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Star Wars: Die letzte Chance Drucken E-Mail
Die Republik bereitet einen Gegenschlag vor Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 31 März 2019
 
Titel: "Die letzte Chance"
Originaltitel: "Agents of Chaos II: Jedi Eclipse"
Bewertung:
Autor: James Luceno
Übersetzung: Andreas Helweg
Umfang: 352 Seiten
Verlag: Blanvalet (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: Juli 2003 (D), 03. Oktober 2000 (E)
ISBN: 978-3-442-35883-3
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die Neue Republik bereitet sich auf den nächsten Angriff der Yuuzhan Vong vor. Allerdings sind sich die Bericht uneins darüber, wo diese als nächstes zuschlagen werden. Talon Karrde vermutet ihre nächste Attacke im Corellia-System. Die Hutten wiederum, die mit den Vong eine zarte Allianz eingegangen sind, wurden angewiesen, den Gewürzhandel rund um Bothawui kurzzeitig einzustellen, was sie als Indiz dafür nehmen, dass dort der nächste Angriff stattfinden wird. Der Senat der Republik einigt sich schließlich darauf, die Flotte nach Bothawui zu entsenden. Währenddessen fliegen Anakin und Jacen ins Corellia-System, um die Centerpoint-Station wieder in Betrieb zu nehmen. Mit dieser ließe sich die Flotte der Vong, im Falle eines Angriffes, eventuell zurückschlagen. Leia Organa Solo fliegt indes in den Hapes-Cluster, um Prinz Isolder zu ersuchen, dass seine Flotte die Bemühungen der Neuen Republik, die Yuuzhan Vong zurückzuschlagen, unterstützt. Und Han Solo sucht nicht nur nach wie vor nach seinem alten Schmuggler-Kumpel von Roa, der von den Invasoren gefangen genommen wurde, sondern auch nach der Familie seines neuen Kopiloten, dem Ruan Droma…

Review: Bei "Der Untergang" hatte ich ja vermutet, dass James Lucenos Zweiteiler ursprünglich als ein Roman gedacht war. Nun bin ich mir da nicht mehr so sicher. Zwar knüpft "Die letzte Chance" schon recht unmittelbar an den Vorgänger an, ich bin mir aber nicht sicher, ob das wirklich als eine Geschichte funktioniert hätte. So oder so hat mir die Story von "Die letzte Chance" jedenfalls wieder mehr zugesagt. Vor allem das erste Drittel fand ich überaus gelungen – da war der Roman drauf und dran, selbst die beiden Beiträge von Michael Stackpole, die mir bislang von der NJO-Reihe am besten gefallen konnten, zu übertreffen. Das Geschehen war packend geschildert, die Story interessant, und die Handlung abwechslungsreich. Im Mittelteil brach "Die letzte Chance" dann allerdings wieder ein bisschen ein. Einerseits schien die Story kurzfristig einzuschlafen, vor allem aber verbrachten wir dort für meinen Geschmack zu viel Zeit mit Figuren, zu denen ich keine allzu große Bindung verspüre. Wenn ich einen "Star Wars"-Roman der Post-OT-Ära lese, interessiere ich mich halt in erster Linie für die weiteren Abenteuer von Luke, Leia, Han, Lando, sowie die früh etablierte und aus meiner Sicht mit diesen Film-Charakteren gleichzusetzende Mara, und – aufgrund der direkten familiären Verbindung – auch noch den Solo-Kindern. Der erweiterte Figurenkreis hingegen interessiert mich nur bedingt, und die Vong finde ich bislang als Feinde halt auch nicht wirklich spannend. Da stach bisher noch keine Figur heraus, die es was meine Faszination betrifft mit einem Palpatine, einem Vader, oder auch einem Thrawn aufnehmen könnte. In gewisser Weise mag dies der Punkt sein: Die Vong als homogene Masse des Schreckens. Nur fände ich es dann halt besser, wenn wir wenig bis gar keine Zeit mit ihren verbringen würden. Denn so langweile ich mich an den entsprechenden Stellen der Romane leider regelmäßig. Nicht wirklich viel anfangen kann ich zudem mit Droma als Chewie-Ersatz. Auch den finde ich leider bislang nicht wirklich interessant. Und irgendwie hätte ich es besser gefunden, wenn man eine im EU bereits etablierte Figur an seine Stelle gesetzt hätte. Vielleicht Muuurgh? Oder gerne auch Kyp, oder gar Lando. Eben jemanden, mit den Han bereits etwas verbindet.

