Episodennummer: 1x04 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 20. April 2022 Drehbuch: Alex Meenehan, Peter Cameron & Sabir Pirzada Regie: Justin Benson & Aaron Moorhead Besetzung:
Oscar Isaac als Steven Grant / Marc Spector / Moon Knight,
Ethan Hawke als Arthur Harrow,
May Calamawy als Layla El-Faouly,
Ann Akinjirin als Bobbi,
David Ganly als Billy,
Khalid Abdalla als Osiris,
Antonia Salib als Tawaret,
Shaun Scott als Crawley,
Lucy Thackeray als Donna,
Loic Mabanza als Bek,
Thibault Chiron als Heka Priest #1,
Jozsef Fodor als Heka Priest #2,
Joseph Millson als Dr. Grant,
Bill Bekele als Rosser,
Alex Martin als Disciple,
Zizi Dagher als Psychiatric Ward Patient u.a.
Kurzinhalt:
Zwar kennen Steven/Marc und Layla nun dank Konshus Hilfe den Standort von Ammits Grab, allerdings wurde dieser daraufhin von den Göttern verbannt, was bedeutet, dass die beiden ohne seine übernatürlichen Kräfte und den schützenden Anzug auskommen müssen. Trotz dieses nicht unerheblichen Mankos, dass durch Stevens Weigerung, dem kampftechnisch weitaus geschulteren Marc den Körper zu überlassen, nochmal verstärkt wird, brechen die beiden gemeinsam mit Layla zu Ammits Grab auf, um Arthur Harrow bei seiner Suche nach jener Statue mit der er sie beschwören will zuvor zu kommen. Doch auch abseits von Harrow und seinen Schergen hält die Grabstätte für Marc/Steven und Layla einige Gefahren bereit…
Review:
Zwar bin ich nach wie vor der Ansicht, dass sich "Moon Knight" – wie leider die meisten Disney+/Marvel-Serien bislang – zu langsam fortbewegt, und generell zu ausgedehnt erzählt ist (auch hier denke ich, hätte es ein zweieinhalbstündiger Film auch getan), "Das Grab" war aber nun die erste Folge der Serie, die mir (auch wenn man in meinen Augen auch sie wieder auf die Hälfte hätte runterkürzen können, ohne wichtiges zu verlieren) richtig gut gefallen konnte. Hauptverantwortlich dafür war die nette kleine "Indiana Jones"-Parodie rund um den billigen B-Movie-Abenteuerfilm "Tomb Buster", der sich Steven in der "Psychiatrie" ansieht. Es war wohl nicht mal eine Minute, aber ich fands absolut köstlich, und hätte davon tatsächlich gerne mehr gesehen! Die Szenen an diesem Schauplatz an sich haben mich zwar nicht ganz so begeistert – wir wissen halt einfach, dass Marc nicht wirklich verrückt ist – und während ich die Begegnung von Marc und Steven ziemlich abgefeiert habe, war mir der Auftritt von "Happy Hippo" am Ende dann doch etwas zu albern und schräg, und verfehlte die wohl gewünschte humoristische Wirkung bei mir eher. Immerhin muss ich dem Finale von "Das Grab" aber zugutehalten, so ungewöhnlich wie unerwartet gewesen zu sein.
Abseits der coolen "Tomb Buster"-Einlage hatte es mir aber zugegebenermaßen die erste halbe Stunde mehr angetan, als das, was danach kam. Die Action zu Beginn wirkte zwar ein bisschen aufgesetzt und zweckmäßig, so als wollte man möglichst mitreißend in die Folge starten, zeigte aber zumindest auch gleich, vor welcher Herausforderung nun da Konshu erstmal verbannt wurde steht, da sich Marc/Steven eben nicht mehr auf ein kugelsicheres Kostüm verlassen können. Trotzdem wirkte die Einlage auf mich eher unnötig, und schien in erster Linie deswegen da zu sein, da es danach erstmal recht gemächlich zugeht. Nachdem die beiden die Grabstätte erreichen, dreht "Das Grab" dann aber ordentlich auf. Beginnend mit der wirklich gruselig umgesetzten Kreatur, die in der Grabstätte ihr Unwesen treibt, Leute schnappt, und ihnen ihre Organe entnimmt, über die starke Szene, wo Layla von Marcs (in der letzten Folge schon angedeuteten) Rolle beim Tod ihres Vaters erfährt (ich lobe ja ständig – zu Recht – Oscar Isaac, an dieser Stelle seien aber insbesondere auch Ethan Hawke, der als Arthur Harrow eine wirklich tolle und charismatische Performance zeigt, sowie May Calamawy, die mich gerade auch in dieser Szene begeisterte, lobend hervorgehoben), bis hin zur Konfrontation am Grab von Alexander dem Großen, wo sich Marc ohne Konshus Schutz Arthur und seinen Schergen entgegenstellt, und er(oder zumindest ange-)schossen wird. Eine Szene, die zugegebenermaßen etwas größere schockierende Wirkung hätte, wenn man nicht von vornherein ausschließen könnte, dass die Hauptfigur in der vierten von sechs Episoden draufgehen würde. Kurz gestutzt habe ich da aber trotzdem. Und letztendlich geht es bei dieser Serie ja weniger darum, dass man tatsächlich glaubt, Marc/Steven würden draufgehen, als vielmehr, dass die beiden dafür bereit waren, ihr Leben zu geben, um Arthur aufzuhalten. Was wie ich annehme auch den Ausschlag geben wird, dass die Götter Konshu wieder freilassen werden, um sie zu retten/heilen.
Fazit:
Zwar mag mich auch die vierte Folge (wieder bzw. noch) nicht zu Begeisterungsstürmen hingerissen haben, ich fand sie aber zumindest besser als die ersten drei. Insbesondere die wundervolle, billige "Indiana Jones"-Kopie die sie sich im Sanatorium kurz ansehen stach für mich hervor. Davon abgesehen war mir diese Einlage zwar fast schon ein wenig schräg, und verfehlte die gewünschte Wirkung bei mir überwiegend, dass sie es aber Marc und Steven erlaubte, sich quasi zu treffen, wertete ich wiederum als durchaus positiv. In erster Linie war es aber dem Mittelteil der Episode zu verdanken, dass diese besser abschnitt – gab es dort doch u.a. mit der Offenbarung von Marcs Rolle beim Tod von Laylas Vater ein paar echte Highlights. Aber auch der "Wächter" war wirklich gruselig umgesetzt. Und wie Marc/Steven hier am Ende bereit sind, ihr Leben zu geben, um Arthur aufzuhalten, stach ebenfalls hervor. Daran, dass ich aber auch bei "Moon Knight" wieder mal den Eindruck habe, dass es ein (Kino- oder Streaming-Film) auch getan hätte, hat auch "Das Grab" nichts geändert.