Originaltitel: Blood & Chrome Episodennummer: Special Bewertung: Erstausstrahlung USA: Januar 2013 DVD-Premiere D: 28. Januar 2016 Drehbuch: Michael Taylor Regie: Jonas Pate Besetzung:
Luke Pasqualino als William "Husker" Adama,
Ben Cotton als Raptor ECO Coker Fasjovik,
Lili Bordán als Dr. Becca Kelly,
Jill Teed als Commander Ozar,
John Pyper-Ferguson als Xander Toth,
Brian Markinson als Commander Silas Nash,
Karen LeBlanc als Jenna McGavin,
Sebastian Spence als Lt. Jim "Sunshine" Kirby,
Ty Olsson als Osiris helmsman,
Zak Santiago als Armin "High Top" Diaz,
Mike Dopud als Captain Deke "Minute Man" Tornvald,
Adrian Holmes als Zachary Elias,
Carmen Moore als ECO Nina Leothe,
Jordan Weller als Seamus Fahey,
Tom Stevens als Marine Baris,
Terry Chen als Crew Chief Tiu u.a.
Kurzinhalt:
Seit 10 Jahren herrscht Krieg zwischen den Menschen und den Zylonen. Der junge Kampfpilot William "Husker" Adama wird auf den Kampfstern Galactica versetzt. Dort erhält er - trotz seiner herausragenden Talente als Pilot - das Kommando über ein schrottreifes Transportschiff inklusive dessen mürrischen Co-Piloten Coker. Sein erster Auftrag lautet, die Software-Spezialistin Dr. Kelly zu einem geheimen Stützpunkt im All zu bringen. Am Ziel angekommen, wird das Schiff von den Zylonen angegriffen, und Adama wird klar, dass Dr. Kelly, was ihre eigentliche Mission betrifft, nicht mit offenen Karten gespielt hat…
Review:
Allein die Produktionsgeschichte des neuesten BSG-Ablegers "Blood & Chrome" ist ein Abenteuer: Nachdem die Serie 2009 nach vier ausgesprochen erfolgreichen Staffeln beendet war, wurde zunächst das Prequel "Caprica" produziert, das allerdings weder die qualitativen noch die finanziellen Erwartungen erfüllen könnte. Noch während die letzten Episoden im US-Fernsehen erstmals ausgestrahlt wurden, liefen die Vorbereitungen zu einem weiteren Spin-off, "Blood & Chrome" an. Ebenfalls als Prequel konzipiert, sollte dieser neueste Ableger eine inhaltliche Brücke zwischen "Caprica" und "Battlestar Galactica" schlagen. Einem zweiteiligen Pilotfilm sollte eine komplette Staffel folgen, die in der Saison 2011/12 im US-Fernsehen Premiere feiern sollte. Nachdem der Pilot schon längst abgedreht war, aber die TV-Ausstrahlung immer noch auf sich warten ließ, wurde schließlich im Frühjahr 2012 bekanntgegeben, dass die Serie nicht zustandekommen kommen und man das ursprünglich als Pilotfilm gedachte Filmmaterial lediglich als "Webisodes" auf YouTube veröffentlichen würde. Ab November 2012 wurde "Blood & Chrome" schließlich als Web-Serie publiziert. Jedoch ließ dieses neuerliche Spin-off die Fanherzen derart höherschlagen, dass sie den US-Sender Syfy dazu bringen konnten, "Blood & Chrome" doch noch als Spielfilm mit überarbeiteten Spezialeffekten im Herbst 2013 im Fernsehen auszustrahlen. Diese Filmfassung wurde wenig später auch für den Handel veröffentlicht. Es sollte jedoch bis zum 28. Januar 2016 dauern, bis auch den deutschsprachigen Fans endlich eine synchronisierte Fassung angeboten wurde.
Man hat es als BSG-Fan nicht leicht: Während die zwischen 2003 und 2009 entstandene Neuauflage des SF-Klassikers "Kampfstern Galactica" (1978-80) sogar franchise-übergreifend, also von Trekkies, Fivern usw. hochgelobt und geschätzt wird, scheiden sich an "Caprica" die Geister. Zuwenig Space, zuviel Drama, zuwenig Action, zuviel Leerlauf, zuwenig BSG, zuviel Caprica. Was ich von "Caprica" halte, werdet Ihr demnächst an anderer Stelle lesen können, jedoch sei verraten, dass sich mein Fan-Herz dank BSG nach sehr langer Zeit endlich mal wieder so richtig für eine SF-Serie begeistern konnte. Und durchaus kann ich "Blood & Chrome" bescheinigen, zumindest das bessere Prequel zu sein. Soll heißen: Mehr Space, mehr Action, mehr BSG. Die Bezüge zu Mutterserie sind allgegenwärtig. "Blood & Chrome" bringt all das mit, was die Fans bei "Caprica" schmerzlich vermisst haben. Und tatsächlich vernimmt man hin und wieder einen Hauch des echten BSG-Feelings. Nicht nur, weil der Hauptprotagonist niemand Geringeres als der junge Will Adama höchstpersönlich ist und man die "alte Lady" in ihren besten Jahren zu sehen bekommt, sondern auch weil man sich atmosphärisch stark an der Vorlage orientiert. Auch dank des gelungenen Soundtracks von Bear McCreary, der alle 4 Original-Staffeln musikalisch begleitete, stellt "Blood & Chrome" in der Tat die langersehnte Rückkehr auf die Galactica dar.
Der große Wurf ist "Blood & Chrome" jedoch trotzdem nicht. Inhaltlich ohnehin nicht innovativ, fehlen auch die ganzen mystischen und zwischenmenschlichen Elemente, die die Mutterserie so großartig gemacht haben. Weiterhin merkt man dem Handlungsbogen und den Schnitten ihren Episoden-Charakter teilweise sehr deutlich an. Und auch wenn mir Husker und Coker als Team ganz gut gefallen konnten und beide Darsteller ihre Sache recht gut machen, nehme ich Luke Pasqualino den jungen Adama einfach nicht ab. Im Vergleich zum großartigen Edward James Olmos zieht er ganz klar den kürzeren. Ob das nun Adama oder ein anderer junger Pilot ist, spielt eigentlich gar keine große Rolle. Die übertriebenen Lensflares wie die größtenteils misslungenen CGI-Sequenzen haben auch mich sehr gestört. Somit kann Blood & Chrome auch visuell längst nicht an die Vorlage anknüpfen.
Fazit:
Für Fans ist "Blood & Chrome" allemal einen Blick wert. Doch unabhängig davon erscheint der Film visuell und auch inhaltlich äußerst lieblos und trivial. Die große Mystik, die Komplexität und auch die großen Charakterlemente der Original-BSG fehlen "Blood & Chrome" nahezu gänzlich.
