Originaltitel: Dagger Redux Episodennummer: 2x19 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 02. April 1995 Erstausstrahlung D: 24. März 1996 Drehbuch: Patrick Hasburgh Regie: Oscar L. Costo Hauptdarsteller:
Roy Scheider als Captain Nathan Bridger,
Jonathan Brandis als Lucas Wolenczak,
Don Franklin als Commander Jonathan Ford,
Rosalind Allen als Dr. Wendy Smith,
Edward Kerr als Lt. James Brody,
Michael DeLuise als Tony Piccolo,
Ted Raimi als Lt. j.g. Timothy O'Neill,
Marco Sanchez als Sensor Chief Miguel Ortiz,
Kathy Evison als Helmswoman Lonnie Henderson
Peter DeLuise als Dagwood.
Gastdarsteller:
Sam Jenkins als Mariah,
Luca Bercovici als Dr. Ketchum,
Michael Costello als Secretary General McGath,
Dana Tyson als Dinah u.a.
Kurzinhalt:
Timothy O'Neill befindet sich gerade in einer Lebenskrise. Er hat das Gefühl, dass sich jeder an Bord der SeaQuest weiterentwickeln und irgendwelche tolle, spannende neue Aufgaben oder Herausforderungen auf sie warten – nur auf ihn nicht. Frustriert reicht dieser sein Rücktrittsgesuch bei Captain Bridger ein – der dieses jedoch ablehnt. Stattdessen schickt er O'Neill auf einen einmonatigen Urlaub, in dem dieser noch einmal genau darüber nachdenken soll, ob er diesen Schritt wirklich setzen will – und wenn ja, was er danach mit seinem Leben zu tun gedenkt. Währenddessen gelingt es der GELF-Anführerin Mariah mit Hilfe von menschlich aussehenden Robotern, aus dem Hochsicherheitsgefängnis zu entkommen. Geschickt wurden diese von Dr. Ketchum, der in einem Korallenriff Trillium ernten will. Damit ihm dabei die SeaQuest nicht in die Quere kommt, gibt er Mariah ein Kampf-Uboot, und schickt sie auf Rachefeldzug: Sie soll die SeaQuest für ihn zerstören. Doch dafür braucht sie die Codes des Schiffes – weshalb sie O'Neill kurzerhand aus dem Urlaubsresort entführt…
Review (kann Spoiler enthalten):
"SeaQuest" hatte zwar schon den einen oder anderen wiederkehrten Gaststar (wie z.B. Richard Herd als Admiral Noyce, oder Kent McCord als Commander Keller), bei den Bösewichten hat man sich bislang aber mit Wiederholungstätern zurückgehalten. Der interessanten Widersacherin Captain Marilyn Stark hat man sich im Pilotfilm ja gleich entledigt; von George Le Chein, der diese dazu beauftragte, die SeaQuest zu zerstören, fehlt seither jede Spur. Das Setup von "O'Neills Entlassung" weckt nun Erinnerungen an das Setup aus dem bislang unerreichten Pilotfilm: Auch diesmal wird eine weibliche Kommandantin mit einem Kampf-Uboot losgeschickt, um im Auftrag eines reichen Egomanen, der im Hintergrund die Fäden zieht, die SeaQuest zu zerstören. Nun hätte ich es persönlich ganz cool gefunden, wenn man hierfür auch wirklich wieder Michael Parks als George Le Chein zurückgeholt hätte (möglicherweise war das ja auch der Plan, und er stand einfach nicht zur Verfügung?), allerdings: Da der Pilotfilm mittlerweile ja doch wieder eine Weile her ist, funktioniert das Setup auch bei dieser Wiederholung immer noch sehr gut. Zumal Mariah zweifellos eine der interessanteren Widersacherinnen ist, denen sich die SeaQuest-Crew bislang stellen musste. Und auch das Innendesign des U-Boots, mit den satten Farben, hatte es mir angetan.
Wo man jedoch wieder einiges an Trash-Toleranz benötigt, ist bei Dr. Ketchums ultimativen Waffe, die er gegen die SeaQuest zum Einsatz bringen will. Der genmanipulierte Riesenkrake ist vom Konzept her schon mal ziemlich trashig (Asylum/SyFy lassen grüßen), CGI-mäßig wieder einmal eher dürftig umgesetzt (wenn wir diesbezüglich bei "SeaQuest" auch schon Schlimmeres gesehen haben), enttäuscht dann aber vor allem auch bei der Umsetzung, was den Kampf mit der SeaQuest betrifft. Da hätte ich mir einfach wesentlich mehr erwartet, als diese kurze Einlage. Davon abgesehen fand ich den Showdown zwar grundsätzlich ganz nett – nicht zuletzt auch, weil sich dort nach Bridgers Verletzung mal Ford dem Kampf stellen musste – den Vergleich mit den ähnlichen Einlagen aus der Pilotfolge bzw. auch dem Auftakt der zweiten Staffel hielt sie aber leider nicht ganz stand. Generell ist die Mischung, die "O'Neills Entlassung" bietet, doch etwas eigenwillig. Angefangen bei der – grundsätzlich ja packend umgesetzten – Befreiungsaktion, die jedoch in weiterer Folge nicht mehr wirklich thematisiert wird (insbesondere was Ketchums Roboter betrifft), dann sein doch eher schräg klingender Plan zur Trillium-Gewinnung, um eine Technologie zur Kalten Fusion entwickeln zu können, dann eben den doch eher trashigen Riesenkraken – und all das in Verbindung mit der inhaltlich und tonal völlig konträren Story rund um O'Neills Midlife Crisis. Für sich genommen ist diese ja ebenfalls durchaus gelungen, und stellenweise auch recht witzig; gerade auch was seine Versuche als Künstler betreffen. Aber ein wirklich stimmiges Ganzes wollen die beiden Plots irgendwie nicht so recht ergeben. Dafür sorgt das Ganze aber immerhin für Abwechslung. Vor allem aber profitiert die Episode davon, dass beide Handlungsstränge für sich genommen kurzweilig sind – und damit auch in Kombination (unabhängig davon, wie gut oder schlecht sie nun zusammenpassen) für gute Unterhaltung sorgen. Abschließend sei der Form halber noch erwähnt, dass der deutsche Episodentitel ein völliger Blödsinn ist; weil entlassen wird bei dieser Folge niemand.
Fazit:
"O'Neills Entlassung" bietet eine ziemlich eigenwillige Mischung. Auch wenn die beiden Handlungsstränge in weiterer Folge aufgrund von O'Neills Entführung (was übrigens der wesentlich passendere Episodentitel gewesen wäre) zusammenlaufen, haben sie nicht wirklich viel miteinander gemein. Die sehr unterschiedlichen Töne, welche die Episode in ihrem Verlauf anschlägt, machen "O'Neills Entlassung" zwar sehr abwechslungsreich, ein wirklich stimmiges Ganzes ergibt sie aber nur bedingt. Dies ist jedoch insofern nicht weiter tragisch, als beide Handlungsstränge für sich genommen sehr kurzweilig sind, und damit durchgängig für gute Unterhaltung gesorgt ist. Vor allem einzelne amüsante Momente, sowie der dann nette Showdown am Ende (wenn "SeaQuest" diesbezüglich auch schon besseres geboten hat) hatten es mir angetan. Generell stach für mich Mariahs Rückkehr – und das dann offene Ende – für mich positiv hervor. Und das Innendesign ihres Schiffes war ebenfalls Klasse. Der Auftritt des Riesenkraken war dann zwar eher wieder eine kleine Enttäuschung, insgesamt ist "O'Neills Entlassung" aber eine gute, unterhaltsame Episode.