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Discovery - 3x07: Wiedervereinigung (Teil 3) Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: Unification III
Episodennummer: 3x07
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 26. November 2020 (CBS All Access)
Erstausstahlung D: 27. November 2020 (Netflix)
Drehbuch: Kirsten Beyer
Regie: Jon Dudkowski
Hauptdarsteller: Sonequa Martin-Green als Michael Burnham, Doug Jones als Saru, Anthony Rapp als Paul Stamets, Mary Wiseman als Sylvia Tilly, David Ajala als Cleveland 'Book' Booker.
Gastdarsteller: Oded Fehr als Admiral Charles Vance, Sonja Sohn als Gabrielle Burnham, Tara Rosling als President T'Rina, Oliver Becker als N'Raj, Stephanie Belding als Shira, Emmanuel Kabongo als V'Kir, Emily Coutts als Lt. Keyla Detmer, Patrick Kwok-Choon als Lt. Gen Rhys, Oyin Oladejo als Lt. Joann Owosekun, Ronnie Rowe Jr. als Lt. R.A. Bryce, Sara Mitich als Lt. Nilsson, Julianne Grossman als Discovery computer u.a.


Kurzinhalt: Mit Hilfe der Daten aus den drei Black Boxen konnte Michael belegen, dass der Brand nicht überall zur genau gleichen Zeit stattgefunden hat; auch wenn die Differenz im Mikrosekundenbereich liegt. Es muss daher einen Ursprungspunkt geben. Die Daten, welche die vulkanische Wissenschaftsakademie einst zum verheerenden Ereignis gesammelt hat könnten dabei helfen, die Ursache aufzuklären – doch Ni'Var – wie der Planet nun nach der erfolgten Wiedervereinigung des vulkanischen und romulanischen Volkes heißt – ist ebenfalls nicht mehr Teil der Föderation. Nicht zuletzt als man befürchtete, dass einem eigenen Projekt zu interstellaren Reisen über eine Art Sternentor die Schuld am Brand gegeben werden könnte. Als Schwester jenes Vulkaniers, der für die Wiedervereinigung maßgeblich verantwortlich war, ist Michael Burnham jedoch in der besten Position, die Wissenschaftsakademie auf Ni'Var davon zu überzeugen, die Daten doch mit der Föderation zu teilen. Doch Michael hat Zweifel, ob sie für diese Mission die Richtige ist – fragt sie sich doch nach den jüngsten Ereignissen zunehmend, ob ihr Platz tatsächlich auch weiterhin auf der Discovery, und als Teil der Sternenflotte, ist…

Denkwürdige Zitate: "My brother would have found it illogical to sacrifice knowledge to avoid risk."
(Da hat Michael wohl sogar ausnahmsweise mal recht.)

Review: Episodenbild (c) Netflix Leute, ich versuch's wirklich. Und diese Folge hätte eigentlich die besten Voraussetzungen gehabt, mich wenn schon nicht zu begeistern so doch zumindest ansatzweise mit "Discovery" zu versöhnen. Ich meine, die Fortsetzung einer Doppelfolge aus TNG, die rund achthundert Jahre in der Zukunft angesiedelt ist, und zeigt, dass Spocks Bemühungen der Wiedervereinigung zwischen Vulkaniern und Romulanern – wenn auch erst lange nach seinem Tod – von Erfolg gekrönt waren? Dazu auch noch ein Clip aus der damaligen Episode, und damit ein Wiedersehen mit Leonard Nimoy als Spock? Klingt alles erst Mal großartig, oder? Da verzeihe ich sogar den Logikfehler, dass diese Aufzeichnung in dieser Form eigentlich nicht existieren dürfte, weil ich gebe zu, in diesem Moment hatte ich echt kurz eine Gänsehaut. Die Idee dahinter, die sich für mich schon abzeichnete, als ich den Episodentitel sah, fand ich jedenfalls echt wunderbar. Was man dann daraus gemacht hat, krankte aber leider an den selben Problemen, mit denen "Discovery" seit dem ersten Tag zu kämpfen hat, und sorgten dafür, dass "Wiedervereinigung – Teil 3" aus der interessanten Grundidee letztendlich leider kaum etwas machen konnte.

