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Jessica Jones - 1x07: Die schlimmsten Perversen Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix

Originaltitel: AKA Top Shelf Perverts
Episodennummer: 1x07
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 20.11.2015 (Netflix)
Drehbuch: Jenna Reback & Micah Schraft
Regie: Simon Cellan Jones
Hauptdarsteller: Krysten Ritter als Jessica Jones, David Tennant als Kilgrave, Rachael Taylor als Trish Walker, Wil Traval als Will Simpson, Eka Darville als Malcolm Ducasse, Carrie-Anne Moss als Jeryn Hogarth.
Gastdarsteller: Susie Abromeit als Pam, Kieran Mulcare als Ruben, Robin Weigert als Wendy Ross-Hogarth, Rebecca De Mornay als Dorothy Walker, Joseph Ragno als Roy Healy, Clarke Peters als Detective Oscar Clemons, Colby Minifie als Robyn, Royce Johnson als Sergeant Brett Mahoney, Elizabeth Cappuccino als Young Jessica Jones, Catherine Blades als Young Trish Walker u.a.


Kurzinhalt: Nachdem sie Luke die Wahrheit über den Tod seiner Frau gesagt hat, ist Jessica am Boden zerstört, und ertränkt ihren Kummer wieder einmal in Alkohol. Als sie zufällig Wendy Ross trifft, jagt sie dieser eine Heidenangst ein. Währenddessen schleicht sich Kilgrave in Jessicas Apartment. Als er dort von Ruben überrascht wird, zwingt er diesen kurzerhand dazu, sich selbst umzubringen. Als Jessica nach Hause kommt, ist sie ob des "Geschenks" dass sie in ihrem Bett erwartet erschüttert. Nach diesem Zwischenfall, und angesichts ihrer neu entfachten Schuldgefühle ob des Todes von Lukes Frau, beschließt sie, sich der Polizei zu stellen, damit nicht noch mehr Menschen wegen ihr sterben müssen. Sie legt es darauf an, in das Hochsicherheitsgefängnis Supermax gesperrt zu werden, welches den Schlimmsten der Schlimmen vorbehalten ist – ist sie doch davon überzeugt, dass Kilgrave kommen würde, um sie zu befreien. Da sich die Aufnahmen der Kamera dort jedoch aufgrund der hohen Sicherheitsvorkehrungen nicht mehr löschen lassen, hätte sie damit dann endlich einen Beweis für Kilgraves Existenz, mit dem sie nicht nur sich selbst, sondern auch Hope entlasten könnte. Als Malcolm und Trish von ihrem Plan erfahren, versuchen sie, Jessica diesen auszureden –d och diese ist auch weiterhin fest entschlossen, und nutzt den Tag, um ihre Angelegenheiten in Ordnung zu bringen. Am Abend steht sie dann mit dem abgerissenen Kopf von Ruben in der Polizeistation…

Review: Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix Bereits nach wenigen Minuten hatten wir bei "Die schlimmsten Perversen" den ersten Todesfall eines etablierten Nebencharakters zu beklagen. Auch wenn Ruben zweifellos ein ziemlich schräger Typ war und bislang in erster Linie zur komödiantischen Auflockerung diente, aber… dieses Schicksal hatte er sich natürlich nicht verdient. Den nachfolgenden Szenen zwischen Malcolm und Pam gelang dann etwas, von dem ich im Vorfeld nicht gedacht hatte, dass es möglich wäre. Natürlich verband das Geschwisterpärchen eine für beide Seiten sehr ungesunde Beziehung… aber so verzweifelt und verloren wie Pam hier wirkte, als Malcolm ihr versuchte klar zu machen, dass er nicht zurückkehren würde, kam ich nicht umhin, Mitleid für sie zu empfinden. Rubens Tod ist jedoch nicht der einzige starke Moment, den "Die schlimmsten Perversen" gleich zu Beginn in petto hat. So gefiel mir auch die Szene zwischen Jessica und Wendy in der U-Bahn. Erstere machte hier bereits zu Beginn der Folge den Eindruck, so kaputt und verzweifelt zu sein wie die ganze Serie noch nicht – etwas, dass nicht nur Wendy zu spüren bekam, sondern sich auch in jenem Moment zum Ausdruck kommt, wo Jessica tatsächlich in Erwägung zu ziehen scheint, Selbstmord zu begehen und sich von der U-Bahn überfahren zu lassen.

