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Sense8 - 2x06: Isoliert an der Oberfläche, aber darunter verbunden Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: Isolated Above, Connected Below
Episodennummer: 2x06
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 05. Mai 2017 (Netflix)
Drehbuch: Lana Wachowski & J. Michael Straczynski
Regie: Lana Wachowski
Hauptdarsteller: Doona Bae als Sun Bak, Jamie Clayton als Nomi Marks, Tina Desai als Kala Dandekar, Tuppence Middleton als Riley Blue, Toby Onwumere als Capheus van Damnne, Max Riemelt als Wolfgang Bogdanow, Miguel Ángel Silvestre als Lito Rodriguez, Brian J. Smith als Will Gorski.
Gastdarsteller: Silvester McCoy als Old Man of Hoy, Freema Agyeman als Amanita, Alfonso Herrera als Hernando, Eréndira Ibarra als Daniela, Purab Kohli als Rajan Rasal, Paul Ogola als Jela, Max Mauff als Felix, Naveen Andrews als Jonas Maliki, Daryl Hannah als Angelica Turing u.a.

Kurzinhalt: Lito hat sich dazu entschlossen, die Einladung der Regenparade von Sau Paulo anzunehmen und als ihr Schirmherr zu fungieren. Als er auf der Bühne steht bekennt er sich zum ersten Mal offen zu seiner Homosexualität – und zu seiner Liebe zu Hernando. Währenddessen kommen sich Capheus und Zakia näher. Als er sie in ihre Wohnung begleitet, findet er sich quasi in einer völlig anderen Welt wieder. Kala kann und will indes ihre Gefühle für Wolfgang nicht länger verdrängen, und so verbringen die beiden – in ihren Gedanken – eine Nacht miteinander. Nomi und Amanita verfolgen indes jene Spur zu Angelicas Vergangenheit, die zuvor Lito aufgedeckt hat. Ihre Nachforschungen führen sie zu einer verlassenen Blockhütte in den Redwoods nahe San Francisco. Und nach ihrem Auftritt beim Rave nimmt ein Mann aus einem anderen Cluster, der sich nur als "Old Man of Hoy" bezeichnet, mit ihr Kontakt auf. Dieser gibt sich jedoch äußerst zurückhaltend und misstrauisch, immerhin sind BPO's Spitzel überall. Riley und Will müssen nun entscheiden, ob sie den ersten Schritt machen und versuchen sollen, so sein Vertrauen zu gewinnen…


Review: Episodenbild (c) Netflix "Isoliert an der Oberfläche, aber darunter verbunden" ist nun das erste Review zur "Sense8", das ich nach der Ankündigung von Netflix, die Serie abzusetzen, verfasse (zwar traf die Meldung letzte Woche kurz vor der Veröffentlichung des Reviews zu "Angst war noch nie 'ne Hilfe ein", dieses war zu dem Zeitpunkt aber natürlich schon fertig geschrieben). Zugegebenermaßen ein seltsames Gefühl, denn auch wenn meine bisherigen Reviews zur zweiten Staffel teilweise einen anderen Eindruck vermittelt haben mögen, da sie teilweise doch etwas kritisch waren, liegt mir die Serie doch sehr am Herzen, und war ich insgesamt gesehen auch mit der zweiten Staffel wieder sehr zufrieden (wenn mich auch Season 1 zugegebenermaßen mehr geflasht hat). Insofern hatte ich mich eigentlich schon sehr auf die dritte Staffel gefreut – und hatte diesmal, im Vergleich zu vor knapp zwei Jahren, auch nicht mit dieser Absetzung gerechnet, weshalb mich diese Meldung völlig unvorbereitet erwischt hat. Und ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass mich noch keine Absetzung einer Serie ähnlich getroffen hat, wie jene von "Sense8" (den Gründen dafür werden wir uns dann im Finale zuwenden – wobei ich ja immer noch hoffe, dass es sich Netflix bis zu diesem Zeitpunkt anders überlegt haben wird.)

