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Star Wars - Der Aufstieg der Jedi-Ritter: Ins Nichts Drucken E-Mail
Enttäuschender Begleitroman zur Comicreihe Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 29 Januar 2017
 
Titel: "Der Aufstieg der Jedi-Ritter: Ins Nichts"
Originaltitel: "Dawn of the Jedi: Into the Void"
Bewertung:
Autor: Tim Lebbon
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Umfang: 398 Seiten
Verlag: Blanvalet (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: 19. Mai 2014 (D), 07. Mai 2013 (E)
ISBN: 978-3-442-26982-2
Buch kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Vor Jahren trat Lanoree Brock mit ihrem kleinen Bruder Dalien, der noch nie sonderlich stark in der Macht war, zur großen Prüfung auf Tython an, für die sie allein und ohne Aufsicht die Gefahren des Planeten überwinden und von einem Tempel zum nächsten wandern mussten, um dort mehr über die Macht zu lernen. Nach einem tragischen Ereignis trat Dalien die Flucht an, und als Lanoree nur mehr seine zerfetzte, blutüberströmte Kleidung vorfand, hielt sie ihn für tot. Mittlerweile ist sie zu einer fähigen Je'daii-Rangerin herangewachsen – und erfährt von einer Meisterin, dass Dalien scheinbar noch am Leben ist. Mehr noch: Dieser scheint vom Gedanken besessen, die große Schlucht auf Tython zu überwinden und bis zu ihrem Boden vorzudringen, wo er meint, ein Hypertor vorzufinden. Dieses wiederum möchte er mit einer gefährlichen Apparatur aktivieren, welches von Antimaterie betrieben wird – ein gefährliches Unterfangen, welches im schlimmsten Fall den gesamten Planeten zerstören könnte. Die Je'daii können dies nicht zulassen. Da sie ihren Bruder am besten kennt, wird Lanoree zusammen mit dem Twi'lek Tre Sana losgeschickt, um Dalien aufzuhalten – um jeden Preis…

Review: Von "Ins Nichts" war ich leider doch ziemlich enttäuscht. Dies liegt einerseits daran, dass ich mir eine andere Ausrichtung bzw. Geschichte erhofft hatte. Wie z.B., dass man auf den Comic aufbaut und die dortige Story weitererzählt, oder aber den epischen Konflikt zehn Jahre zuvor, der in diesen nur kurz erwähnt wird, ausführlich erzählt, und somit ein Prequel zu ihnen abliefert. Stattdessen handelt es sich um ein Sidequel mit marginalsten Verknüpfungen zur Comic-Reihe. Offenbar wollte man die Comic-Leser nicht dazu zwingen, sich ein Buch vorzuknöpfen, um die volle Geschichte zu erhalten, und umgekehrt. Ich persönlich hatte aber eben genau auf eine stärkere Verknüpfung zwischen beiden gehofft, durch die letztendlich beides, Comic-Reihe und dieser Einzelroman, profitiert hätten, wenn man auch wirklich beides kennt (was ja nicht heißt, dass sie für sich genommen nicht auch unterhalten können). Erschwerend kommt nun noch die meines Erachtens kontraintuitive Ausrichtung hinzu. So sollte man ja eigentlich meinen, dass ein Roman mit seinem Plus an Seiten und vor allem Text eher dazu einlädt, eine groß angelegte, epische Geschichte zu erzählen, als eine Comicreihe. Letztendlich fand ich aber die Story aus den "Dawn of the Jedi"-Comics wesentlich komplexer als bei "Ins Nichts". Dort wurden uns die einzelnen Tempel usw. wirklich vorgestellt, und tauchten wir in diese faszinierende Welt ein. "Ins Nichts" erzählt hingegen eine sehr schlichte und geradlinige Geschichte, die sich im Wesentlichen auf drei Figuren konzentriert. Anstatt also die größeren Möglichkeiten eines Buches für eine tiefgründige Erzählung zu nutzen und stärker in den Makrobereich zu gehen, entscheidet sich Tim Lebbon vielmehr für die Mikro-Ebene, und einen extrem heruntergebrochenen Roman, der letztendlich kaum eine Verbindung zur in den Comics vorgestellten größeren Welt hatte, und mit wenigen Anpassungen zu jedem beliebigen Zeitpunkt innerhalb der "Star Wars"-Timeline hätte angesiedelt sein können. Enttäuschend.