Zum Ende hin dreht "Die letzte Chance" dann zwar grundsätzlich nochmal so richtig auf. Sowohl der Han-Handlungsstrang, die Ereignisse im Corellia-System, Leias Verzweiflung ob der Vernichtung eines Großteils der hapanischen Flotte, als auch generell der Überlebenskampf im Fondor-System, wissen zu gefallen, und waren packend geschildert. Leider aber leistete sich James Luceno an dieser Stelle auch einen entscheidenden Fehltritt, über den ich nicht so leicht wohlwollend hinwegsehen konnte. Grundsätzlich ist die Idee, hier am Ende mit der mächtigen Centerpoint-Station einen moralischen Konflikt hineinzubringen, ja nicht schlecht – und die Frage aufzuwerfen, ob Jedi, die der lebendigen Macht dienen, jemals eine solche Massenvernichtungswaffe einsetzen und unzählige Leben mit einem Schlag auslöschen dürfen. Leider aber hat Herr Luceno dabei vergessen, dass bereits der erste "Star Wars"-Film ziemlich eindeutig die Antwort darauf gegeben hat. Denn dort hat der angehende Jedi-Ritter Luke Skywalker, noch dazu mit Hilfe von Meister Kenobi, den Todesstern vernichtet – und damit zugleich die gesamte Besatzung getötet. Und das "nur", um eine Handvoll Rebellen zu retten. Mit großer Wahrscheinlichkeit war dabei noch nicht mal die Arithmetik auf seiner Seite (sprich, es starben auf dem Todesstern vermutlich mehr Lebewesen, als er auf Yavin IV dadurch gerettet hat). Trotzdem wurde die Entscheidung nie hinterfragt. Was ist an der Situation, in der sich Anakin nun befindet, anders? Er hat die Chance, die angreifenden Invasoren vernichtend zu schlagen, ihre Flotte zu vernichten, und so unzählige Leben zu retten. Aber sein älterer Bruder Jacen meint, dass die Jedi so etwas nicht machen würden?! Ich glaub, er sollte nochmal das Leben seines Onkels studieren. Doch es ist nicht nur Jacen, auch Han und Leia sind am Ende froh, dass es nicht ihr Sohn war, der auf den Knopf gedrückt hat. Nur das der eben der Überzeugung ist, die Opfer unter der hapanischen Flotte hätte verhindern können. Jedenfalls versuchte Luceno hier aus meiner Sicht krampfhaft einen moralischen Konflikt rund um die Jedi zu kreieren, der sich mir aus der Original-Trilogie überhaupt nicht erschließt. Der aufgesetzt wirkende Streit zwischen Han und Leia am Ende verpasste "Die letzte Chance" dann nochmal einen zusätzlichen Dämpfer – und drückte ihn, nach dem noch vielversprechenden und gelungenen Einstieg, somit erst doch wieder auf "nur" durchschnittliches Niveau.

Fazit: "Die letzte Chance" hat eigentlich sehr gut begonnen. Im Mittelteil gerieten mir die Helden aus der OT – und ihr erweiterter Kreis (die Solo-Kinder, Mara) – jedoch zu sehr aus dem Fokus, und jene Figuren, um die es sich dort dann drehte, interessierten mich leider nicht wirklich. Dies gilt insbesondere auch für die Yuuzhan Vong, bei denen sich nach wie vor kein wirklich hervorstechender Antagonist herauskristallisiert hat. Das Ende war dann zwar grundsätzlich wieder recht packend, litt aber darunter, dass sich der von Jacen behauptete – und in weiterer Folge von Han und Leia unterstützte – moralische Konflikt, in dem sich Anakin angeblich in dieser Situation befinden soll, nicht wirklich erschloss. Denn: Hat sein Onkel Luke letztendlich bei der Schlacht von Yavin IV nicht genau dasselbe getan? Insofern erschien mir dieses behauptete, moralische Dilemma doch eher konstruiert. Insgesamt war "Die letzte Chance" dem mich doch eher enttäuschenden Vorgänger aber zweifellos überlegen.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel





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