Beginnen wir damit: Der Fokus auf Michael Burnham ist mir mittlerweile echt zu extrem. Dieser mag bei "Discovery" zwar nicht grundsätzlich etwas neues sein, mir kommt aber vor, dass dies bei der dritten Staffel noch einmal wesentlich ausgeprägter und schlimmer ist, als es nicht ohnehin davor auch schon war. "Wiedervereinigung – Teil 3" ist hier das beste Beispiel. Eigentlich sollten hier die politische Situation auf Ni'Var sowie die Mission rund um die Daten des Experiments im Mittelpunkt stehen. Stattdessen wird das Ritual dann der Schauplatz eines persönlichen Seelenstrips von Michael – weshalb ich mich letztendlich des Eindrucks nicht erwehren könnte, dass dieses ganze Schauspiel letztendlich nur dafür da war, damit Michael bewusst werden kann, dass die Discovery nach wie vor ihr zu Hause ist, und sie nicht weg will (warum das so ist, wollte mir zwar nicht wirklich einleuchten, allerdings bin ich auf diese die Serie zunehmend plagende Diskrepanz aus Burnham als Dreh – und Angelpunkt und zugleich der Discovery als "Titelheldin" und Schauplatz schon in meiner Kritik zur letzten Folge ausführlich eingegangen; es erschiene mir wie Overkill, das alles nochmal zu wiederholen). Gegenüber dieser Erkenntnis, sowie generell Michaels Seelen-Striptease, rückt die eigentliche Mission rund um die Brand-Daten leider völlig in den Hintergrund (wobei Michael dann aber natürlich für ihre völlige Offenheit – die nichts mit irgendwelchen wissenschaftlichen Argumenten zu tun hatte – trotzdem mit eben diesen belohnt wird. All das wäre schon schlimm genug, aber wenn das Bestreben der "Discovery"-Macher, Michael Burnham zum Mittelpunkt der Galaxis zu machen, dann so weit geht, dass man andeutet, Spock wäre ohne sie nie zu jenem Spock geworden wie wir ihn kennen, und damit die Arbeit sämtlicher früherer Autoren, und von Leonard Nimoy, praktisch negiert, grenzt das für mich an Blasphemie, und ist generell an Frechheit und Selbstüberschätzung (seitens der DIS-Autoren) kaum zu überbieten.

Episodenbild (c) Netflix Neben der Fixierung auf Michael Burnham (und die übertriebene Emotionalisierung des Ganzen, aber das erwähne ich schon nicht mehr) ist aber leider auch wieder eine weitere wesentliche Schwäche der Serie vertreten, nämlich ihr, wie ich es nenne, Pippi Langstrumpf-Charakter. Sprich, dass sich die Autoren die "Star Trek"-Welt so machen, wie sie ihnen gefällt – ohne dabei auf Logik und/oder Plausibilität Rücksicht zu nehmen. Dass sich Michaels Mutter auf Ni'Var befindet, teil des romulanischen Ordens der völligen Offenheit (siehe "Picard") ist, und dementsprechend natürlich auch dazu berufen wird, Teil dieses Rituals zu sein, war zum Beispiel wieder einmal einer dieser großen Zufälle, die zu schlucken mir dann doch sehr schwer fällt. Was den Rahmen der "freiwilligen Ausschaltung des Unglaubens" dann aber endgültig sprengte, war Sarus Entscheidung, Ensign Tilly zur ersten Offizieren zu ernennen. Und ja, ok, ich weiß, es soll – angeblich – erstmal nur provisorisch sein, aber trotzdem war das einfach in keinster Weise nachzuvollziehen. Dass es wesentlich ranghöhere Offiziere an Bord gibt, ist dabei nur ein Teil des Problems. Ich stelle generell Tillys Eignung für diese Aufgabe – zumindest noch – in Frage; und das sage ich als jemand, der die Figur schon immer sehr geschätzt hat.