Aber auch davon abgesehen fand ich "Ins Nichts" eher schwach. Die Story war sehr klischeehaft und absolut nichts Besonderes. Auch die ausgedehnten Rückblenden, die zwischendurch immer wieder eingestreut wurden, störten mich zunehmend. Wenn sich Lebbon auf ein Rückblenden-Kapitel konzentriert hätte und dort die wichtigsten Ereignisse aufgerollt hätte, ok. Aber so war es einerseits teils unnötig verwirrend, da man ohne Hinweis zwischen den Zeitebenen hin- und hergeworfen wurde, vor allem aber unterbrachen die in die überdimensionierten die immerhin noch halbwegs brauchbare und interessante Story in der Gegenwart. Wann immer die Geschichte dort Tempo aufnahm, kam eine Rückblende, und sie legte schon wieder eine Pause ein. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass von eigentlich von Anfang an schon genau weiß, worauf diese Rückblenden zusteuern, was sie dann noch dazu wenig interessant und/oder aufschlussreich machen. Hätte Lebbon diese aufs Wesentliche reduziert, wäre der Roman zwar um 100-150 Seiten kürzer, insgesamt aber packender und stimmiger gewesen. Wobei ich auch gleich gestehen muss, zumindest diesem Roman nach nicht der größte Freund seines Schreibstils zu sein, und ihn insgesamt nicht zu den besseren – geschweige denn besten – Schriftstellern, die sich im Star Wars-EU tummelten, zu zählen. Dass der Roman trotz dieser Kritikpunkte wertungstechnisch noch mit einem blauen Auge davonkommt, liegt an der guten Charakterisierung von Lenoree, vor allem aber dem dann kompromisslosen Ausgang, der für mich "Ins Nichts" gerade noch so herausgerissen hat. Dennoch fand ich die Comic-Reihe deutlich besser, faszinierender und damit empfehlenswerter.

Fazit: "Ins Nichts" hat mich leider sehr enttäuscht. Einerseits aufgrund seiner Ausrichtung als Sidequel mit nur marginaler Verknüpfung an die Comic-Reihe, anstatt tiefer in deren Vorgeschichte einzudringen, die dortige Story weiterzuerzählen oder von mir aus auch eine wichtige Nebenhandlung zu erzählen, welche die eine oder andere Lücke stopft, auf dass sich der Roman und die Comics gegenseitig aufwerten. Unangenehm überrascht hat mich auch, dass die Comics trotz ihrer Seitenzahl- und Textbeschränkung letztendlich weitaus epischer und komplexer wirkten, als diese sehr schlichte und geradlinige Geschichte. Und generell hat Tim Lebbon meines Erachtens John Ostranders Steilvorlage, nämlich dessen wirklich toll ausgearbeiteten Hintergrundinformationen rund um Tython, kaum genutzt, so dass der Roman mit wenigen Änderungen letztendlich zu jeder beliebigen Zeit hätte spielen können. Und zu allem Überfluss hat mich dann auch sein Schreibstil nicht sonderlich begeistert, fand ich die Story recht klischeehaft und wenig berauschend, und vor allem die Rückblenden in dieser Quantität völlig unnötig. Ansatzweise gerettet wird "Ins Nichts" in erster Linie durch den kompromisslosen Ausgang des Geschehens, sowie die nette Charakterisierung der Hauptfigur, der Je'daii-Rangerin Lenoree. Davon abgesehen fand ich "Ins Nichts" aber leider ziemlich schwach.

Bewertung: 1.5/5 Punkten
Christian Siegel





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