Bemerkenswert finde ich dabei auch, dass die Serie Jessica für diese Erpressung nicht etwa belohnt, sondern Wendy vielmehr gegenüber ihrer Noch-Ehefrau nun noch ablehnender und kompromissloser eingestellt ist, und diese nun erpresst. Statt die Wogen mit Hogarth zu glätten, dürfte Jessica somit bei ihr nun vielmehr noch schlechter als zuvor dastehen. Nett fand ich zudem, wie nun Malcolm Jessica nach Hause bringt, und die beiden somit quasi die Seiten gewechselt haben. War Jessica bereits zuvor von Schuldgefühlen zerfressen, nachdem sie Luke die Wahrheit über den Tod seiner Frau sagen musste, hat sie als sie dann auch noch den toten Ruben in ihrem Bett vorfindet endgültig genug, und schwört sich: "No one else will die because of me." Ihr Plan, dies in die Tat umzusetzen, ist ziemlich verrückt und riskant, und dient wohl mindestens so sehr dazu, sich selbst zu bestrafen, als Kilgrave in eine Falle zu locken. Im Mittelteil, wo sich Jessica nun daran macht, ihre Angelegenheiten zu regeln, lässt "Die schlimmsten Perversen" dann zwar was Tempo und Dramatik betrifft wieder etwas nach, konnte aber trotzdem noch mit einigen gelungenen Momenten aufwarten – wie z.B. ihrem Entschuldigungsversuch in Lukes Bar, oder auch ihrem Besuch bei ihrer Adoptivmutter. Bei letzterem erfuhren wir auch wieder mehr über die Vorgeschichte von Jessica und Trish. Ein durchaus erhebender Moment war zudem die Einstellung auf der Brücke, wo auch – soweit ich mich erinnern kann zum ersten Mal innerhalb der Serie – die Titelmusik ertönte. Gut gefallen hat mir dann auch der Dialog zwischen Trish und Jessica, und wie erstere versucht, ihrer Adoptivschwester ihren verrückten Plan auszureden. Malcolm geht sogar so weit, die Leiche wegzuschaffen und im Fluss zu versenken – doch es hilft alles nichts: Jessica ist fest dazu entschlossen, mit ihrem Plan fortzufahren und sich in ein Hochsicherheitsgefängnis sperren zu lassen.

Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix Dabei hat sie allerdings Kilgraves Einfluss unterschätzt. Denn nachdem bereits der Detective Zweifel an ihrer Schuld erkennen ließ und sie längst nicht so schnell wie sie sich das dachte verhaftete, wartet nach dem Verhör bereits Kilgrave auf sie, der die anwesenden Polizisten dazu zwingt, sich gegenseitig mit ihren Waffen zu bedrohen – und damit Jessica zugleich keine andere Wahl hat, als sich anzuhören, was er zu sagen hat. Was nun folgte war der wohl bislang stärkste Moment der Serie, in dem Kilgraves Eindruck eines Stalkers nun endgültig bestätigt wurde. Was mir dabei vor allem so gut gefiel ist, wie nachvollziehbar seine Motivation wirkt. Nicht, dass ich seine Taten entschuldigen will, aber ich mag es einfach, wenn man die Beweggründe eines Bösewichts nachvollziehen kann, und diese zudem über ein klischeehaftes "Die Welt erobern!" hinausgehen. Kilgrave könnte, so scheint es, die Welt nicht egaler sein – er will einfach nur Jessica. Die eine Person in seinem Leben, die ihn bislang zurückgewiesen und sich seinem Willen widersetzt hat. Eben dadurch, durch diesen Befreiungsschlag, durch das (vorläufige) Ende ihrer Tortur, ist Jessica für ihn unwiderstehlich geworden – und scheint nun in ihrem schlimmsten Alptraum gefangen (was auch durch die Surrealität dieser Szene schön unterstrichen wird). Am Ende sieht sie dann keine andere Wahl, als aus – mehr oder weniger – freien Stücken zu ihm zu gehen, und Kilgrave damit einen entscheidenden Etappensieg zu verschaffen. Und so kam ich am Ende nicht umhin, mich zu fragen, wie sie aus diesem ganz persönlichen Alptraum wieder entkommen wird – und der nächsten Folge schon wieder mit Spannung entgegenzusehen…

Fazit: Auch wenn die Netflix-Serien nicht nach dem Muster übliche US-Kabelserien operieren, fühlt sich "Die schlimmsten Perversen" fast wie eines der heutzutage in Mode gekommenen Mid-Season-Finale an: Die bisherigen Entwicklungen der Staffel kulminieren in einem ausgedehnten packenden Showdown zwischen Kilgrave und Jessica in einer Polizeistation, der mich neben der Surrealität und der damit einhergehenden alptraumhaften Stimmung sowie den großartigen schauspielerischen Leistungen in erster Linie auch mit Kilgraves nachvollziehbarer Motivation für sein Handeln begeistern konnte. Die Episode selbst schließt dann mit einem fiesen Cliffhanger, in dem Kilgrave vorläufig einen Sieg auf ganzer Linie einfährt. Abzüge gibt es lediglich für die blöde Aktion von Will, Trish nicht gleich darüber zu informieren, dass er Kilgrave gefunden hat, sowie für den nicht ganz so packenden Mittelteil. Davon abgesehen war "Die schlimmsten Perserven" aber eine phantastische Episode mit zahlreichen großartigen Momenten und dramatischen Höhepunkten.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 Marvel/Netflix)




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