Mir wäre nichts (oder ok, wenig) lieber, als über den Verlauf der Serie zu sehen, wie diese anfänglich sehr unsichere junge Frau zunehmend an Erfahrung und Selbstsicherheit gelingt, erste Kommando-Erfahrungen sammelt, und schließlich und endlich, eines Tages, vielleicht dann zum Ende der Serie (nach dem wohl unweigerlichen Heldentod Burnhams, bei dem sie mindestens die gesamte Galaxis rettet; weil, ganz ehrlich, wie sonst soll/kann diese Serie enden?), den Posten als Erste Offizierin zu erben, und die Nachfolge ihrer besten und engsten Freundin anzutreten. Wenn wir ihre Entwicklung über diesen Zeitraum mitverfolgt hätten, und sie sich diese Beförderung eben auch wirklich verdient hätte, hätte das ein überaus erhebender Moment sein können, wo ich "Discovery" die allfällige offene Zurschaustellung nicht einfach nur nicht vorgeworfen, sondern vielleicht sogar in diese mit eingestimmt hätte. Aber nicht so. Nicht, wenn man dies nur einzig und allein deshalb macht, weil Tilly neben Saru und Michael ganz offenkundig die dritte Hauptfigur der Serie ist. Nicht, wenn es weitaus höher qualifizierte Offiziere an Bord gäbe – und man damit eben leider auch die Chance verpasst, eine der Brücken-Nebenfiguren aufzuwerten und endlich mal besser vorzustellen. Nicht, wenn in dieser Friede-Freude-Eierkuchen-Welt diese nicht nachvollziehbare Entscheidung natürlich von allen akzeptiert wird, und damit meine ich nicht nur jenen Teil der Crew, der hierfür völlig übergangen wurde, sondern auch Admiral Vance, der somit eine weitere Gelegenheit auslässt, eine ihm vertraute Person an Bord der Discovery zu platzieren (was schon allein aufgrund des Mangels an Wissen und Verständnis ob dieser Zukunft, in der die Discovery-Crew gelandet ist, nicht wirklich Sinn ergibt). Davon, was diese Entscheidung eigentlich über den Rest der Discovery-Brückenbesatzung aussagt (wenn Saru keiner/keinem einzigen von ihnen diesen Posten zutraut), ganz zu schweigen. Womit wir wieder bei meinem Hauptproblem mit "Discovery" wären: Ich kann das einfach alles nicht mehr ernst nehmen – und wenn ich etwas nicht ernst nehmen kann, gibt es auch keinen Grund für mich, emotional involviert zu sein, und mich um auch nur irgendetwas zu scheren, was hier vor sich geht.

Episodenbild (c) Netflix Zuletzt noch drei im direkten Vergleich marginale Kritikpunkte, die ich aber nichtsdestotrotz erwähnen will: Dass wir die Oberfläche von Ni'Var nicht besuchen, hat mich wirklich schwer enttäuscht. Und bei dieser ganzen Brandgeschichte negieren die "Discovery"-Macher weiterhin völlig nicht nur allfällige alternative Transportmöglichkeiten, von denen wir bereits bei den früheren, zeitlich deutlich früher angesiedelten, Serien gehört hatten (z.B. Slipstream), sondern vor allem auch, dass die Romulaner ihre Schiffe nicht mit Dilithium, sondern Singularitäten, antrieben (und deren Schiffe dementsprechend eigentlich nicht betroffen sein sollten; und selbst wenn vielleicht die Wiedervereinigung mit den Vulkaniern hier zu einer Änderung geführt haben mag, sollten sie zumindest noch die technischen Spezifikationen haben, um solche Warpantriebe wieder zu bauen, wenn das Dilithium von einem Tag auf dem anderen plötzlich futsch ist. Last and least: Warum fliegt die Discovery-Crew eigentlich immer noch mit ihren alten Uniformen herum?! Das Schiff konnte man überholen, aber zeitgenössische Uniformen replizieren war nicht mehr drin?

Fazit: Die Idee, an eine der besten "Next Generation"-Doppelfolgen anzuknüpfen und uns zu zeigen, dass Spocks Traum spät aber doch Wirklichkeit wurde, fand ich grundsätzlich großartig. Was man daraus gemacht hat, hingegen leider überwiegend wieder einmal furchtbar. Angefangen bei der Schnapsidee, Ensign Tilly zur "Nummer Eins" zu machen (sicherlich eine der größten Blödheiten, die mir bei "Star Trek" je untergekommen sind), über logische Ungereimtheiten sowie einige konstruiert wirkende Wendungen (Mama Burnham) bis hin zur Tatsache, dass auch hier wieder einmal Michael Burnham im Mittelpunkt steht, und ob ihres Seelen-Striptease und ihrer Unentschlossenheit ob ihrer weiteren Zukunft selbst die eigentliche Mission rund um die Daten in den Hintergrund gedrängt wird. Davon, wie man hier nun meint, Spock wäre ohne sie nicht der Spock gewesen wie wir ihn kennen, ganz zu schweigen. Als einzige Pluspunkte verbleiben damit die Grundidee, die netten Szenen zwischen Saru und T'Rina, sowie vor allem auch die kurze Einspielung eines TNG-Clips mit dem unvergesslichen Leonard Nimoy in seiner Paraderolle. Das macht die Episode zwar immerhin besser, als es sich der Rest eigentlich verdient hat – aber dennoch weitaus schlechter, als es angesichts der faszinierenden Prämisse möglich gewesen wäre.

Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2020 Netflix)




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