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The Return of the Shadow Drucken E-Mail
Die Anfänge von "Der Herr der Ringe" Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 23 August 2021
 
Titel: "The Return of the Shadow"
Bewertung:
Autor: J.R.R. Tolkien (herausgegeben und bearbeitet von Christopher Tolkien)
Umfang: 497 Seiten (E)
Verlag: Harper Collins (E)
Veröffentlicht: 25. August 1988 (E)
ISBN: 978-0-2611-0224-8 (E)
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Inhalt & Review: Mit "The Return of the Shadow" ist Christopher Tolkien bei seiner chronologischen Aufarbeitung der Entstehungsgeschichte der Mythologie von Mittelerde bei Tolkiens Magnus Opus, dem "Herrn der Ringe", angekommen. Vorab sei gesagt, dass ich es doch ein bisschen schade fand, dass es zur Entwicklung von "Der Hobbit" so überhaupt kein Material gibt – was wohl dessen Entstehung als mündlich erzählte Gute Nacht-Geschichte für seine Kinder geschuldet sein dürfte. Dennoch ist es ein zentrales Werk der Mythologie, mit dem noch dazu, als erster veröffentlichter Roman darauf, in gewisser Weise alles begann. Aber ja, schon klar: Was es nicht gibt, kann Christopher Tolkien halt auch nicht veröffentlichen. Und so wird "Der Hobbit" eben leider übersprungen, und widmet man sich hier nun direkt der Entstehung von "Der Herr der Ringe". Mehr noch als bei den bisherigen Teilen der "History of Middle-Earth"-Reihe bietet sich einem damit ein Einblick in J.R.R. Tolkiens kreativen Prozess. So bekommen wir hier die allerersten, verschiedenen Versionen des Auftakts rund um die Geburtstagsfeier zu lesen – die auch deutlich machen, dass Tolkien im ersten Moment, wo er sich hinsetzte um eine Fortsetzung zu "Der Hobbit" zu schreiben, noch nicht wirklich wusste, worum es in der Geschichte gehen soll; oder auch nur, um wen. Ursprünglich spielte er mit dem Gedanken, Bilbo selbst ein weiteres Abenteuer bestreiten zu lassen – was allerdings im Widerspruch mit dem Abschluss von "Der Hobbit" gestanden wäre, wo es hieß, dass er "überaus glücklich bis ans Ende seiner Tage lebte". Kurz erwog er, Bilbo einen direkten Nachkommen anzudichten, ehe er sich dann schließlich auf ein entfernteres Verwandtschaftsverhältnis – und somit statt eines leiblichen einen Adoptivsohn – verlegte. Frodo hätte aber ursprünglich ein Took, und "nur" ein Begleiter sein sollen, während vielmehr Bingo Beutlin im Mittelpunkt gestanden wäre – ein Name, den ich doch etwas unglücklich gewählt fand, weshalb ich froh bin, dass sich Tolkien letztendlich dazu entschlossen hat, ihn fallen zu lassen.

Mindestens so spannend wie die ganzen Unterschiede sowohl zwischen den einzelnen hier vorgestellten Fassungen, als auch dem Endprodukt, sind aber die Überschneidungen. Das Kapitel rund um Tom Bombadil mag in weiterer Folge zwar schon noch umgeschrieben worden sein, er selbst fand ich aber schon sehr früh in der Geschichte wieder – noch lange, bevor Bingo zu Frodo wurde, oder auch Aragorn an die Stelle seines geistigen Vorgängers Trotter (der kein Mensch, sondern ein Hobbit gewesen wäre) trat. Und auch zu sehen, wie der von Bilbo im Vorgänger gefundene Zauberring dann schließlich in den Fokus der Geschichte rückte, und zu dem einen Meisterring des dunklen Herrschers Sauron wurde, fand ich enorm spannend. Wie auch das teilweise recht frühe Auftauchen von bestimmten Ideen und Entwicklungen – wie Gandalfs Fall – in kurzen Notizen, die uns Christopher Tolkien hier ebenfalls präsentiert. Letzten Endes erleben wir hier die ersten Schritte der Reise, von Bingos/Frodos Aufbruch aus dem Auenland, über den Besuch in Bree, dem Kampf auf der Wetterspitze, dem Rat in Bruchtal, bis hin zu den Minen von Moria. Sprachlich mag das Ganze zwar noch nicht auf dem Niveau des fertigen Endprodukts sein. Und zugegebenermaßen sollte man sich der Welt von Mittelerde doch etwas mehr als nur xxx verbunden fühlen, xxx. Insgesamt empfand ich "The Return of the Shadow" jedenfalls, im Vergleich zum direkten Vorgänger, den ich doch etwas überflüssig fand, als wundervolles Geschenk für alle Fans von "Der Herr der Ringe". Weil hier quasi "live" – oder zumindest chronologisch aufgerollt – mitzuerleben, wie dieses Werk langsam aber sicher Gestalt annahm, ist ungemein faszinierend. Weshalb ich auch auf die nächsten Bände, die sich der weiteren Entstehungsgeschichte der Trilogie widmen, schon sehr gespannt bin.

Fazit: Mit dem sechsten Teil der "History of Middle-Earth"-Reihe beginnt nun quasi eine Art "Making Of" zu "Der Herr der Ringe" – nur halt eben nicht zu den Filmen, sondern vielmehr den Romanen. Meines Wissens ist die Art und Weise, wie es einem Christopher Tolkien hier erlaubt, in die Entstehungsgeschichte dieses zentralen und epochalen Werks der Fantasy-Geschichte einzutauchen, einzigartig. Ich persönlich fand es jedenfalls ungemein faszinierend, hier mitzuerleben, wie J.R.R. Tolkien nach mehreren gescheiterten Versuchen, mit einer Fortsetzung zu "Der Hobbit" zu beginnen, langsam aber sicher in die Geschichte hineinfand, und sie langsam aber sicher entwickelte. Jene Dinge, die relativ früh entwickelt wurden, bzw. bis zum Endprodukt kaum mehr verändert wurden, sind dabei mindestens so spannend, wie die Unterschiede. Einziger Wehrmutstropfen: Da – trotz der Beliebtheit der Werken von Tolkien, und mittlerweile jahrzehntelangen Bemühungen seitens der Fans, der deutschen Tolkien-Gesellschaft, und anderen – von einer Übersetzung nach wie vor jede Spur fehlt, sind neben einer grundsätzlichen Vertrautheit mit Tolkiens Werk, auch gute Englisch-Kenntnisse Voraussetzung. Dann jedoch erlaubt "The Return of the Shadow" einen unvergleichlichen Einblick in die Anfänge der Schaffung des Fantasy-Meisterwerks schlechthin.

Bewertung: 4.5/5 Punkten
Christian Siegel





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