Insofern bin ich wenigstens froh darüber, als erste Folge nach der Absetzung gerade "Isoliert an der Oberfläche, aber darunter verbunden" besprechen zu können – war diese doch in meinen Augen die beste der gesamten Staffel (so viel sei an dieser Stelle schon verraten). Was es mir erlaubt, pünktlich zur Absetzung nochmal so richtig den Fanboy heraushängen zu lassen und ordentlich zu schwärmen. Denn wo in den bisherigen Folgen der zweiten Staffel die fortlaufende Handlung rund um BPO – für mich nach wie vor das schwächste Glied der Sense8-Kette – für meinen Geschmack zu sehr in den Fokus rückte, stehen diesmal wieder klar und deutlich die Figuren im Mittelpunkt (jedoch ohne dabei das größere Ganze zu vernachlässigen). Zudem präsentiert uns die Episode den bislang höchsten Quotienten an gänsehautverdächtigen Höhepunkten und großartigen Montagen, die auch wieder gewohnt toll inszeniert und geschnitten wurden, und auch wieder mit ihrer vorzüglichen Songauswahl bestachen. Auf das erste betreffende Highlight ließ man uns dabei nicht lang warten, kommen sich doch Capheus und Zakia hier nun endlich näher. Diese Entwicklung besticht in erster Linie damit, dass man uns mit Zakia nun auch eine eindeutig bisexuelle Figur vorstellt und sich – im Gegensatz zu "Orange is the New Black", wo man seit vier Staffeln herumeiert, das böse B-Wort zu benutzen – auch klar dazu bekennt. Die nachfolgende Sexszene war dann, wie auch jene von Kala und Wolfgang (dazu gleich), diesmal wohl bewusst erotischer und zurückhaltender inszeniert, und nicht ganz so grafisch und mit so viel nackten Details wie frühere (mich persönlich haben die ja auch nicht gestört und fand auch die sehr anziehend, aber manchen war es ja zu plakativ; nach der großen Orgie im Weihnachtsspecial scheint es hier nun fast so, als hätte man sich diese Kritik doch noch zu Herzen genommen, oder würde man zumindest versuchen, auch die eine Spur prüderen Gemüter ins Boot zu holen).

Episodenbild (c) Netflix Doch so sehr man sich für und mit Capheus auch freuen mag, die wichtigere Szene ist sicherlich, wie sich hier nun auch Kala und Wolfgang endlich näherkommen, und zumindest in ihrem Geist eine gemeinsame Nacht verbringen. Eine Entwicklung, auf die Fans schon lange gewartet haben und die die ganzen, zahlreichen Wolfgang-Kala-Shipper da draußen sehr glücklich machen dürfte. Zumal Kalas Liebeserklärung an Wolfgang wunderschön geschrieben (und vorgetragen) und ungemein romantisch war. Generell zieht sich das Thema Liebe diesmal sehr stark durch die Folge. Dies kulminiert dann schließlich in der möglicherweise besten Szene der Folge, als Lito bei der Regenbogenparade ans Mikrofon tritt, sich offen zu seiner Homosexualität bekennt, und auch die Liebe seines Lebens Hernando zu sich holt und ihn auf der Bühne küsst. Die nachfolgende Feier bzw. generell die Aufnahmen der Parade hätten für meinen Geschmack fast noch eine Spur länger seien dürfen – waren aber auch so für mich ganz klar das Highlight der Folge. Insgesamt bestätigte dies jedenfalls wieder meinen Eindruck, dass die größte Stärke von "Sense8" die großen, emotionalen Momente sind. Und da diese Folge so viele davon hatte, gefiel sie mir eben auch gleich wieder um einiges besser, als die bisherigen Episoden der Staffel.

Dies soll jedoch nicht heißen, dass man aufgrund solcher Einzelmomente die fortlaufende Handlung gänzlich aus dem Blick verlieren würde. Der weniger gelungene Teil davon dreht sich um die Nachforschungen von Nomi und Amanita, die wieder das eine oder andere Detail aus Angelicas Vergangenheit ans Licht bringen. Zwar – wie die ganze Serie – optisch nett, und in den Redwoods war man bislang ja noch nicht, insofern war das mal eine nette Location. Inhaltlich bereitet man hier aber wohl erstmal die großen Offenbarungen vor, als dass man sie uns hier schon präsentieren würde. Dafür ist vielmehr alles rund um den "Old Man of Hoy" zuständig. Wie schon am Ende der letzten Folge offenbart, wurde für diesen niemand geringerer als Sylvester McCoy gecastet. Dachte ich zuerst, er hätte vielleicht nur für einen kurzen Gastauftritt vorbeigeschaut, wurde hier nun deutlich, dass er doch eine größere Rolle einnimmt – und zeigte zudem, wie wichtig es in manchen Rollen ist, einen guten Schauspieler zu verpflichten. Denn ein weniger bekanntes Gesicht bzw. ein weniger talentierter Darsteller hätte es wohl schwer gehabt, diese ganze Exposition ähnlich mühelos, charmant und unterhaltsam zu vermitteln. Jedenfalls fand ich die Informationen, die wir hier nun erhielten, über die Ursprünge von BPO und darüber, wie andere Sensates auf der ganzen Welt mit der Bedrohung durch sie umgehen, sehr interessant. Aber auch die Erkenntnis, dass man sich zwar mit Sensates aus anderen Clustern unterhalten kann, aber mit ihnen nie so tief verbunden sein kann wie mit dem eigenen Cluster – und daher eben auch nicht weiß, ob sie die Wahrheit sagen – war wichtig. Großartig war dann auch die Szene mit dem Archipelago am Ende, wo uns eine die gesamte Erdkugel umspannende Fähigkeit der Sensates gezeigt wurde, die wir so bislang noch nicht zu sehen bekamen. Am besten gefiel mir an diesem Handlungsstrang aber wohl jener Moment, wo sich Riley entschließt, das Risiko einzugehen Hoy zu vertrauen, und dieser den Gefallen schließlich erwidert. In einer Zeit, die zunehmend von Angst vor Anderen geprägt ist, war das ein wundervoller und vor allem auch sehr bedeutsamer Moment.

Fazit: Episodenbild (c) Netflix Mit "Isoliert an der Oberfläche, aber darunter verbunden" läuft "Sense8" in der zweiten Staffel endlich zu Höchstform auf. Statt der etwas gar typischen Story rund um BPO standen hier endlich wieder die Figuren im Mittelpunkt. Vor allem aber gab man diesmal einzelnen emotionalen Höhepunkten den Vorzug gegenüber der Geschichte an sich. Das mag nicht jedem gefallen, da "Sense8" für mich aber genau in diesen Einzelmomenten am besten funktioniert, lag man damit genau auf meiner Wellenlänge. Vom Kuss zwischen Capheus und Zakia (mit der man uns zudem eine offen bisexuelle Figur präsentiert) über die lang erwartete und heiß ersehnte Liebesnacht zwischen Kala und Wolfgang bis hin zur Regenbogenparade in Sao Paulo, die zumindest für mich das Highlight der Folge darstellte, waren da wieder einige berührende und/oder gänsehauterzeugende Szenen dabei. Aber auch alles rund um die größere, allumfassende Mythologie der Serie hat hier für mich weitaus besser funktioniert, als dies bislang in der zweiten Staffel der Fall war. Sylvester McCoy ist als Old Man of Hoy eine höchst willkommene Ergänzung der Besetzung, und schafft es, die zahlreichen Hintergrundinformationen charmant und leichtfüßig rüberzubringen. Auch alles rund um das Archipelago war höchst interessant. Vor allem aber mochte ich, wie Riley und Hoy hier lernen, sich gegenseitig zu vertrauen, und damit wieder einmal genau jener positiv-optimistisch-hoffnungsfrohe Ton angeschlagen wird, für den ich "Sense8" so liebe.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2017 Netflix)




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